Bereits 2012 hat eine umfassende wissenschaftliche Studie der US-Amerikanischen Universität "Virginia Commonwealth University" bestätigt: Hundebesitzer kommen mit andauerndem Stress besser zurecht als Nicht-Hundebesitzer. Außerdem interessant: Wenn der Hund an besonders stressigen Tagen anwesend war, konnte der Besitzer deutlich besser mit Stress umgehen als an jenen Tagen, bei denen der Hund nicht anwesend war.

Die Banfield Tierklinik in Portland/USA kam 2016 zu einem ähnlichen Ergebnis: Ihr zufolge steigen mit der Präsenz der Tiere die Arbeitsmoral und die Effektivität der Mitarbeiter, gleichzeitig sinkt das allgemeine Stresslevel. Laut Vier Pfoten gilt es allerdings, einige wichtige Voraussetzungen und Regeln zu beachten. Grundsätzlich gilt: Gegenseitige Rücksichtnahme ist das oberste Gebot.

Abklärung mit Arbeitgeber

Kein Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, Hunde am Arbeitsplatz zu erlauben. Wer seinen Hund mitbringen möchte, sollte also vorher die Erlaubnis vonseiten seines Arbeitgebers einholen, am besten schriftlich. Im Sinne der Kollegialität und um späteren Stresssituationen im Vorfeld entgegenzuwirken, rät Vier Pfoten, sich das Einverständnis aber auch von den Kollegen einzuholen. Sinnvoll ist es vor allem, sich darüber zu informieren, ob es Kollegen gibt, die gegen Hundehaare allergisch sind. Sind zwei oder sogar mehrere Hunde im gleichen Büro, empfiehlt Martina Pluda von Vier Pfoten den Haltern, die Tiere vorab außerhalb miteinander bekanntzumachen. "Die erste Begegnung sollte draußen auf neutralem Boden mit genügend Platz stattfinden, anstatt in eventuell engen Bürogängen", erklärt sie. "Dadurch wird Konflikten, wie zu wenig Platz, Territorialität vorgebeugt." Sollten Hunde sich nicht gut vertragen, ist ebenfalls Rücksichtnahme geboten: Die Hundehalter müssen in diesem Fall einfach dafür sorgen, dass sich ihre Tiere möglichst nicht begegnen; Raumtrennung oder abwechselnde "Schichten" (sollte es nur einen Büroraum geben) wären hier Lösungen.

Eigener Platz

Übrigens profitiert auch der Hund bei optimalen Bedingungen von seinem Status als "tierischer Kollege". Denn die meisten bevorzugen es, mit Herrchen oder Frauchen zusammen zu sein, statt zu Hause stundenlang alleine zu warten. Allerdings sollte man die Büro-Umgebung auch entsprechend hundefreundlich gestalten. Pluda:"Der Hund sollte seinen eigenen Platz, also einen Korb, eine Decke oder ähnliches, bekommen, auf jeden Fall an einer ruhigen Stelle. Eine laute Umgebung, wie etwa neben einem Drucker oder einem Faxgerät oder ein stark frequentierter Durchgang, bringt ihm nur Stress."

Essen, Trinken und Gassigehen

Natürlich sollten auch am Büroplatz frisches Wasser ebenso wie regelmäßige Nahrung bereitgestellt werden. Dass der Hund auch nach draußen muss, ist ebenso zu berücksichtigen. "Da geht dann natürlich die Mittagspause schon mal drauf. Andererseits sehen wir das positiv: Mit einem Bürojob kommt für die meisten die Bewegung ohnehin zu kurz", so Pluda. Bei besonders bewegungsfreudigen und agilen Hunden rät sie, eine längere Gassirunde schon vor dem "Dienstantritt" einzuplanen. Denn sonst besteht immer das Risiko, dass die Tiere sonst ihren Bewegungsdrang und Spieleifer während der Arbeitszeit austoben - und die menschlichen Kolleginnen und Kollegen somit von der Arbeit ablenken.

Vier Pfoten kann also aus eigener Erfahrung sagen: Hunde bereichern die Arbeitswelt enorm. Man muss nur ein paar Spielregeln beachten – im Sinne von Mensch und Tier.

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