Italien.
Hier zählt stilsicheres Auftreten.

Wer in Italien Geschäfte machen möchte, muss Ausdauer und Beharrlichkeit mitbringen. Verhandlungen ziehen sich dahin. „Bella figura“, also stilsicheres Auftreten, ist wichtig. Oft werden Geschäftspartner, die nicht gut gekleidet sind, belächelt. Der Anzug/das Kostüm muss also sitzen. Die Körpersprache ist in Italien stark ausgeprägt. Vor impulsiven Gesten muss man sich aber meist nicht fürchten: Erhobene Fäuste etwa signalisieren Ratlosigkeit.

Frankreich.
Erst zum Dessert kommen Fakten auf den Tisch.

Anders als bei uns wird bei einem Geschäftsessen in Frankreich Berufliches frühestens zum Dessert serviert. Franzosen haben ein anderes Zeitgefühl: Veranstaltungen beginnen nur selten pünktlich. Das heißt allerdings nicht, dass man sich verspäten darf. Franzosen sind Kavaliere, deshalb ist gegenüber Frauen generell galantes Benehmen angesagt. Lautes Zuprosten gilt als unfein. Getrennte Rechnungen sind in Frankreich zumeist nicht üblich.

Deutschland.
Handy auf lautlos stellen. 

Wer sich in Deutschland beim ersten Meeting verspätet, startet denkbar schlecht in die Geschäftsbeziehungen. Mit übersichtlich aufbereiteten Unterlagen und einer klaren Vorstellung des Zeitrahmens - etwa bei Projekten - punktet man in jedem Fall. Zu laute Klingeltöne werden als peinlich empfunden. Wer an öffentlichen Orten telefoniert, sollte auch keine Namen nennen, Diskretion wird geschätzt. Aufmerksamkeiten wie „Sie sehen bezaubernd aus“ werden schnell als Anzüglichkeit aufgefasst. Komplimente erst dann machen, wenn man sich besser kennt.

England.
Beim Smalltalk Themen wie Brexit meiden.

Engländer sind Meister der Zwischentöne: Klingt für sie ein Vorschlag nur „interessant“, kommt das Geschäft vermutlich nicht zustande. Briten verstehen sich nur eingeschränkt als Europäer. Deshalb und wegen der aktuellen Entwicklungen Themen wie Brexit, Euro oder EU meiden. Fragen nach Familie, Religion oder Politik sind tabu. Es gilt der Grundsatz: „Don't touch personal things.“ Außer einem Handschlag bei der Vorstellung lassen sich Engländer bei einem geschäftlichen Treffen nur sehr ungern berühren. Irland.
Willkommen bei den Spaniern des Nordens!
Persönliche Beziehungen spielen in Irland eine wichtige Rolle. Lockerer Umgang steht im Geschäftsleben hoch im Kurs. Herzlichkeit und Gastfreundschaft sind in Irland tief verwurzelt. Deshalb werden sie gerne „Spanier des Nordens“ genannt.

Schweden.
Konsens und Kompromisse.

Wird ein Geschäftspartner 50, sollte man eine Glückwunschkarte schicken. Der Fünfziger wird in Schweden groß gefeiert. Pünktlichkeit ist im hohen Norden ein Muss, die Wochenenden sind für Geschäftliches tabu. Im Sommer haben viele Firmen sechs bis acht Wochen geschlossen. Schweden gelten als zurückhaltend und sachlich. Kontroversen sind ihnen ein Gräuel, sie suchen stets nach Konsens und Kompromissen. Polen.
Küss' die Hand.

In Polen wird vor allem Höflichkeit großgeschrieben. Der angedeutete Handkuss bei Damen gehört dort mitunter noch zum guten Ton. Lautes Reden, ausgeprägte Körpersprache und kumpelhaftes Gehabe kommen nicht wirklich gut an. In Polen sollte man sich besser in vornehmer Zurückhaltung üben. Die deftige polnische Küche ist nicht jedermanns Sache, trotzdem gilt es als unhöflich, das Essen abzulehnen. Nur ein paar Bissen zu kosten, wird aber akzeptiert.

Spanien.
Wie geht's der Familie? 

Spanier besprechen jedes Detail. Ist ein Vertrag erst einmal unterzeichnet, erwarten sie genaue Einhaltung. Termine beginnen meist erst um 9.30 Uhr. Das Mittagessen, die „comida“, beginnt üblicherweise erst am Nachmittag. Spanier tauschen sich gern über Familie und Privatleben aus. Wenn ein wenig geflirtet wird, kann man ruhig mitspielen, in der Regel ist das harmlos.

Portugal.
Keine Vergleiche mit den Nachbarn erwünscht. 

Anders als in Spanien lassen die Portugiesen den Wangenkuss meist weg und beschränken sich auf einen Handschlag. Falls man Spanisch kann, sollte man mit den Geschäftspartnern trotzdem besser Englisch sprechen. Portugiesen werden nicht gerne mit ihren Nachbarn verglichen. Im Restaurant sollte man das Sakko nicht ausziehen, ohne die anderen vorher zu fragen.

Ungarn.
Die aufopfernden Gastgeber. 

Verhandlungsgeschick ist in Ungarn Nationalsport und wird auch von ausländischen Geschäftspartnern erwartet. Ungarn treten gemeinhin stolz und selbstbewusst auf, sind aber auch schnell vor den Kopf gestoßen - unverblümter Widerspruch etwa gilt als unhöflich. Der Gastgeber wird sich aufopfernd um die ausländischen Gäste kümmern und wahrscheinlich perfekt Deutsch sprechen. Kurzes Nachfragen, ob man verstanden wurde, ist vernünftig.