Taschen aus Apfelschalen, T-Shirts aus Bio-Baumwolle und Schuhe aus Ananasleder - solch exotische Kreationen finden sich auf der Neonyt im Berliner Kraftwerk, einem Schmelztiegel in dem sich eine Designerriege trifft, die eine Zukunftsvision verfolgt. Zwischen 15. und 17. Jänner präsentieren die kreativen und innovativen Köpfe der nachhaltigen Mode ihre Produkte im ehemaligen Berliner Heizkraftwerk in Stadtteil Mitte.

Schuhe aus Ananasleder gab es ebenfalls zu bestaunen
Schuhe aus Ananasleder gab es ebenfalls zu bestaunen © Simone Rendl

Ein Hauch von Österreich in Berlin

Nicht nur Marken aus Deutschland finden sich auf dem großen Areal, Designer aus aller Herren Länder haben ihren Weg in die deutsche Bundeshauptstadt gefunden. Unter ihnen auch ein Label aus Österreich: Die Salzburger Firma "Erdbär" präsentiert ihre faire Mode aus Bio-Baumwolle und Tencel, einem nachhaltigen Stoff der aus Holz generiert wird und dadurch vollständig biologisch abbaubar ist. Das Material wird auch in Österreich hergestellt.

Inzwischen ist die junge Marke bereits zum dritten Mal auf der Berlin Fashion Week vertreten. "Erdbär wurde 2013 ins Leben gerufen und seitdem haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Schritt für Schritt die Menschen zum Umdenken zu bewegen. Nachhaltige Mode muss nicht langweilig oder quietschbunt sein, sie kann auch cool und modern sein", erzählt Chris Perkles, der für die Video- und Fotoproduktion der österreichischen Marke zuständig ist.

"Non Toxic" - "Nicht giftig" heißt es bei der österreichischen Marke "Erdbär"
"Non Toxic" - "Nicht giftig" heißt es bei der österreichischen Marke "Erdbär" © Simone Rendl

Das Label ist mit seinem Shop im Salzburger Europark vertreten und hat sich für die Storegestaltung etwas Besonderes ausgedacht. "Alle Materialien, die auf der Verkaudfläche genutzt werden, sind aus einem natürlichen Rohstoff gewonnen. Man könnte also die komplette Ausstattung in den Wald stellen und sie würde sich binnen kürzester Zeit auf natürlichem Weg auflösen", so Perkles.

Modern und cool

Auch die Kreationen der Deutschen Svenja Detto, die unter ihrer Marke "Nuuwai" Taschen herstellt, würden sich binnen weniger Tage in der Erde auflösen. Denn die Taschen der Marke bestehen zu 50 Prozent aus Apfelschalen. Das mag auf den ersten Blick befremdlich wirken, sieht in der Praxis allerdings ziemlich schick aus - und reflektiert abermals den Zeitgeist der jungen, nachhaltigen Modeschöpfer.

Mit einer Fashion-Show im Berliner E-Werk am Dienstagabend unterstreichen die verschiedenen kreativen Köpfe noch einmal ihre Vision von einem Gegenpol zur gängigen sogenannten "Fast Fashion". "Viele hegen Vorurteile gegenüber fairer Mode, doch inzwischen hat sich die fair hergestellte Mode in eine moderne Richtung entwickelt, die cool und lässig aussieht und zudem auch noch umweltfreundlich produziert wurde", findet Bloggerin Kim Heuthe (@highinshighschool).