Folko Balfanz ist Tierarzt im Tiergarten Schönbrunn. „Vom Frosch bis zum Elefanten“, er hat sie alle schon einmal behandelt. Trotzdem ist es ein Labradorwelpe, der dem Tierarzt ewig in Erinnerung bleiben wird. Hier erzählt er von seiner ersten, sehr emotionalen Berufserfahrung, die er bereits im Alter von 14 Jahren während eines Berufspraktikums machte.

Ich kann mich noch genau erinnern. Er war schwarz und hatte Staupe, das ist eine unheilbare Viruserkrankung. Ich musste ihn beim Einschläfern, also Sterben, halten. Ich war darauf nicht vorbereitet und habe bitterlich geweint, als er in meinen Armen gestorben ist.

Aber Sie wurden trotzdem Tierarzt.

Die Tierärztin hat danach mit mir gesprochen und ich habe verstanden, dass das dazugehört. Aber bis heute, nach 15 Jahren Berufserfahrung in einer Kleintierordination, bin ich immer noch traurig, wenn ich ein Tier einschläfern muss. Man hat oft schon eine Beziehung zum Tier und auch zu seinen Besitzern aufgebaut. Sie behandeln auch die Zootiere.

Mein Berufsfeld setzt sich aus 50 Prozent Kleintierordination und 50 Prozent Tiergartenbetreuung zusammen. Da muss man alles machen können - vom Frosch bis zum Elefanten. Man hat natürlich seine Favoriten. Bei mir sind es Nashörner und Elefanten.

Man würde meinen, dass Sie beim „1. Mal“ eine Geschichte aus dem Tiergarten erzählen.

Das mit dem Welpen hat sich eingebrannt, weil es schon so früh war. Später im Berufsleben kommen so viele schöne und auch traurige Erlebnisse zusammen, dass man wie James Harriot und „Der Doktor und das liebe Vieh“, ein Buch schreiben könnte. Sie müssen sicher oft Seelsorger für die Besitzer spielen.

Ich denke, deswegen wählen die Menschen diesen Beruf so früh. Man muss die Tiere sowie die Natur lieben und man muss auch Empathie und Einfühlungsvermögen besitzen.

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