Vom Makel zum Alleinstellungsmerkmal.Alma Milcic hat alle Phasen des klassischen Hollywoodfilmschemas durch. „Augenbrauen beschäftigen mich seit meiner Kindheit, weil ich einfach schon immer sehr dicke und buschige Augenbrauen hatte. Und ich habe darunter gelitten“, erzählt die „Browista“, wie die Brauen-Stylistinnen nun im Fachjargon genannt werden.

Drei Plätze stehen in dem kleinen, dafür umso gemütlicheren Ladenlokal für all jene bereit, die der Wahrheit ins Auge sehen wollen. Seien es Wimpern, die zu kurz oder zu gerade geraten sind, Augenbrauen, die zu stark gezupft wurden oder zu natürlich und buschig ausfallen - das Team rund um Alma Milcic weiß Rat.

Alma Milcic
Alma Milcic © Juergen Fuchs

Als die heute 34-jährige Friseurin und Perückenmacherin später in die Make-up-Branche einstieg, erkannte sie rasch zwei Dinge. Dass sie mit ihrem Problem absolut nicht alleine war und dass Augenbrauen anderswo schon ein zentrales Thema waren - zum Beispiel in New York oder London. „Dort sind die Brow Bars damals wie die Schwammerl aus dem Boden geschossen, aber bei uns habe ich nichts Derartiges gekannt.“ Zusätzlich halfen auch Schauspielerinnen wie Salma Hayek oder Models wie Cara Delevingne, die zu ihren üppigen Brauen standen, den Bann zu brechen.

Jede Zeit hat ihr Brauenform

Denn jede Zeit hat auch ihre Brauenform. In den 30ern war der schmale, große Bogen wie ihn Marlene Dietrich trug, angesagt. In den 50er-Jahren mochte man es leicht verspielt. Bestes Beispiel Marilyn Monroe, die ihre Augenbrauen eckiger und auch buschiger trug. Für „Die blaue Lagune“ ließ Brooke Shields in den 90ern schließlich die Pinzette ganz zu Hause. Auf der einsamen Insel gedieh nach Lust und Laune. Ursprünglich dienten Augenbrauen aber einem durchaus praktischen Zweck. Die Überaugenwülste sollten unsere Vorgänger vor Fliegen und Schmutz schützen. Nachdem der Mensch sesshaft wurde, veränderten sich aber Gesicht und Stirn. Das Gesicht wurde schmäler und die Wülste bildeten sich zu beweglichen Augenbrauen zurück. Diese Bewegungen erlauben es uns heute, komplexe Emotionen auszudrücken sowie die Gefühle anderer wahrzunehmen.

Was nicht bedeutet, dass sie keinen Trends unterliegen. Heutzutage sei „natürlich“ in, meint Alma Milcic. „Und gerade bei den Augenbrauen macht schon ein Millimeter viel aus. Augenbrauen sind wie der Rahmen bei einem Bild. Wenn sie perfekt sind, dann ist auch das Bild schön.“ Milcic hat jedenfalls ein leistbares „Girl Brow Styling“ im Angebot, weil sie will, dass andere Jugendliche nicht so leiden müssen wie sie in Jugendjahren. Vom Makel zum Alleinstellungsmerkmal und auch Geschäftsmodell.