Im Jahr 2018 wird jeder fünfte österreichische Arbeitnehmer mindestens 90 Minuten oder mehr an Zeit benötigen, um in die Arbeit zu gelangen. Durchschnittlich verbringen europäische Arbeitnehmer 1 Stunde und 23 Minuten täglich mit dem Pendeln. Das entspricht 25,78 Kilometern. Dies beeinträchtigt nicht nur die Arbeitszeit, sondern kann auch das Privatleben erheblich belasten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngste Umfrage des Personal- und Lohnabrechnungsdienstleisters SD Worx in sechs europäischen Ländern. Mehr als die Hälfte der österreichischen Befragten (52,2 Prozent) geben an, dass sie im Durchschnitt weniger als eine Stunde pro Tag benötigen, um zur Arbeit und zurück zu gelangen. Ein Drittel von ihnen (30,7 Prozent) benötigt weniger als eine halbe Stunde pro Tag, während 43 Prozent zwischen 30 Minuten und einer Stunde benötigen. In den untersuchten Ländern sind die Briten am längsten unterwegs: 28,8 Prozent geben einen Arbeitsweg von mindestens 90 Minuten an. An zweiter Stelle stehen die Arbeitnehmer in Belgien, von denen 24 Prozent über 90 Minuten benötigen, während die Deutschen mit 17,9 Prozent am wenigsten Zeit mit dem Pendeln verbringen.

Gemessen an der zurückgelegten Wegstrecke fährt durchschnittlich ein Fünftel der Österreicher (21,9 Prozent) täglich weiter als 40 Kilometer oder sogar deutlich weiter, während 36,1 Prozent weniger als 10 Kilometer zurücklegen. Die Pendelzeit sagt mehr aus als die Pendelstrecke, denn selbst wenn Sie nur 15 Kilometer von der Arbeit entfernt wohnen, kann die Fahrzeit je nach Standort, Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel und gewähltem Verkehrsmittel stark variieren.

Pendler suchen eher neuen Job

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Pendelzeit und Mitarbeiterfluktuation. Österreichische Arbeitnehmer, die jeden Tag 90 Minuten oder länger unterwegs sind, suchen eher aktiv nach einem anderen Arbeitgeber. So ist dies bei durchschnittlich 21 Prozent der Fall, verglichen mit nur 9 Prozent, deren Fahrzeit weniger als eine halbe Stunde beträgt.

Eine mögliche Lösung für lange Pendelzeiten oder Entfernungen ist flexibles Arbeiten. In Europa haben rund ein Drittel (30,2 Prozent) der Beschäftigten die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Österreichische und französische Arbeitnehmer nutzen diese Option am wenigsten. Hier beträgt der Anteil 25,4 bzw. 23,3 Prozent. Die Niederlande sind führend: 40,1 Prozent der Befragten haben die Möglichkeit dazu.

Die Menschen sind weitgehend zufrieden damit, diese Option zu haben. So stehen dem 47,1 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer positiv gegenüber, 14,2 Prozent hingegen sind nicht interessiert (vielleicht, weil sie es nicht mögen oder in der Nähe der Arbeit leben), während 38,7 Prozent die Möglichkeit haben, diese aber in ihrem Beruf praktisch nicht nutzen können. Arbeitgeber erlauben es jedoch nicht jedem flexibel zu arbeiten und für manche Arbeitnehmer ist es aus praktischen Gründen nicht möglich. Von denjenigen, denen diese Möglichkeit nicht in ganz Österreich angeboten wird, sind 22 Prozent enttäuscht, 28,3 Prozent nicht interessiert und 49,7 Prozent geben an, dass dies in ihrem Beruf praktisch unmöglich ist.

Wie in Großbritannien, arbeiten in Österreich mehr Arbeitnehmer als in anderen europäischen Ländern an mehreren Tagen in der Woche von zu Hause aus. Hier beträgt der Anteil 21,4 Prozent. Doch nicht jeder nutzt die Möglichkeit und fast ein Drittel (28,9 Prozent) der österreichischen Mitarbeiter macht selten oder nie von der Möglichkeit Gebrauch von zu Hause aus zu arbeiten. Von den europäischen Arbeitnehmern, die die Möglichkeit haben flexibel zu arbeiten, nutzen 30,7 Prozent diese selten oder nie und 12,7 Prozent nutzen sie einen Tag oder weniger oft pro Monat.

In ganz Österreich sind diejenigen, die am ehesten regelmäßig die Möglichkeit der Heimarbeit nutzen, über 45 Jahre alt, wobei 28,6 Prozent dieser Altersgruppe mehrere Tage pro Woche fern arbeiten. Arbeitnehmer im Alter von 30 bis 45 Jahren wiederum, arbeiten am ehesten (23,1 Prozent) einmal pro Woche von zu Hause aus.

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