US-Ethnologe David Graeber nennt sie "Bullshit-Jobs". Jene Tätigkeiten, deren Sinn, nicht einmal die Ausübenden selbst kennen. Graeber führt in seinem gleichnamigen Buch (Verlag Klett-Cotta) auch die verschiedensten Beispiele an.

Eine Rezeptionistin, deren Tagesbeschäftigung darin besteht, einmal am Tag das Telefon abzuheben, und dafür zu sorgen, dass die Schüssel mit den Süßigkeiten stets gefüllt ist.
Ein Subunternehmer eines Subunternehmers, der zehn Stunden am Tag im Auto verbringt, um 15 Formulare ausfüllen zu lassen.
Oder eine Dame, die für die Erhebung der Lieblingebeschäftigungen in Altersheimem zuständig ist, die Fragebogen aber sobald sie ausgefüllt sind, in den Schubladen der Zuständigen verschwinden. David Graeber stellt sich in seinem aktuellen Buch die Frage, wie die Arbeitszeit steigen konnte, während im Zuge des technischen Fortschritts zahlreiche Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzt würden.

Er vertritt die These, dass durch die fortschreitende Automatisierung immer mehr überflüssige und unproduktive Jobs entstehen. Unter #Bullshit-Jobs wurde seine provokante These bereits im Jahr 2013 in den sozialen Medien geteilt und sein Essay zu dem Thema in zwölf Sprachen übersetzt.In der aufkommenden Diskussion waren sich schnell alle einig, dass Arbeit Sinn haben und somit auch glücklich machen müsse.

Grob zusammengefasst, findet Graeber zwei Erklärungen für die Entstehung dieser so genannten "Bullshit-Jobs". Erstens schaffe man mit ihnen eine Art Beschäftigungstherapie für all jene, die ungemütlich werden könnten. Zweitens würden diese "Lakaien"-Tätigkeiten das Überlegenheitsgefühl Vorgesetzter stärken. So könne sich die Führungspersönlichkeit umso wichtiger fühlen.