Seit Herbst 2009 bietet die Vienna Fashion Week Mode aus dem In- und Ausland eine Plattform. Die Jubiläums-Eröffnungsshow am kommenden Montagabend, wie gewohnt in einem großen, weißen Zelt vor dem Museumsquartier vor hunderten geladenen Gästen, holt Kreationen von 42 österreichischen Designern vor den Vorhang.

Für die Organisatorinnen Elvyra Geyer, Zigi Mueller-Matyas und Maria Oberfrank sind die zehn Jahre "wie im Schnelldurchlauf verflogen". Zum runden Geburtstag haben sie der Fashion Week.18 das Vienna Fashion Festival zur Seite gestellt, das schon am Freitag mit der Verleihung der Vienna Awards for Fashion and Lifestyle im Palais Schönburg beginnt und bis 15. September zu Veranstaltungen lädt. "Viele Designer in ganz Wien sind miteingebunden", sagte Geyer. Die Fortsetzung nächstes Jahr sei schon ausgemachte Sache.

Eröffnung mit einem Rückblick

Die eigentliche Modewoche eröffnet mit einem Rückblick. Um die Auftaktshow würden sich immer viele heimische Modeschöpfer reißen. Heuer sind sie alle mit dabei: "42 Designerinnen und Designer aus Österreich, sozusagen unsere treuen und 'outstanding' Teilnehmer, die immer wieder bei uns gezeigt haben", kündigte Mueller-Matyas an. Von Anfang an jedes Mal vertreten waren zwei - die Labels Pitour von Mitbegründerin Oberfrank und Callisti von Martina Müller.

Die Vienna Fashion Week wird Jahr für Jahr von 10.000 Gästen (bei wiederkehrendem Besuch) gestürmt, und damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht: Mehr als das mittlerweile 800 Menschen fassende Zelt vertrage die Statik auf dem Platz vor dem Museumsquartier - darunter ist eine Garage - nicht. "Am Anfang hatten wir ein kleines, schwarzes Zelt für 350 Gäste. Der Gedanke war: Wenn es nicht voll wird, sieht man es nicht", erzählte Mueller-Matyas. Das ist aber nie passiert, und "jetzt sind wir an der Grenze", meinte Geyer.

Die Vienna Fashion Week auf die Beine zu stellen koste um die 300.000 Euro, was eigentlich nicht viel sei. "Aber wenn dir niemand etwas gibt und du es dir stückchenweise erschnorren musst, ist es viel", betonte Mueller-Matyas. "Wir wollten immer auf unterschiedlichen Standbeinen stehen und sind vor allem auf Sponsoren aus der Wirtschaft angewiesen", berichtete Geyer. "Anfang des Jahres wissen wir nicht, was passiert." Dabei beginnen die Planungen für das nächste Mal fast unmittelbar nach Ende der aktuellen Ausgabe. Zu den Sponsorengeldern kommen Unterstützung aus dem öffentlichen Bereich, die etwa zehn Prozent ausmache, die Einnahmen aus dem Ticketverkauf (etwa 15 Prozent) sowie die Beiträge der Designer.

"Unser Ziel war, etwas zu schaffen, das die Leute und die Designer mögen", sagte Geyer. "Und wir wollten das Publikum dazu bringen, österreichische Mode zu mögen. Es ist schön zu sehen, dass sich die Mode, die wir präsentieren, auch echt gut verkauft." Die Gründungsidee sei "eine Plattform der Begegnung für Designer und Käufer" gewesen, so Mueller-Matyas: "Dass sich österreichischen Kundinnen und Kunden österreichisches Design kaufen, das sie vorher nicht gekannt haben." Die Möglichkeit für privates Shopping und Businessorder an einem Fleck habe sich als gutes System erwiesen. Etliche Teilnehmer seien in großen Kaufhäusern vertreten, andere haben eigene Shops aufgemacht, "was vielleicht doch auch zumindest zu einem kleinen Teil aus der Fashion Week resultiert".

Dass das dreiköpfige Frauenteam das Projekt stemmen kann, dazu tragen viele ehrenamtliche Helfer vor allem von den drei Wiener Modeschulen Hetzendorf, Herbststraße und Michelbeuern bei. "Die Schulen unterstützen uns mit interessierten Schülern, und wir helfen ihnen mit der Möglichkeit, Projekte durchzuführen", sagte Geyer. Die Nachwuchsdesigner, die den Einsatz oft für ihr Pflichtpraktikum verbuchen, sind in Eventorganisation und -produktion sowie Backstage, etwa beim "Fitting", eingesetzt. "Ohne sie könnten wir es gar nicht machen", lobte Mueller-Matyas.

Nach dem Jubiläum planen die Gründerinnen, "das Ganze in eine neue Zeit zu führen". Ein Fokus werde auf dem digitalen Bereich und der Online-Mode-Community liegen. Eine App ist in Planung, das Festival soll einen digitalen Guide bekommen. "Wir möchten aber, dass die Leute weiterhin ins Fashionzelt kommen." Dort gibt es heuer 72 Shows zu sehen, etwa 60 Prozent von heimischen Designern, darunter auch junge Labels aus den Bundesländern.