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Zukunft Holzbau

Inhaltsverzeichnis

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Barrierefreier Holzbau

Wohnhaus und Rennstrecke

Gudrun Marx-Frühstück und Florian Frühstück hatten ziemlich klare Vorstellungen, wie ihr künftiges Haus aussehen sollte. Er wollte unbedingt einen Holzbau und sie stellte sich eine U-Form mit Innenhof-Situation vor.

Außerdem sollten es firsthohe Räume werden und selbstverständlich musste alles hundertprozentig barrierefrei sein, da die Hausherrin im Rollstuhl sitzt. Die Architektin komponierte aus den Wünschen einen Entwurf, aus dem für die fünfköpfige Familie ein großzügiges Heim mit außergewöhnlichem Wohngefühl wurde. Die Wände und Decken sind aus einmal gekalkter Fichte, die Böden und ­Türen einheitlich aus Eiche. Für die Fassade wurden vorvergraute Lärchenlatten gewählt. „Wir wollten viel Platz“, sagt ­Gudrun Marx-Frühstück. Daher hat der Wohnraum, unterteilt durch ein Ofenelement, auch 70 Quadratmeter. Gleich daran schließt das Elternschlafzimmer mit Schrankraum und Bad an. Ums Eck geht’s dann in den Kindertrakt, wo der Vater auch sein Arbeitszimmer hat. Der dritte Teil vom U ist der Technik vorbehalten. Der L-förmige Wohnbereich ist für die drei Kinder auch eine beliebte Rennstrecke, 30 Meter lang, einmal um die Kurve ohne Hindernisse. „Das ist praktisch, wenn es regnet und sie nicht hinaus können“, sagt die Mutter.

„Es ist der Geruch des Holzes, wenn man nach dem Urlaub heimkommt und die Tür aufmacht“, antwortet Gudrun Marx-Frühstück auf die Frage, was ihr an dem neuen Heim am besten gefällt. „Weiters die Offenheit – so viel Luft –, die Bewegungsfreiheit. Im alten Haus habe ich sehr viel manövrieren müssen“, sagt sie. „Und das Zirbenbett.“ Für ihn sind es „die Bäder mit den offenen Duschen, die Fließen, die Raumhöhe“. Auch der Tischler hat sich einiges einfallen lassen. So wurden die hohen Räume optimal genutzt, die Stauräume ziehen sich bis hinauf in den First, sowohl im Vorzimmer als auch im Schrankraum. Da kriegt man einiges unter. Der große Ess­tisch wurde nach den Wünschen der Familie eigens gestaltet. Man muss von allen Seiten dazukönnen, also durfte kein Tischbein im Weg sein. Die Bücherregale, die scheinbar über die Wand purzeln, entstanden nach Entwürfen der Hausherrin. „Alles klappte wunderbar. Freunde haben uns gewarnt, was beim Bauen alles schiefgehen kann. Aber die Katastrophen blieben aus“, erzählen sie lachend. In einem hal­ben Jahr war alles fertig.

Wohnaus und Rennstrecke
Wohnaus und Rennstrecke
Wohnaus und Rennstrecke
Im neuen Holzbau fühlen sich Kinder und Haustiere wohl. Das Element mit den Holzscheiten hat dekorativen Charakter // Architektur: Erika Jäger // Fotos: Ferdinand Neumüller
Wohnaus und Rennstrecke
Nicht nur im, sondern auch ums Haus gibt es ausreichend Platz

Neuer Holzriegelbau

Alt und modern kombiniert

Es ist auf den ersten Blick nicht gleich als Holzbau erkennbar und doch handelt es sich bei dem neuen Einfamilienhaus der jungen Familie um eine reine Holzkonstruktion.

Eigentlich dachten Patricia und Hannes Wiegele nie an einen Holzbau, bei der Planung gingen sie stets von einer Massivbauweise aus. Doch als sie in einem ­Musterhaus-Park ein Holzhaus besichtigten, waren sie sofort begeistert. „Wir haben gleich den Unterschied gespürt. Das Raumklima war ganz anders“, erzählen sie. Und damit war die Entscheidung für ­einen Holzriegelbau in Niedrigenergie-Standard gefallen. „Und es war ein sauberes Arbeiten“, sagt Hannes Wiegele. Auch das sei ein Argument für einen Holzbau gewesen, ebenso wie die kurze Bauzeit.

Alles ist einfach und hell gestaltet, die Holzdecken wurden ebenso weiß lasiert wie die Türen, die vom Holzbauunternehmen mitgeplant und -gebaut wurden. Den Kontrast zur Schlichtheit bildet die Speisezimmereinrichtung aus dem Jahr 1870. „Sie ist von meinen Urgroß­eltern und hat schon einiges erlebt, zum Beispiel Bombensplitter abbekommen“, erzählt Patricia Wiegele, die aus Hannover stammt und den charakteristischen Schrank sowie den Tisch mit den Sesseln aus der norddeutschen Stadt mitgenommen hat. Die Kombination von alt und modern, von weißen, glatten Oberflächen und dem dunklen, geschnitzten Holz macht die besondere Atmosphäre des Raumes aus. „Sonst wäre es zu kühl“, meint Patricia Wiegele. Überall begeistern liebevolle ­Details. Indirekte Beleuchtung an den Decken und am Handlauf sorgt nicht nur für Licht, sondern auch für Stimmung. Der Stiegenaufgang hinter Glas steht wie ein Möbelstück im Raum. „Wir wollten es möglichst offen“, erklärt Hannes Wiegele.

Das junge Ehepaar, das bald zu dritt sein wird, denkt weit voraus. Das ­Arbeitszimmer im Erdgeschoß könnte später einmal als Schlafzimmer umgebaut und gemeinsam mit dem Wohnbereich und dem Gästebad als barrierefreie Wohneinheit genutzt werden. Vorerst sind Schlaf- und Kinderzimmer sowie ein Gästezimmer im ersten Stock untergebracht, großzügig geplant und umgesetzt. Die überdachte Terrasse des weiß verputzten Holzbaus wurde als zweites Wohnzimmer gestaltet. Die größtenteils unbehandelte Holz­untersicht macht das Outdoor-­Wohnen gemütlich, ebenso wie der Ausblick auf Maisfelder und viel Grün.

Wohnaus und Rennstrecke
Wohnaus und Rennstrecke
Wohnaus und Rennstrecke

Außergewöhnliche Holzfassade

Der mit dem Licht tanzt

Weiterbauen im besten Sinne: Ein Holzbau ersetzt eine alte Keusche, schafft eine behagliche Hofsituation und punktet mit eleganter, sanfter Modernität, Lichtspiele inklusive.

Ökologie ist dem Bauherrn in jeder Form wichtig, immerhin zählt er zu den Pionieren des biologischen Weinanbaus und ist heute Deutschlands größter Bioweinhändler, der alle seine Betriebsstätten aus Holz errichten ließ. Daher stand auch für das Haus am Stadtrand von Klagenfurt kein anderes Baumaterial als Holz zur Diskussion. „Weil uns nachwachsende Rohstoffe wichtig sind und weil wir uns umgeben von Holz besonders wohl fühlen“, erklärt Peter Riegel. „Wir“, das sind mittlerweile vier Generationen.

Eine alte, ziemlich in die Jahre gekommene Keusche hatte dem Holzbau Platz gemacht. Nicht unbedingt zur Begeisterung aller Familienmitglieder. „Aber der Charme des neuen Hauses hat selbst die 88-jährige Urgroßmutter sofort erobert, die erst einmal nicht erfreut war, dass wir ‚ihr‘ langjähriges Ferienhaus abreißen ließen“ erzählt Riegel. In der Beziehung zum alten Stadel entsteht jetzt eine heimelige Hofsituation. Je nach Wind, Wetter, Sonneneinstrahlung, Lust und Laune können Außenbereiche an drei Seiten des Hauses genutzt werden.

Drei Holzarten fügen sich zu dem perfekten Ganzen, in dem Klarheit dominiert. Fichte für die Konstruktion und lasiert bei den Innenverkleidungen, Eiche für die Böden sowie Einbauten und Möbel, die ebenfalls vom Architekten entworfen wurden, und Lärche für die Fassade. Ihr Muster mit dem rechteckigen Holzgitter setzt sich in den Jalousien und dem westseitigen Witterungsschutz fort und sorgt im Haus für wechselnde Lichtspiele und -stimmungen im Tagesverlauf. Am Vormittag wirft sie spielerisch Bilder in die Küche, am Nachmittag tänzeln unterschiedliche Formen und Mus­ter durch den gesamten Wohnbereich.

Die sanften Strahlen verstärken das angenehme, Ruhe ausstrahlende Wohngefühl. Die Materialien fassen sich angenehm und leben­- dig an und sind dabei leicht zu pflegen. Auch das war den Bewohnern wichtig. Das Spiel mit den unterschiedlichen Raumhöhen schafft sowohl eine offene Atmosphäre als auch genug Platz, um alle Familienmitglieder und Gäste bequem unterzubringen.

Wohnaus und Rennstrecke
Der klar strukturierte Holzbau wurde an der Stelle einer alten Keusche errichtet // Architektur: Markus Klaura // Fotos: Ferdinand Neumüller
Wohnaus und Rennstrecke Wohnaus und Rennstrecke
Wohnaus und Rennstrecke
Die charakte­ristische Fassade sorgt auch für unterschiedliche Lichtspiele

Hotelzubau aus Holz

Eine Forelle ganz in Holz

Holz ist im Hotel „Die Forelle“ am Weißensee nicht nur Baustoff, sondern auch Philosophie und findet sich in allen Bereichen, bis hin zu den Ruderbooten auf dem See. Naturgemäß ist auch der neueste Zubau eine Holzkonstruktion.

Großzügige Holzoberflächen machen überall die besondere Atmosphäre aus, nicht nur im neuen, lang gestreckten Trakt mit den acht geräumigen Gästesuiten. Erneuert und vergrößert wurden auch der Wellnessbereich, inklusive einer Sauna mit großem Panoramafenster ins Grüne, und das Restaurant. Ebenfalls neu gestaltet wurde das Foyer. In nur zwölf Wochen – vom ersten Oktober bis Weihnachten – stand alles.

„Wir leben hier in der Natur, da ist es sinnvoll, auch mit der Natur zu wohnen“, sagt Hannes Müller, der mit seiner Frau Monika das Hotel und Restaurant vor etwa 15 Jahren übernommen hat und seither sukzessive in kleinen Schritten erweitert und weiterentwickelt. „Und Holz ist dabei die perfekte Abrundung.“ Daher ist der natürliche Baustoff auch überall sicht- und spürbar. ­Eiche in den Zimmern und im Well­nessbereich, Fichte im Restaurant und in den Aufenthaltsräumen, Naturholzmöbel in allen Räumen, wo nun zum Teil auch so genannte Pop­out-Fenster gleichzeitig gestalterisches und konstruktives Detail bilden und die unvergleichliche Landschaft des Weißensees noch näher rücken lassen. Diese großen Fixverglasungen mit verleimten Holzrahmen dienen als gemütliche Sitzgelegenheiten, auf denen man im Grünen und doch drinnen ist. Groß­zügige Loggien mit Blick auf den Weißensee erweitern den Wohnbereich in den Suiten. Auch bei den anderen Materialien bevorzugt die Familie Müller weitestgehend Natürliches wie etwa Ton, Leinen und Filz.

Die neuen Gäs­tesuiten sind mit großzügigen Loggien ausge­stattet // Architektur: Herwig und Andrea Ronacher // Fotos: Ferdinand Neumüller (3), Arch. Ronacher/Pacheiner (2)

„Holz ist nicht nur der Baustoff schlechthin, er ist Teil unserer Philosophie“, sagt Müller, der in allen Bereichen auf Regionales setzt, nicht nur in der Küche. Holz sorgt auch für Wärme und zwischendurch für ein Gourmetmenü. So war die Forelle eines der ersten Hotels in der Region, die mit einer Hackschnitzelan­lage die Räume umweltfreundlich beheizten. Und in der Küche steht ein großer Holzherd, auf dem jeden ersten Dienstag im Monat „unplugged“, also ohne Strom, gekocht wird. „Ich kann nicht behaupten, dass das Essen dadurch anders ­ schmeckt,­ aber es ist eine ganz andere Art des Kochens, unmittelbarer“, schwärmt der mit drei Gault-Millau-Hauben ausgezeichnete Koch, der seine Unplugged-Dinner auch in den heißen Sommer­wochen konsequent durchzog.

Eine Forelle ganz in Holz
Im Laufe der Jahre wurde das Hotel mehrfach erweitert, immer in Holz
Eine Forelle ganz in Holz Eine Forelle ganz in Holz
Eine Forelle ganz in Holz

Holzbaupreis Niederösterreich

Besonders wohnen, forschen, kaufen

Bereits zum 16. Mal wurden mit dem Holzbaupreis Nieder­österreich die besten Holzbauten des Landes prämiert. Aus 65 Einreichungen kürte die Expertenjury vier Kategoriensieger und vergab einen Sonderpreis sowie sieben Anerkennungen.

Forschen mit Stil

Pragmatisch mit einem sinnvollen Einsatz von Brettsperrholz ist das Forschungsgebäude in Tulln. Die Brettsperrholz-Trennwände wurden aufgrund der großen Spannweite des Gebäudes tragend ausgeführt. Auch die Zwischendecke und sogar der Aufzugsschacht in der Erschließungszone wurden in Brettsperrholz-Bauweise umgesetzt. Die Fassade des vorgefertigten Holzrahmenbaus mit den streng rhythmisierten Fensteröffnungen spiegelt die klaren Arbeitsabläufe einer Forschungseinrichtung wider. Der linear zonierte Grundriss ermöglicht gut belichtete Büros Richtung Süden und Labors mit blendfreiem Licht im Norden. Durch die eindeutigen Zonierungen, in denen die Raumbegrenzungen variabel sind, ist nicht nur die Orientierung im Gebäude, sondern auch das Zusammenspiel von Bautechnik und Nutzung souverän gelöst.

Holzbaupreis Niederösterreich 2018
Kategorie: Öffentliche- und Kommunalbauten
Architektur: ARGE DELTA SWAP

Groß und neu konzipiert

Der Neubau des Metro-Marktes in St. Pölten wurde nach einem neuen Gebäudekonzept für Großmärkte errichtet und stellte damit auch wesentliche Weichen für den Um- und Neubau weiterer Filialen. Der zehn Meter hohe Gebäudekomplex auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern wurde zur Gänze als Holzbau – inklusive vorvergrauter und thermobehandelter Fassade – ausgeführt. Insgesamt wurden 610 Quadratmeter Holzplatten und 2.250 Quadratmeter wiederverwertbares Massivholz im Gebäude verbaut.

Holzbaupreis Niederösterreich 2018
Kategorie: Nutzbau
Architektur: Poppe*Prehal Architekten ZT GmbH

Wohnen mit Wein

Im Dachbereich des Hoftrakts eines bestehenden Weinguts ließ eine junge Winzerfamilie eine zeitgemäße geräumige Wohnung in Holzbauweise errichten, die sich organisch in die bestehende Struktur einfügt. Dafür wurde die Dachlandschaft mit zwei Giebeldächern fortgeführt, die gegenüber dem Bestand ausgedreht sind, um den Hauptraum Richtung Hof zu orientieren. Eine durchlässige Holzlattenfassade aus Mini-Brettschichtholz-Trägern aus vorvergrauter Lärche bildet den Raumabschluss zur Hofseite. Alle im Inneren sichtbaren konstruktiven Holzelemente wurden weiß lasiert, um einen homogenen Raumeindruck zu erzeugen.

Holzbaupreis Niederösterreich 2018
Kategorie: Um- und Zubau, Sanierung
Architektur: Imgang Architekten ZT GmbH

Klein und charmant

Auf einem Grundstück in einer gewachsenen Siedlung – dort, wo sich früher der Pfarrhof befand – steht das nach außen bescheiden wirkende „kleine Haus mit großem Dach“, das die vertraute Bautypologie aufgreift und frisch interpretiert. Außer für die Bodenplatte, den Sanitärkern und das Treppenhaus aus Sichtbeton wurde als Baustoff ausschließlich Fichtenholz verwendet. Durch die schwarze Lasur der Außenverschalung nimmt sich die Kubatur zurück, die plattensichtige eingezogene Loggia bildet ein charmantes Entree. Der einfache Grundriss überrascht in der Großzügigkeit der Raumfolge, die Freiräume wirken unter dem ausgreifenden Dach geborgen.

Holzbaupreis Niederösterreich 2018
Kategorie: Wohnbauten
Architektur: Bogenfeld Architektur ZT-GmbH

Holzbaupreis Südtirol

Neustart mit fünf Kategorien

Erstmals nach 2002/03 wurde in diesem Jahr wieder der Holzbau­preis Südtirol – archilegno vergeben. Aus 81 eingereichten Projekten, aufgeteilt auf fünf Kategorien, wurden sechs Bauten ausgezeichnet.

Das Kooperationsprojekt zwischen den Südtiroler Zimmerern und der Kammer der Architekten, Raumplaner, Landschaftsplaner und Denkmalpfleger der Provinz Bozen soll anhand von Vorzeigeprojekten die ökologisch-nachhaltige und qualitativ hochwertige Holzbauweise wieder in den Mittelpunkt rücken. Die Projekte kamen aus Südtirol, Trient und Belluno.

Den Preis in der Kategorie privater Wohnbau teilten sich zwei Bauten, darunter auch die Ferienwohnanlage im Kreuztal, die sich „trotz eigenwilliger Fassade, die mit Rundholzsegmenten gestaltet wurde, in die Landschaft einfügt“.

In der Kategorie öffentliche Bauten war der Kindergarten in Niederolang als „rundum überzeugendes Projekt, das mit einer präzisen, städtebaulichen Antwort einen geschützten Außenraum erzeugt“, erfolgreich.

In der Kategorie Handel, Gewerbe und Dienstleistung setzte sich die Casa Riga in Comano Terme durch und bei Sanierungen/Umbauten/Erweiterungen zeichnete die Jury den Veidlerhof in Gsies aus.

Der Kindergarten in Niederolang überzeugte die Juroren // Foto: feld72 Architekten/Hertha Hurnaus

Als neue Kategorie wurden denkmalgeschützte Sanierungen eingeführt, um Bauträger zu motivieren, sich auch im denkmalgeschützten Bereich mutig an Gebäudeteile in Holz heranzuwagen. Dieser Preis ging an die Revitalisierung des Schlosses Bruneck, dessen Ursprünge auf das Jahr 1250 zurückgehen. Nach zahlreichen Umbauten und Zerstörungen im Laufe der Jahrhunderte kaufte schließlich die Stiftung Südtiroler Sparkasse im Jahr 2004 das zu diesem Zeit­punkt leerstehende Schloss und überließ es der Stadt Bruneck zur Nutzung.

Der Auftrag an die Architekten lautete, die Geschichte des Schlosses sichtbar zu machen und Raum für die Sammlung von Reinhold Messner über die Bergvölker zu schaffen. Dafür wurde die Fläche unter dem Zwinger ausgebaut, die Oberfläche begrünt und der Hauptzugang dort angeordnet. Die mittelalterliche Burg wurde wiederhergestellt und Neues hinzugefügt, das eine zeitgemäßen Architektursprache spricht. Die Ausstellungsräume wurden mit neuen Öffnungen, Brüs­tungen und Treppen in Stahl eingeschnitten ausgeführt und in den Bergfried wurde eine schöne massive Holztreppe über alle Geschoße eingebaut. Die Nebenräume mit Kasse und Atelier wurden als Holzkonstruktion am Burgtor so ausgeführt, dass sie nach temporärer Nutzung auch wieder abgebaut werden können. Auf diese Weise ist ein Miteinander gelungen, das dem historischen Schloss den Vortritt lässt ohne die erforderlichen neuen Eingriffe zu kaschieren.

Eine massive Holzstiege zieht sich über alle Geschoße des Schlosses Bruneck // Foto: EM2 Architekten/Wisthaler
Neustart mit fünf Kategorien
Der nahezu verfallene Veidlerhof wurde revitalisiert, das historische Antlitz blieb erhalten // Foto: Stadt // Labor Architekten/Günter Richard Wett
Neustart mit fünf Kategorien
Die Ferienwohnungen fallen durch ihre außergewöhnliche Fassade auf // Foto: Bergmeisterwolf // Architekten: Gustav Willeit
Neustart mit fünf Kategorien
Foto: Bergmeisterwolf // Architekten: Gustav Willeit

Prix Lignum

Gold – Silber – Bronze = Holz

Alle drei Jahre werden die besten Schweizer Holzbauten mit dem Pix Lignum ausgezeichnet und neben den regionalen Gewinnern drei nationale Preisträger mit Gold, Silber und Bronze gekürt.

Das Hotelrestaurant Chäserrugg auf einer Seehöhe von rund 2.300 Metern im Kanton St. Gallen ist gleichzeitig Bergstation der Luftseilbahn und Gewinner der Goldmedaille beim Prix Lignum 2018. Es ist ein reiner Holzbau auf einem Betonsockel, wurde von lokalen Handwerkern im Tal vorfabriziert und in einem Sommer auf dem Berg zusammengebaut. Im darauffolgenden Winter wurde der Innenausbau fertiggestellt. Das Restaurant ist ein langer, flexibel bespielbarer Raum, dessen Atmosphäre durch gefügte Zimmermannsarbeit aus Schweizer Fichte geprägt wird. Dominierendes Element ist das tief herunterreichende Dach auf eng gestellten Stützen mit vorgelagerter, gedeckter Terrasse. Der Innenraum des Restaurants ist dreiseitig verglast und bietet dadurch eine spektakuläre Aussicht. Die vierte Seite des Raums bilden Nischen mit eingebauten Bänken und Tischen. Jede dieser Nischen hat ein eigenes Fenster, ihr eigenes Stück gerahmte Berglandschaft.

Bergstation und Restaurant im Kanton St. Gallen // Architektur/Planung: Herzog de Meuron Basel Ltd., Christine Binswanger // Fotos: Katalin Deér/Prix Lignum 2018
Gold – Silber – Bronze = Holz

Das erste Bürohaus der Schweiz in Holzbauweise wurde auch gleich prämiert. Es erhielt die Silbermedaille. Für das Bürohaus Suurstoffi 22 im Kanton Zug wurde eigens ein innovatives Holz-Beton-Verbund- Tragsystem entwickelt. Die sichtbaren, in der Fassadenebene liegenden vertikalen Holzstützen sowie die innere, umlaufende Tragebene mit Stützen und Unterzügen in Baubuche werden dabei mit einer Holz-Beton-Verbunddecke kombiniert. Die hybriden Deckenelemente wurden für die spezifischen Anforderungen eines Bürogebäudes konzipiert und dienen sowohl der Kühlung, Heizung und Lüftung als auch der Raumakustik. Darüber hinaus haben sie eine brandabschnittbildende Funktion, wirken schalldämmend und nehmen auch die Leitungsführung des Sprinklersystems auf.

Ausgezeichnet: das erste Schweizer Bürohaus in Holzbauweise // Architektur/Planung: Burkard Meyer Architekten BSA, Daniel Krieg // Foto: Roger Frei / Prix Lignum 2018

Die Bronzemedaille gab es für einen Meilenstein im Schweizer Holzbau, für die Mehrfamilienhäuser in der Metropole Zürich. Die drei sechsgeschoßigen Langbauten in diesem urbanen Quartier sind reine Holzsystembauten und gelten als Leuchtsignal für die städtebauliche Zukunft, denn sie vereinen Ästhetik mit hoher Verdichtung sowie angenehmes und gemischt strukturiertes Wohnen mit urbanem Standortvorteil. Das Konstruktionsholz aus den Alpenländern umfasst Tanne, Fichte sowie Brettsperrholz und Brettschichtholz. Alle sichtbaren Teile – Fassadenelemente, Säulen und Holzroste – sind aus bester Schweizer Weißtanne. Vergeben wurden auch vier Sonderpreise, dafür waren nur Objekte mit dem Herkunftszeichen „Schweizer Holz“ zugelassen. Gewinner sind ex aequo ein Turm im Natur- und Tierpark Goldau, ein Bürogebäude der Schweizer Polizei im Kanton Freiburg, ein Einfamilienhaus aus naturbelassener Fichte in Alpnach, Kanton Obwalden und eine Produktionshalle im Kanton Bern.

Bronze für Wohnen in Holz und in der Stadt // Architektur/Planung: Rolf Mühlethaler Architekt BSA SIA Bern, Rolf Mühlethaler // Foto: Zeljko Gataric/Prix Lignum 2018
Gold – Silber – Bronze = Holz

Ausgezeichnete Holzbauten

Holzbauten auf der Siegerstraße

Bei Preisverleihungen in London waren Holzbauten, errichtet mit österreichischem Know-how, erfolgreich.

Best practice“-Pionierprojekte der Baubranche für Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz, Vorfertigung und Design standen Anfang März beim „Offsite Construction Award“ auf der Ecobuild Messe in London im Mittelpunkt. In der Kategorie „Commercial Project of the Year“ erhielt das „Anchorage House“, ein zehnstöckiges Bürogebäude in den East India Docks in London den ers­ten Preis. Das Atrium mit Büros, Cafés und Bars mit seiner lichtdurchfluteten Holzbauweise aus Rahmen und auskragenden Balkonen überzeugte die Jury. Unter den Nominierten in der Kategorie „Freizeitprojekte“ befand sich auch ein Pool aus Holz, Swimming Pool & Teaching Area at City of London Freeman‘s School, ebenfalls aus Österreich.

Die Abbey Wood Station, die Endstation der Londoner Crossrail Linie, erhielt eine Auszeichnung der „UK specialist constructors“. Das Dach der Station ist wie ein Rochen geformt. Dieses komplexe Hightech-Holzprojekt beeindruckt unter anderem mit Trägern mit einer Spannweite von 45 Metern.

Das Dach der Abbey Wood Station ist eine Holzkonstruktion // Architekt: Foster + Partners // Foto: Foster + Partners, Wiehag

Preis der Fachpresse

Bei Preisverleihungen in London waren Holzbauten, errichtet mit österreichischem Know-how, erfolgreich.

Erstmals hat die Fachpresse heuer auf dem Forum International Bois Construction im französischen Dijon einen internationalen Preis für Holzbau-Architektur vergeben. Die Wahl fiel auf das Tallwood House in der kanadischen Stadt Vancouver. Die Tragkonstruktion des 18 Stockwerke hohen Tallwood House, geplant von Acton Ostry Architects in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Architekten Hermann Kaufmann, ist eine Kombination aus Brettschichtholzstützen und Brettsperrholzdecken mit Stahlverbindern. Fundament, Erdgeschoß und zwei Kerne mit Treppenhäusern und Liftschächten bestehen aus Beton.

Das auch als „Brock Commons“ bekannte Gebäude zählt mit seinen 53 Metern Bauhöhe zu den derzeit höchsten Holzwohnbauten der Welt und wurde in der ebenso rekordverdächtigen Zeit von nur 66 Tagen errichtet. In dem Studentenheim, das 2017 fertiggestellt wurde, finden 400 Studierende Platz.

Foto: http://vancouver.housing
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Erfolgreiche junge Holzbauer

Die Zukunft gehört der Jugend und sie beschäftigt sich gern mit dem natürlichen Baustoff Holz. Bei verschiedenen Wettbewerben bekommt sie die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Gesucht: Ideen zur Überdachung. In Kooperation mit proHolz schreibt der Studienbereich Bauingenieurwesen & Architektur der FH Kärnten alljährlich einen Ideen-Wettbewerb aus. Diesmal steht er unter dem Titel „überDACHT19“. Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen und Schüler sowie Bachelorstudierende der Bereiche Architektur, Hochbau, Tiefbau sowie Möbel- und Innenausbau, Holztechnik, Innenarchitektur und Industriedesign. Gesucht sind möglichst leichte und flexible Konstruktionen, die eine Fläche von 3,5 mal 5 Metern überdachen. Die geklappte, gesteckte, gefaltete, geschobene oder modulare Dachkonstruktion soll praktikabel im Auf- und Abbau und platzsparend in der Lagerung sein.

Student Trophy für „Sonne“ aus Holz. Über 170 Studierende aus mehreren Bundesländern nahmen in diesem Jahr an der zweiten proHolz Student Trophy teil. Die Aufgabe war, zwei Hallen für das Messegelände im niederösterreichischen Großschönau zu planen. Ein Semes­ter lang arbeiteten Studierende acht verschiedener Universitäten und Fachhochschulen an der Wettbewerbsaufgabe. Die „Student Trophy 2018“ holte ein Team der Fachhochschule Joanneum Graz mit dem Projekt „Sonne“. Das Siegerprojekt von Felicitas Baldauf, Emanuel Dax und Simon Kalteis überzeugte unter anderem mit durchdachten Raumkonzepten. So lassen sich durch verschiebbare Wandelemente im inneren Kern des Gebäudes verschiedenste Raumkonfigurationen bilden.

Für den OÖ Bautechnikpreis war eine achtklassige Volksschule zu entwerfen // Foto: Wolfgang Kunasz-Herzig
Das Projekt „Sonne“ erhielt die Student Trophy 2018 // Foto: proHolz Steiermark/Karl Tröstl

Oberösterreichischer Bautechnikpreis. Für die praxisnahe Ausbildung angehender HTL-Ingenieure haben die Landesinnungen Bau und Holzbau OÖ sowie proHolz OÖ den OÖ Bautechnikpreis für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der HTL 1 Bau und Design Linz ins Leben gerufen. Vier Bereiche dieses Planungs- und Gestaltungswettbewerbs werden ausgelobt: Hochbau, Tiefbau, Bauwirtschaft und Holzbau. Die Schülerinnen und Schüler der Abteilung Holzbau hatten in diesem Jahr eine achtklassige Volksschule mit Nachmittagsbetreuung und angeschlossenem Turnsaal für die Gemeinde Aspach zu entwerfen. Julian Aufreiter, Anja Maier und Dominik Sittenthaler wurden dabei mit dem ersten Preis für ihr Konzept, das sich laut Jury „optimal in das Ortsbild von Aspach einfügt“, ausgezeichnet. „Die naturverbundene Bauweise erhält im Fassaden- und Dachflächenbereich mit einer offenen vertikalen Holzschalung ein einheitliches Erscheinungsbild“, heißt es in der Laudatio der Jury.

Geniale Zukunft

Seit 2011 können Jugendliche bei der Aktion „Geniale Holzjobs Tage“ Berufe entlang der Wertschöpfungskette Holz kennenlernen. Rund 15.000 Schülerinnen und Schüler haben diese Chance seither genutzt.

Ziel der Aktion, die von proHolz Austria gemeinsam mit den proHolz Landesorganisationen umgesetzt wird, ist es, den Arbeitskräften von morgen ein authentisches Bild der vielfältigen und spannenden Berufsmöglichkeiten in Verbindung mit dem Material Holz zu vermitteln. Schulklassen können Betriebserkundungen buchen und erhalten darüber hinaus eine Holzbox mit Info- und Werbematerial zum Thema Wald & Holz in Österreich. Rund 100 Betriebe in ganz ­Österreich öffnen dafür jedes Jahr ihre Pforten.

Die Branche bietet ein breites Spektrum an Berufen: Forstfacharbeit, Holztechnik, Tischlerei, Zimmerei und Fertigteilhausbau, Papiertechniker oder Skibautechnik. Rund 300.000 Menschen in Österreich­ ­leben von Wald und Holz. Damit ist die Forst- und Holzwirtschaft einer der größten Arbeitgeber des Landes. Da Holz als nachwachsender Rohstoff eine steigende Nachfrage erfährt, sind die Berufschancen entsprechend zukunftsreich.

Die Aktionstage werden im Schuljahr 2018/19 fortgesetzt. Gleichzeitig soll übergeordnet eine neue Dachkampagne – von Plakat bis YouTube – unter dem Motto „Genialer Stoff“ ebenfalls die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf die Holzbranche als attraktiven Arbeitgeber lenken. Ausführliche Informationen gibt es unter www.genialeholzjobs.at

Im Rahmen der Aktion „Geniale Holzjobs“ können Jugendliche in Berufe entlang der Wertschöpfungskette von Holz hineinschnuppern // Fotos: proHolz Austria
Geniale Zukunft

Ein Mix an neuen Herausforderungen

Massivholz in Kombination mit anderen Materialien ist ein stark steigender Einrichtungstrend. Das stellt die Tischler vor neue Herausforderungen.

Die Arbeit der Tischler hat sich in den vergangenen Jahren massiv gewandelt // Foto: Tischlerinnung

Massivholz gibt einer modernen, bewusst einfachen und kühlen Einrichtung die notwendige Wärme und Behaglichkeit“, erklärt der Kärntner Tischler-Sprecher Hermann Wech. So werde beispielsweise in eine Küche mit Schleiflackoberflächen gern ein Massivholz-Element platziert. Oder ein Wohnzimmerverbau soll mit einzelnen Flächen aus Glas, Metall oder Kunststoff aufgelockert werden, nennt er als Beispiele. „Durch die Globalisierung und weltweite Vernetzung kennen unsere Kunden alle Wohntrends und kommen mit konkreten Vorstellungen zu uns. Daher müssen auch wir über die neuesten Entwicklungen stets informiert sein“, sagt er. Architekten planen sehr häufig auch die Inneneinrichtungen mit innovativen und oft komplizierten Details, die der Tischler dann umsetzen muss.

Darauf stellen sich die Tischler nun zusehends ein. „Es gibt spezielle Fort- und Weiterbildungsangebote in diesem Bereich“, sagt Wech. Denn es genüge nicht mehr, Experte in der Ver- und Bearbeitung von Holz zu sein, das Wissen über das Verhalten anderer Materialien gehöre nun ebenso dazu. Nur so könne ein Möbelstück oder eine Einrichtung zur Zufriedenheit der Kunden gefertigt werden.

Massivholzelemente geben einer modernen Einrichtung die besondere Note // Foto: Tischlerei Penz

Die verstärkte Nachfrage nach mehr Massivholz sieht Wech auch in Verbindung mit dem Wunsch nach einem gesunden Wohnumfeld. „Die Studien über die gesundheitsfördernde Wirkung von Holz, nicht nur der Zirbe, haben hier ein entsprechendes Bewusstsein geschaffen“, meint er. Dazu passe auch, dass zunehmend natürliche Oberflächen gewünscht werden. So werden Möbel in Schlafzimmern oft unbehandelt gelassen, für den Wohnbereich geölt oder gewachst bestellt.

Zeitgenössische Möbelkunst

Ein Industriedesigner und ein Innenraumarchitekt aus Kärnten haben gerade ihre erste Möbelserie entworfen und stellen sie nun auf einer internationalen Designmesse aus.

Hermann Leopold Strauss ist erb­lich vorbelastet. Er wuchs in einem Tischlereibetrieb auf, entschied sich nach der HTL für Innenraumgestaltung in Mödling jedoch vorerst fürs BWL-Studium, um dann doch mit seinem Freund Christian Aspernig, der an der Angewandten in Wien Industriedesign studiert hatte, in Klagenfurt das „ex smple designworks“ Studio zu gründen und hochwertige Innenraumgestaltungen zu entwerfen.

Und nun folgte der zweite Streich. Die beiden Innenraum-Designer haben zusätzlich zu ihrem „Brotgeschäft“ die erste Möbellinie entwickelt. „Essential Collection“ heißt die Produktlinie, die aus dem Zusammenwirken von Kreativität und Handwerkskunst entstanden ist und sich ihrem Namen entsprechend aufs Wesentliche beschränkt, auf einfache und klare Formen als Ausdruck zeitgenössischer Möbelkunst, die dennoch praktisch ist. Dafür wählten sie massive Esche. „Wegen ihrer unaufgeregten Maserung“, sagt Strauss. Produziert wird auf Bestellung. Die Kunden haben derzeit die Wahl zwischen einer Garderobe, einem Wohnzimmertisch und einer Sitzbank, weiß oder schwarz geölt.

Christian Aspernig und Hermann Leopold Strauss (von links) // Foto: Christopher Hanschitz

Von 26. bis 28. Oktober stellen die Jungunternehmer ihre zeitgenössische Möbelkunst auf der blickfang – Internationalen Designmesse am Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Wien erstmals einem größeren Publikumskreis vor.

Möbelkunst
Für die Zusammenstellung des Wohnzimmertisches „Twelve“ stehen zwölf unterschiedliche Bausteine zur Verfügung, was in unendlichen Anordnungsmöglichkeiten resultiert // Foto: ex smple design/Arnold Pöschl

Ganz persönliche Esel aus Holz

„My Esel“ ist keineswegs ein „Drahtesel“, das österreichische Synonym für Fahrrad. Es ist ein „Esel“ aus Holz und ein Start-up in Linz, das den Jungunternehmerpreis gewonnen hat.

Gegründet wurde „My Esel“ von Christoph Fraundorfer aus persönlichem Leidensdruck. Er ist 1,95 Meter groß und fuhr immer mit dem Rad zur Uni. Als er wegen Rücken-, Knie- und Schulterschmerzen zum Arzt ging, diagnostizierte dieser Verspannungen aufgrund von Fehlhaltungen auf dem Rad. Daraufhin tüftelte der angehende Architekt an einem eigenen Fahrrad, für das er mit Experten des Orthopädischen Spitals Wien-Speising zusammenarbeitete. Gemeinsam errechneten sie einen Algorithmus für die perfekte Sitzhaltung auf einem Fahrrad.

Auf Basis dessen entwickelt und baut das Unternehmen individuelle Räder – ausgerichtet nach Körperproportionen und Fahrstil des Kunden – nach Maß und nach einem patentierten Verfahren. Das Design bestimmt ebenfalls der Käufer und so ist jedes Stück ein Unikat. E-Bikes sind ebenfalls erhältlich.

Für seine einzigartigen Esel nutzt Fraundorfer die natürlichen Eigenschaften von Holz. Denn Holz federt, besitzt aber gleichzeitig die notwendige Steifigkeit und kann gut Vibrationen und Unebenheiten dämpfen. Es ist langlebig und robust. Als ideale Holzarten haben sich laut Geschäftsführer Heinz Mayrhofer Pappel und Birke erwiesen. Anfang 2018 wurde „My Esel“ mit dem ISPO Brandnew Overall Award ausgezeichnet. Dieser Preis gilt als die größte Jungunternehmerauszeichnung im Sports Business. „My Esel“ setzte sich gegen Hunderte Einreichungen aus der ganzen Welt durch.

Möbelkunst
Die Geschäftsführer Heinz Mayrhofer und Christoph Fraundorfer (von links). Bei „My Esel“ werden Holzfahrräder für jeden Fahrstil individuell gefertigt // Fotos: My Esel

Wissenschaftspreis für Holzforschung

Methoden berechenbar machen“ ist der Titel der Forschungsarbeit, für die der Wiener Josef Füssl mit dem diesjährigen Start-Preis des Wissenschaftsfonds ausgezeichnet wurde. Für sein Doktoratsstudium hat er sich noch der Mikromechanik von Beton und Asphalt gewidmet, doch der Rohstoff Holz hat ihn immer fasziniert. Er möchte das mechanische Verhalten des Materials verstehen und wechselte vor sieben Jahren in die Holzforschung. Bei seiner Arbeit konzentrierte er sich auf Fichtenholz, weil dieses in ausreichender Menge vorhanden und finanziell günstig erhältlich ist. Aber grundsätzlich könnte sein Verfahren bei allen Holzmaterialien angewandt werden. Aus seinen Berechnungsverfahren lassen sich die Festigkeiten und Versagensmechanismen des Holzes, die Elastizität und eine mögliche Belastbarkeit feststellen. Füssl sieht in den hervorragenden mechanischen und physikalischen Eigenschaften des Holzes den generellen Trend zu Holzbauten. Deswegen wird sich dieser Trend zur Holzbauweise seiner Einschätzung nach verstärken. So gibt es beispielsweise in London bereits die Vision eines 300 Meter hohen Holzgebäudes.

Grüne Chemie aus Lignin

Ein Forscherverbund arbeitet daran, Lignin für die Herstellung von ökologischem Bauschaum nutzbar zu machen. Bäume bestehen in der Trockenmasse bis zu 30 Prozent aus Lignin – damit gehört diese Substanz zu den häufigsten organischen Verbindungen der Erde. Bislang fällt Lignin vor allem als Nebenprodukt der Zellstoffproduktion an. „Lignoplast“ nennt sich das Vorhaben unter Koordination des deutschen Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna. Ziel war es, innovative Verfahren zu entwickeln, um aus verschiedenen Lignintypen aromatische Synthesebausteine zu gewinnen und damit Klebstoffe, Lacke, Polyurethane und Epoxide herzustellen und zu erproben. Die Projektergebnisse zeigen laut „Fach­agentur für Nachwachsende Rohstoffe“ ­vielversprechende Ansätze, im Sinne der Bioökonomie mit Lignin petrochemische Rohstoffe in Produkten zu ersetzen.

Holz entsalzt Wasser
Holz besteht zu 30 Prozent aus Lignin // Foto: proHolz, Eberl

Holz entsalzt Wasser

US-Forscher haben eine einfache und kostengünstige Methode entwickelt, mit Hilfe von Sonnenlicht und Holz Meerwasser zu entsalzen. Dazu wird eine ein Zentimeter dicke Holzscheibe auf die Wasser­oberfläche gelegt und mit Sonnenlicht bestrahlt. Sie dient als Filter: Das Wasser wandert durch die Kanäle und verdampft schließlich durch das aufgeheizte Holz. Der gefilterte Wasserdampf wird gesammelt und abgekühlt: Trinkwasser ist entstanden. Schadstoffe und Salze bleiben dabei zurück. Damit der Prozess noch besser funktioniert, haben die Wissenschaftler der Universität Maryland die Oberfläche des Holzes karbonisiert. Die dunkle Fläche nimmt die Hitze gezielter auf, wodurch das Wasser leichter in Dampf verwandelt werden kann. Die vertikale Porenstruktur und die geringe Wärmeleit­fähigkeit prädestinieren Holz für diesen Zweck. Entscheidend ist aber die richtige Poren­größe. Ist das Holzgewebe zu dicht, kommt weniger Wasser durch, und der Prozess dauert länger. Bei zu vielen oder zu großen Poren ist der Filter zu durchlässig. Das ideale Mittelmaß scheinen laut den Forschern unter anderem Pinien- und Pappelholz zu haben. (science.orf.at)




Holz entsalzt Wasser
Mit einer Holzscheibe kann Meerwasser entsalzt werden // Foto: proHolz, Eberl
Pro Holz Forschung
seebacher

Uni-Lehrgang für Holzhybridbau

Mit dem Wintersemester 2018/2019 startet am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems das neue Certified Program „Mehrgeschoßiger Holzhybrid­bau“. Der einsemestrige Lehrgang wendet sich an erfahrene Praktikerinnen und Praktiker aus der Baubranche sowie Absolventinnen und Absolventen der Studien Architektur und Bauwirtschaft. Im modernen Holzbau werden neben den klassischen Konstruktionen vermehrt Kombinationen verschiedener Bauweisen und Materialien angewandt. Dazu sind technisches Spezialwissen und Kompetenzen in Bezug auf neue Konstruktionsmethoden sowie Verständnis für integrale Planungs- und Bauprozesse erforderlich. Die dafür notwendigen Inhalte wurden aus der praktischen Anwendung unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelt. Das Certified Program „Mehrgeschoßiger Holzhybridbau“ bietet Zugang zu praxisorientier­tem Fachwissen und eine Erweiterung des Leistungsportfolios der Studierenden.

Die sechs Module werden an der Donau-Universität Krems und in der Stadtgemeinde Heidenreichstein abgehalten, die Fernstudium-Phasen sollen die Studierenden in freier Zeiteinteilung zur vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Lernstoff nutzen.

Beton aus Holz

Schweizer Wissenschaftler haben einen tragfähigen Beton entwickelt, der zu einem großen Teil aus Holz besteht. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Ressource Holz“ ist es gelungen, Holz und Beton zu verschmelzen – in manchen Mischungen habe das Holz einen Volumenanteil von über 50 Prozent, informiert der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung SNF in einer Aussendung.

Der Hauptunterschied zum klassischen Beton besteht darin, dass der Kies- und Sandanteil durch feingeschliffenes Holz ersetzt wird. Das heißt: Sägemehl wird statt kleiner Steine in den Zement gemischt. Dank des hohen Holzanteils weisen die neuartigen Baustoffe einen guten Brandschutz auf, tragen zur Wärmeisolierung bei und sind deutlich leichter. Erste Belastungstests im Maßstab 1:1 hätten gezeigt, dass der neuartige Holzbeton auch in Decken- und Wandelementen einsetzbar ist und eine tragende Funktion in der Konstruktion übernehmen kann, doch seien die Kenntnisse für eine praktische Anwendung im großen Stil noch zu gering.

Österreichisches Holz für schottischen Whiskey

Für die neue Destillerie des schottischen Whiskeyproduzenten Macallan wurde die spektakuläre Holzdachkonstruktion in Österreich gefertigt. Fünf nebeneinander liegende Kuppeln mit auslaufendem Vordach wurden in einer Länge von 207 Metern über eine Grünfläche gespannt, wofür ein bestehender Hügel abgetragen wurde. Das Dach folgt dem architektonischen Grundraster von drei mal drei Metern, Die Dachhöhe beginnt bei rund drei Meter Traufe, die Kuppelspitze liegt bei etwa 18 Metern. 1.800 Einzelträger, 2.700 dreieckige und rechteckige Dachelemente sowie 380.000 Einzelbauteile wurden verbaut.

Architekt: Rogers Stirk Harbour+Partners // Foto: Mark Power Magnum Photos, Wiehag
Gassler

Den Wald und sich selbst schützen

Aktive Waldbewirtschaftung ist ein Plus für Wirtschaft und Umwelt. Holz­ernte ist eine hochspezialisierte Arbeit. Sicherheitshinweise und Sperren von Waldflächen müssen beachtet werden, denn sie schützen vor Gefahren.

Die Holzwirtschaft ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die Verwendung von Holz stellt auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Denn im Zuge des Baumwachstums speichert ein Kubikmeter Holz rund eine Tonne CO2. Mit dem verstärkten Einsatz von Holz werden sowohl Kohlenstoffspeicherung als auch Substitutionseffekte optimiert. Würde man hingegen – wie oft diskutiert – den Wald zum reinen Kohlenstoffspeicher (Kohlenstoffsenke) degradieren und ihn nicht mehr bewirtschaften, würde durch den Vorratsaufbau zwar kurzfristig mehr Kohlenstoff im Wald gebunden, auf lange Sicht jedoch der Wald wegen der natürlichen Zersetzungsprozesse von Holz zu einer CO2-Quelle werden.

Klimaänderungen führ(t)en auch stets zu einer Anpassung der Baum­artenzusammensetzung im Wald. Die richtige Baumartenwahl und die Erhaltung ihrer Vielfalt stellen für Waldbesitzer eine große Herausforderung dar. Von zentraler Bedeutung ist aber auch, dass die ökologisch wertvollen, aber oft selteneren Baumarten wie zum Beispiel Laubhölzer auch wirtschaftlich attraktiv sind und gute Erträge abwerfen. Letztere tragen dazu bei, dass Arbeitsplätze und Lebensqualität im Ländlichen Raum gesichert werden.

Deshalb werden in Kärnten die Waldbesitzer vor allem durch die Arbeit des Kärntner Waldpflegevereins tat­kräftig unterstützt. Auch die Wertholzvermarktung hat noch deutlich Potenzial nach oben und wird seitens der Landwirtschaftskammer Kärnten im Rahmen eines Beratungsschwerpunktes forciert, damit langfristig auch die biologische Vielfalt erhalten bleibt. Mit der Waldbewirtschaftung werden aber auch die Rahmenbedingungen wie Wege, Vielfalt an Waldstrukturen und Ähnliches geschaffen, die von vielen Erholungssuchenden geschätzt werden.

Sperrgebiete
Befristete Sperr­gebiete beachten, denn Waldarbeit ist gefährlich // Fotos: Ferdinand Neumüller

Johann
Foto: LK Kärnten/Helge Bauer

„Holzverwendung ist ein aktiver Beitrag gegen den Klimawandel und fördert gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region.“
Johann Mößler, LK-Präsident

Warnhinweise beachten. Die Holzernte im Wald ist eine hochspezialisierte und gefährliche Arbeit und erfordert ein hohes Maß an Fachwissen. Es ist aber auch eine Arbeit, die mit der Zunahme an Freizeitaktivitäten im Wald nicht nur für den Forstarbeiter selbst, sondern auch für die Waldbesucher eine große Gefahrenquelle darstellt. „Die heutige Zeit ist geprägt von der Freizeitgesellschaft, die Outdoor-Aktivitäten nehmen zu und der Stellenwert des Tourismus ist sehr hoch“, fasst Landwirtschaftskammerpräsident ÖR. Ing. Johann Mößler die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zusammen und bedauert, dass die Eigenverantwortung vielfach zu wünschen übrig lasse. Immer wieder werden Warnhinweise oder Sperren von Waldflächen missachtet. Waldbesucher bringen auf diese Weise sich selbst, aber auch die Waldarbeiter leichtsinnig in Gefahr.

Das Forstgesetz sieht grundsätzlich ein freies Betretungsrecht zu ­Erholungszwecken vor. Davon ausgenommen sind jedoch beispielsweise Waldflächen mit forstbetrieblichen Einrichtungen, Wieder- und Neubewaldungsflächen mit Bewuchshöhen unter drei Metern sowie zeitweise oder auf Dauer gesperrte Flächen. Nutzungen, die über das bloße Betreten zu Erholungszwecken hinausgehen, bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung des Waldeigentümers. Kommerziell begründetes Betreten des Waldes, Waldbegehungen zu Schulungszwecken oder das Befahren mit Mountainbikes ist daher nicht gestattet.

Befristete Sperren im Wald sind ­genau geregelt und dienen vor allem dazu, Waldbesucher vor speziellen Gefahren zu schützen. Sie sind zulässig für Baustellen von Bringungsanlagen und anderen forstbetrieblichen Hoch- und Tiefbauten, für den Gefährdungsbereich bei Holzfällung und -bringung bis zur Abfuhrstelle auf die Dauer der Holzerntearbeiten, für Flächen mit gebrochenen oder geworfenen Stämmen (durch Wind, Schnee, Eis) bis zur Beendigung der Auf­arbeitung oder für Waldflächen, in denen Forstschädlinge bekämpft werden sowie in bestimmten Fäl­- len auch für wissenschaftliche ­Zwecke.

Flughafenterminal ganz aus Holz

Mit österreichischem Know-how wurde auf den Philippinen erstmals ein Flughafenterminal aus Holz errichtet.

Im Sommer ist der neue Terminal des Mactan Cebu International Airports auf den Phi­lippinen in Betrieb gegangen. Es ist das erste Flughafengebäude Asiens, dessen Tragwerk und Dachstruktur komplett aus Holz gefertigt wurden. Die Bauteile wurden in Österreich gefertigt, über den Seeweg auf die Philippinen gebracht und montiert.

Der Terminal auf einer Fläche von 65.000 Quadratmetern war von den Planern in Hongkong ursprünglich auf Stahlbau ausgerichtet. Man wollte den ankommenden und abfliegenden Gästen jedoch etwas Besonderes bieten, eine ganz spezielle, ressortähnliche ­Atmosphäre. In einer lichten Architektur und den Baumaterialien sollte sich „Freundlichkeit, Offenheit und Warmherzigkeit der Kultur der Philippinen“ widerspiegeln. Daher fiel die Wahl auf Holz.



Flughafenterminal ganz aus Holz
Fotos: Christopher Colinares, Rubner Holzbau

Auch die Strapazierbarkeit des natürlichen Baustoffes spielte eine Rolle, denn die Gebäude auf den Philippinen müssen Windstärken von bis zu 200 Stundenkilometern aushalten können. Hinzu kommen die Erdbeben, die die Region immer wieder belasten. Holz kann diesen Belastungen standhalten.

Holz ist genial
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Klaura Fritz

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