Holzbaupreis Kärnten 2021

Die bestehende Fassade eines alten Stadels wurde mit all ihren Lücken und Macken erhalten. Gezielt wurden Öffnungen mit Schiebe- und Klappläden eingebaut – im geschlossenen Zustand bleibt das ursprüngliche Erscheinungsbild bestehen. „Wie ein Herzschrittmacher ist ein in Blockbauweise errichteter Versorgungskern in die alte Struktur gesetzt und übernimmt die neuen Funktionen. Großflächige Verglasungen schaffen spannende Raumkonstellationen zwischen neuen Holzoberflächen und bewahrter Außenhaut, zwischen verglasten Innenräumen und innenliegenden Außenräumen. In Kombination mit den gekonnt in die historische Fassade eingesetzten Belichtungselementen entsteht ein faszinierendes Lichtspiel, das den handwerklichen Umgang mit dem Altbestand zusätzlich betont“, stellten die Juroren anerkennend fest.

Der einfache Holzbau mit der naturbelassenen vertikalen Lärchenholzschalung ist passend zur Kirche mit einem steilen Satteldach gestaltet. Während die Südfassade großzügig verglast ist, sind die Nord- und die Westfassade geschlossen. „Ob Jungschar, Pfarrkaffee, Erstkommunion oder Pfarrfeste, das Pastoralgebäude als Mittelpunkt der Gemeinschaft ist ein echter Mehrwert für die Pfarrgemeinde wie für den kleinen Weiler. Die richtige Positionierung des langgestreckten Gebäudes an der Kirchenmauer, der dazwischen entstandene stimmungsvolle Außenraum des Vorplatzes, die einfache und dadurch effiziente Konstruktion und eine hochwertige Detailausführung ergeben ein vielseitiges und gleichzeitig leistbares Gebäude“, urteilte die Jury.

Das ehemalige Dorfgasthaus, dessen Ursprung auf das 17. Jahrhundert zurückgeht, wurde im „Wirtschaftswunder“ der 1950er und 1960er Jahre sukzessive erweitert und stand zum Schluss 13 Jahre lang leer. Bei der Revitalisierung ging es nun darum, den Bestand zu bereinigen und aufzuwerten. „Ein Gesamtkonzept, das den grandiosen Blick über den türkisblauen Weißensee inszeniert und gleichzeitig durch seinen sorgsamen Umgang mit der Uferlandschaft besticht“, lobte die Jury. „Die Fassade aus Holz schafft ein neues Erscheinungsbild, das in die neue Dachlandschaft der Aufstockung übergeht und so einen Bogen zwischen dem Formenkanon traditioneller touristischer Bauten und zeitgemäßer Architektur­sprache spannt. Eine Herangehensweise, die ihren Höhepunkt im ,Badehaus‘ am See findet.“

Die Vorgaben des Bauherrn waren klar formuliert: Abheben vom Mitbewerber durch gesunde, innovative Bauweise, eine hohe Wohn- und Lebensqualität sowie eine ansprechende, auffallende, funktionelle und für künftige Mieter bezahlbare Architektur. Dieses Konzept ging auf, fanden die Juroren: „Um den Spagat zwischen Behaglichkeit, Komfort, Funktionalität und Effizienz zu spannen, nützt dieses Projekt am Klagenfurter Stadtrand konsequent die Vorteile des Holzbaus. Standardisierte Aufbauten, sich wiederholende Gebäudetypen und ein hoher Vorfertigungsgrad sorgen für wirtschaftliche Lösungen, während sichtbare Holz­oberflächen innen wie außen und weitgehend nach drei Seiten belichtete Grundrisse eine hohe Raumqualität bieten“, erklärten die Juroren und hoben auch die harmonische Eingliederung der Baukörper in die umgebende Siedlungsstruktur hervor.

Die VS Hörzendorf ist die erste verschränkte Ganztags-Volksschule in Kärnten. Für dieses pädagogische Konzept wurden die daraus resultierenden räumlichen Anforderungen architektonisch umgesetzt. Die Verwendung von Holz – Einbaumöbel aus massiv Lärche, Esche, Ahorn und Tanne, geölt; dreifach verglaste Massivholzfenster aus Lärche und ein geölter massiver Lärchenschiffboden – dient auch der atmosphärischen Qualität. Die Juroren hoben unter anderem die großen Verglasungen, die Querbezüge und Blickbeziehungen schaffen, sowie die großzügigen, freien Arbeitsflächen, die den SchülerInnen Raum zum Entfalten und Weiterentwickeln geben, hervor. „Beidseitige Fensterbänder und die verknickte Dachuntersicht sorgen für blendfreie Helligkeit und stimmungsvolle Lichtsituationen. Hier wird aus einer relativ simplen Konstruktion ein sehr hoher räumlicher Mehrwert geschaffen,“ urteilten sie.

Das eingeschoßige Sparkassengebäude ist durch seine Länge an der Gurktal-Bundesstraße stark präsent. Es verlängert den Ortskern nach Osten und schafft einen urbanen Platz. „Eine kleine Bäckerei mit Café erweitert das Funktionsprogramm, macht den SB-Bereich zur öffentlichen Lounge und gibt dem Bau damit auch außerhalb der Amtsstunden nachhaltige Lebendigkeit. Mit seiner Fassade aus Lärchenholz, dem gut gestalteten Vorplatz und einem schlüssig proportionierten Baukörper bildet das Gebäude ein ansprechendes Entree zum Ort und hält doch den Blick auf das Schloss frei“, meinen die Juroren.

Konstruktion und Materialwahl des Strandbadgebäudes am Ostufer des Weißensees sind an die traditionellen Bootshäuser angelehnt. Der Großteil des Baus wurde mit heimischem Massivholz ausgeführt. „Inmitten einer wunderbaren Naturlandschaft mit Seezugang gelingt das Kunststück, mit einem perfekt gesetzten Baukörper ,Städtebau‘ zu betreiben“, freuten sich die Juroren. „Den natürlichen Geländeverlauf ausnützend, schafft der langgestreckte Holzbau an diesem Ort ein umfangreiches Raumangebot und bewahrt doch die Einfachheit des Naturbadens. Hier ist ein funktionales wie räumlich stimmiges Gebäude entstanden, dessen Mehrwert an diesem Ort beeindruckend und so selbstverständlich ist, als ob es schon immer da gewesen wäre.“

Das Wirtschaftsgebäude wurde geschliffen und neu errichtet. Dafür wurden traditionelle Bauweisen mit modernem Ingenieurholzbau vereint. Das Holz blieb innen naturbelassen, für die Fassade wurde die sogenannte „Kärntnerschalung“ gewählt, wobei man der Oberfläche durch Flämmen und Bürsten einen „Antik-Look“ gibt.

Das ebenerdige Ordi­nationsgebäude für Röntgen-, Mammographie- und Ultraschalluntersuchungen mit den entsprechenden Umkleidekabinen, Empfangs- und Warteräumen wurde dank vorgefertigter Holzriegelwände und professionellen Projektmanagements in zehn Wochen – von Montage- bis Ordinationsbeginn – fertiggestellt.

Der mit unbehandelten Lärchenschindeln verkleidete Zubau dient als räumliche Erweiterung eines Wohnhauses, das sich in einem von traditionellen Baukörpern mit Sattel- und Walmdächern geprägten Dorf befindet. Der neue Baukörper wächst aus dieser Tradition heraus und ist dennoch eine völlige Neuinterpretation.

Das Projekt umfasst ein neues Schwimmbad, einen Therapietrakt, der in der oberen Ebene als Holzbau errichtet wurde – mit einem Grün­dach mit Brett­sperr­holzdecke – sowie einen neuen Ruheraum mit Satteldach. Zentrales Gestaltungselement ist das ellipsenförmige Schwimm­bad mit einer eingeschriebenen, kreisförmigen Kuppelkonstruktion aus Holz.

Die Bauherrin, Drachenbauerin und Künstlerin hatte die Idee, einen ehemaligen Pferdestall in ein Atelier umzufunktionieren Das gesamte Bauvorhaben entstand im familiären Selbstbau. Dabei wurde auf natürliche, dem bestehenden Holzständerbau entsprechende Baumaterialien zurückgegriffen.

Das denkmalgeschützte Erd- und Kellergeschoß des ehemaligen Franziskaner­klosters am Benediktiner­- markt in Klagenfurt wurde in ein Restaurant umgestaltet. Die Qualität der alten Gemäuer und Kreuzgewölbe bleibt spürbar und die Kombination aus den gekalkten, historischen Ziegeln und modernen Holzeinbauten schafft eine besondere Raumqualität.

Die land­wirtschaftlichen Fachschulen Drauhofen und Litzlhof wurden zum landwirt­schaftlichen Bildungszentrum Litzlhof zusammengelegt. Der Erweiterungsbau dockt an das Erdgeschoß des Bestandsgebäudes U-förmig an, so dass ein nach Süden halboffener Innenhof entstand. Eingebettet zwischen Alt- und Neubau kann er von beiden Schultypen genutzt werden.

Ein Hanggeschoß in Massivbauweise mit einem aufgesetzten vorgefertigten Holzrahmenbau – damit nimmt der Neubau auf traditionelle, regionale Bauweisen Bezug. Ein großes Vordach, das sich über die gesamte Länge dieses Ferienhauses in St. Oswald erstreckt, bildet eine Art Empfangsraum im Freien, von dem aus man in den dachraumhohen Ess- und Wohnbereich gelangt.

Mit viel Eigenleistung ist ein eigenwilliges Haus entstanden, das durch die Fortschreibung lokaler Bautypologien das bäuerliche Ensemble ergänzt, die umliegende Landschaft mit einbezieht und den neuen Auftakt des kleinen Weilers bildet.

Um die Verbindung von Kirchenplatz und Friedhof städtebaulich zu verbessern, lobte die Gemeinde Mörtschach einen geladenen Architekturwettbewerb für die Neuerrichtung einer Aufbahrungshalle aus. Das Ergebnis ist ein einfacher Holzriegelbau mit vor­ge­setzter Holzschindeldeckung und Holzschindelfassade aus Lärche Natur.

Das Hotel in der Wörthersee-Ostbucht in Klagenfurt stammt aus den 1960er Jahren. Der Untergrund in Seenähe ist schlecht tragfähig und sumpfig, daher wurden die vier Neubau-geschoße mit 26 neuen Suiten in Holzbauweise errichtet, bei der geringere Lasten- beziehungsweise Bauteilgewichte auf Bestand und Boden wirken. Die Fassade wurde konsequent als vorvergraute Lärchenfassade umgesetzt, die vertikalen und horizontalen Linien betonen die einzelnen Baukörper.

Im konstruktiven Holzbau omnipräsent, wird die Fichte im Möbelbau rar verwendet. Und so entstand die Idee, diese Holzart für eine neue Möbelserie einzusetzen. Die Massivholzmöbel werden im Stil des Bretterbaus konstruiert, der vergleichsweise eine große Menge an Material erfordert. Ziel dabei ist auch, dieses Holz schlicht und unverfälscht zu zeigen. Kriterien, wie Funktion, Zweckmäßigkeit und Alltagstauglichkeit, wurden anfänglich definiert und sind Basis für die Gestaltung.

Der Bürgerlustpark in Völkermarkt ist ein bemerkenswerter Aussichtspunkt, an dem auch kleinere Veranstaltungen stattfinden. Mit dem „Schirm“ erhielt der „Balkon der Stadt“ einen witterungsgeschützten Bereich. Dafür wurde einer der Kreisbereiche mit einem auf zwölf Säulen ruhenden Holztragwerk so überbaut, dass keinerlei Eingriffe in das Gefüge des in den 1990er Jahren gestalteten Parks notwendig waren. Der kleine Pavillon steht für allseitige Offenheit und beschütztes Miteinander unter einem Dach.

Die Wohnhaus­anlage in Holzbauweise, bestehend aus 45 Wohn­einheiten in zwei Blöcken auf drei Ebenen und einem ausgebauten Dachgeschoß, wurde in nur 15 Monaten realisiert. Die Wohnungen verfügen über sichtbare Holzdecken und Holzverkleidungen am Balkon. Das Stiegenhaus wurde in Holzbauweise gefertigt und entsprechend beplankt, einzig die Treppenläufe wurden mit Betonfertigteilen gebaut.

Der TÜV-geprüfte STROHBOID Pavillon, der innerhalb kürzester Zeit auf verschiedenen Untergründen errichtet werden kann, entwickelte sich aus einer Diplomarbeit an der TU Graz. Das intelligente, faltbare Schalentragwerk aus Buchen-Furnierschichtholz ist mit einer transluzenten Membran bespannt. Der Pavillon ist mobil, mit einem speziellen Anhänger transportierbar, modular erweiterbar und in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich.

Die beiden Gebäude mit sechs, beziehungsweise sieben Geschoßen, bieten 29 Wohnungen und unterstützen das Wohnkonzept des Co-Livings, das die Vielfältigkeit der Nutzung ermöglicht. Großflächige Terrassen dienen dabei als Orte der Begegnung und bieten neben den vorgesehenen Co-Working-Räumen Platz für soziale Interaktion unter den Bewohnern. Darüber hinaus integriert der Neubau INFARM-Module, die dem Heranziehen von Kräutern und Salaten dienen.