Bitte benutzen Sie einen aktuelleren Browser.
Der Browser "Internet Explorer" wird nicht mehr weiterentwickelt.
Nutzen Sie entweder "Microsoft Edge" welcher vorinstalliert ist oder einen der gängigeren Browser wie "Google Chrome" oder "Mozilla Firefox".
Klicken Sie auf den gewünschten Artikel ...
MMit diesem Journal wagen wir einen Blick in die Zukunft und stellen neue Formen des Miteinanderlebens und -wohnens, neue Philosophien in Bau und Architektur vor. Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind längst keine Schlagwörter mehr. Diese Begriffe sind in der Realität angekommen und werden die Zukunft bestimmen.
Es ist keine Überraschung, dass Holz dabei eine entscheidende Rolle spielt. Denn dieser Rohstoff erfüllt alle Forderungen und Wünsche nach einer nachhaltigen Bau- und Lebensweise. Er wächst in unseren Wäldern mit Sonnenenergie, braucht in der Verarbeitung wenig Energie, ist haltbar, vielseitig einsetzbar und schafft ein angenehmes Wohnklima. Österreich kann sich glücklich schätzen, diesen Rohstoff in ausreichendem Maß zur Verfügung zu haben über ein hohes Know-how in der Holzbau- Technologie zu verfügen.
Blickt man über die Grenzen Kärntens und Österreichs hinaus, sieht man, dass die Zukunft längst begonnen hat. In vielen Bereichen finden sich vielversprechende Projekte, knapp vor der Umsetzung oder bereits umgesetzt und seit Jahren bewährt. Was dabei besonders auffällt: Holz spielt vor allem im urbanen Raum eine zunehmend wichtige Rolle.
Die Natur und der Mensch als Teil davon rücken wieder mehr in das Zentrum des Planens. Großzügige Freiräume, viel Grün, wenig Verkehr im unmittelbaren Wohnund Lebensbereich, Gemeinschaftsflächen für die Begegnung als Ergänzung zu privaten Rückzugsbereichen, ein Miteinander der Generationen und die neuen Technologien im Dienst der Bequemlichkeit sind die Parameter der neuen Konzepte.
Der Automobilhersteller Toyota plant die Stadt der Zukunft, mit neuen Technologien in allen Bereichen. Und das Herzstück bildet Holz, einer der ältesten Baustoffe der Menschheit.
Toyota Woven City (TWC) nennt sich dieses Experiment, geplant für 2000 Einwohner, das nahe des Berges Fuji umgesetzt werden soll. Der Spatenstich ist bereits erfolgt. Das 70 Hektar große Areal soll ein Dorado für Forscher werden: Autonomes Fahren, Robotik, Smart Homes, wasserstoffbetriebene Infrastruktur oder künstliche Intelligenz werden unter realen Bedingungen entwickelt und getestet. Wäscheservice, Müllbeseitigung und die Lieferung von Lebensmitteln sollen automatisiert werden. In Smart-Home-Wohnkonzepten sollen die Menschen mit Künstlichen Intelligenzen und Assistenzrobotern versorgt und unterstützt werden.
„Die Menschen stehen im Mittelpunkt“, werde das unverrückbare Thema dieser Stadt sein, erklärte Toyota-Präsident Akio Toyoda beim offiziellen Projektstart im Februar 2021.
„Diese Menschen werden in Häusern wohnen, die hauptsächlich aus Massivholz errichtet werden“, teilt das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group mit, das mit der Planung der neuen Stadt beauftragt wurde. Dabei soll der Massivholzbau auch weiterentwickelt und die Tradition japanischen Handwerks mit neuer Robotertechnologie kombiniert werden.
Die neue Stadt soll CO2-neutral sein, was mit der Nutzung solarer und geothermischer Energie sowie der Erprobung von Wasserstoffzellen-Technologie erreicht werden soll. Eines der zentralen Themen ist die Mobilität mit einem flexiblen Netzwerk von Straßen für drei unterschiedliche Geschwindigkeiten, von zügigem Fahren bis Promenieren über Grünflächen. Sie werden jeweils über Kreuz gelegt werden, sodass sich daraus ein gewebtes (engl.: „woven“) Netz von drei mal drei Blocks ergibt.
Eng miteinander verwoben werden auch die einzelnen Nutzungen – Wohnen, Büros, Handel und Gewerbe. Das ermöglicht soziale Kontakte, die sich durch neue Entwicklungen wie Online-Handel und soziale Medien weiter reduzieren werden.
In der TWC sollen vorerst Toyota-Mitarbeiter und -Pensionisten sowie Partner und Händler wohnen und leben. Willkommen sind weitere Interessierte, die zu den oben genannten Themen forschen möchten.
Die Architekten glauben, dass dieser Entwurf einer neuen Stadt Allgemeingültigkeit hat und darüber hinaus auch ein Sanierungskonzept für bestehende Zentren sein kann.
Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel soll neben einem Industrie- und Forschungspark auch das größte Holzbauviertel der Welt entstehen.
Die Ziele sind hoch gesteckt. Im sogenannten Schuhmacher sollen mehr als 5000 Wohnungen – alle in Holzbauweise, klimaneutral und leistbar – errichtet werden. Gleichzeitig soll ein System etabliert werden, mit dem man mittelfristig um 20 bis 25 Prozent günstiger als bei konventioneller Bauweise bauen und dabei gleichzeitig 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen einsparen kann.
Dafür entsteht mit der „Bauhütte 4.0“, entwickelt von der Technischen Universität Berlin und dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, ein Innovations- und Produktionsstandort für eine digitalisierte Wertschöpfungskette „Wald zu Stadt“. In dem Cluster für innovativen Holzbau sollen Akteure der Zivilgesellschaft, Forstwirtschaft, Forschung und Entwicklung, Bauindustrie und Stadtentwicklung zusammenarbeiten und das Schuhmacher Quartier zum Modellquartier für urbanen Holzbau machen.
„Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur durch radikale Digitalisierung gelingen und führt uns unumgänglich zum Bauen mit Holz auf urbanem Maßstab“, erklärt Prof. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, einem Unternehmen des Landes Berlin. „Mit der Realisierung des Schumacher Quartiers in Holzbauweise leisten wir einen klaren Beitrag zum Klimaschutz und schaffen bezahlbaren Wohnraum.“
Dabei sollen sowohl etablierte Konstruktionsprinzipien optimiert als auch experimentelle Bauweisen erprobt werden. In Frage kommen die Tafelbauweise mit preiswerten, verschalten Holzrahmen, der Holzskelettbau mit Balkenkonstruktionen für offenes Wohnen mit transparenten Fassaden, der Holzmassivbau mit verleimten Flächenbauteilen und der Hybridbau aus Holz und tragenden Bauelementen aus Mauerwerk, Beton oder Stahl. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen geht davon aus, dass die ersten Wohnungen ab 2024 gebaut werden.
Laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes steigt in Deutschland die Nachfrage nach Wohngebäuden in Holzbauweise von Jahr zu Jahr. Etwa 18,7 Prozent aller neuen Wohngebäude wurden 2019 als Holzbauten genehmigt. In mehrgeschoßigen Gebäuden ist Holz jedoch weniger stark verbreitet. Dem sollen Bauhütte 4.0 und das Schumacher Quartier nun entgegenwirken.
Aus Brüssels Gare Maritime wurde mit 10.000 Kubikmeter Holz ein überdachter Stadtteil mit Büros, Geschäften, Restaurants und Veranstaltungsorten geschaffen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Gare Maritime Europas größter Güterbahnhof und die Drehscheibe einer blühenden Wirtschaft. Seit den 1990er Jahren stehen die Hallen leer. Mit modernen, hohen Holzkonstruktionen wurde das Areal auf einer Fläche von 4,5 Hektar nun in eine überdachte Kleinstadt transformiert. „Eine Stadt, in der es nie regnet“, so beschreibt es das Rotterdamer Architekturbüro Neutelings Riedijk Architects, von dem das Konzept erarbeitet wurde.
Die Planer haben in die Seitengänge der drei großen und vier kleineren Eisenbahnhallen zwölf mehrgeschoßige Pavillons aus Brettsperrholz mit Eichenfassaden eingefügt und so einen modernen Kontrast zur klassischen Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts mit Backstein, Glas und Schmiedeeisen hergestellt.
Die eleganten Pavillons umfassen ein Erdgeschoß mit großen Eichenfenstern, zwei Stockwerke und eine Zwischenebene unterm Dachfirst. Jeder Block oder Pavillon hat zudem seine eigene Adresse. Zusätzliche Holztreppen kreuzen die Fußgängerwege und verbinden die einzelnen Pavillons miteinander. In Summe wurden mehr als 10.000 Kubikmeter Holz verbaut.
Das Herzstück des Ensembles kann für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. 16 Meter breite Fußgängerwege bieten genügend Raum für großzügige Gärten, die von Landschaftsgärtnern geplant wurden. Im Zuge dessen wurden auch hundert Bäume gepflanzt.
Der Gare Maritime ist völlig energieneutral und frei von fossilen Brennstoffen. Das alte Bahnhofsgebäude bildet eine thermische Hülle. Das Dach wurde neu isoliert. Die großen Fenster an den Seiten und Enden der Haupthallen wurden modern verglast. Die Pavillons kommen so ohne zusätzliche Heizung und Kühlung aus. Die Glasfassaden sind auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern mit Solarzellen ausgestattet. Weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind die Nutzung geothermischer Energie und die Wiederverwendung von Regenwasser.
Begonnen wurden die Arbeiten im dritten Quartal 2018. Schon im Winter 2019 konnten die ersten Büros im Gare Maritime ihre Pforten öffnen, 2020 wurde der Komplex fertiggestellt.
Berichte der UNO identifizieren den Bausektor als den Treiber von CO2-Ausstoß, der zum Klimanotstand geführt hat. Umso mehr liegt eine für uns (über-)lebenswerte Zukunft im wertschätzenden Umgang mit dem Bestand, wobei Partizipation und zirkuläres Bauen wesentliche und notwendige Mittel für ein geglücktes Miteinander sind.
Holzbau in der Stadt, qualitativ hochwertig und leistbar – Graz weist als österreichischer Vorreiter im mehrgeschoßigen Holzbau einiges an Erfahrung auf.
Auf den Reininghausgründen mitten in der steirischen Landeshauptstadt zeigt Holz, wie perfekt es in ein urbanes Umfeld passt und wie es für die Gestaltung durchdachter Lebensräume eingesetzt werden kann. Der erste Meilenstein wurde 2016 gesetzt: Auf dem Areal der ehemaligen Hummelkaserne entstand eines der damals größten Wohnbauprojekte aus Holz in Österreich. Vier jeweils sechsstöckige Holzgebäude mit insgesamt 92 Wohnungen, sonnig und mit Garten oder Balkon ausgestattet, stehen in einem parkähnlichen Gelände mit großzügigen Grünanlagen entlang der autofreien Siedlungsstraße. Energieeffizienz war ein wichtiges Thema dieses Bauprojekts. Die vier Gebäude im Passivhaus-Standard sind mit Photovoltaik, Wärmerückgewinnung, kontrollierter Wohnraumbelüftung und E-Tankstelle ausgerüstet.
Quartier Sieben
Das jüngste Vorzeigeprojekt in Sachen urbaner Holzbau ist das Quartier Sieben – Q7, eines der 19 Quartiere auf den Reininghausgründen. In mehreren drei- bis sechsgeschoßigen Holzbauten – gruppiert zu vier Wohnhöfen – sind verschiedene Nutzungen miteinander verzahnt: 206 geförderte Wohnungen, ein Kindergarten inklusive Kinderkrippe sowie Büro- und Dienstleistungsflächen.
Das gesamte Quartier ist autofrei gestaltet. Die vier Wohnhöfe mit Kinderspielplätzen, die unterschiedlichen Freiraumangebote und ein zentraler Park bieten unterschiedliche Begegnungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Das Ensemble ist mit dem Umfeld stark vernetzt und an das benachbarte Pflegeheim, das ebenfalls aus Holz errichtet wurde, städtebaulich angebunden.
Regelmäßige Grundrisse
Ein weiteres Beispiel für leistbares Wohnen in hoher Qualität ist der Holzwohnbau in der Max-Mell-Allee. Für die 38 Wohnungen,
errichtet auf einem Grundstück der Stadt Graz, wurde bereits in der Wettbewerbsausschreibung die Holzbauweise vorgeschrieben. Basis für die wirtschaftliche Bauweise ist die Regelmäßigkeit der Grundrisse.
Die Wohnungen liegen exakt übereinander und ermöglichen so ein ökonomisches Tragsystem und eine effiziente Leitungsführung der Installationen.
Die Wohnungen erreicht man über einen atriumförmigen gemeinsamen Innenhof, den Raum für soziales Miteinander, der durch private Freiflächen mit Blick ins Grüne ergänzt wird. Alle beschriebenen Anlagen wurden aufgrund der besonderen Förderrichtlinien des Landes Steiermark von der Wohnbaugruppe Ennstal errichtet.
Das Bauen mit Holz ist nicht nur ökologisch, sondern es überzeugt vor allem durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Baukosten, Errichtungszeit, Funktionssicherheit sowie neue Materialkombinationen greifbare Vorteile geworden sind. Der Einsatz von Holz ist nicht nur zukunftsfähig, sondern vielmehr Symbol für nachhaltiges Handeln.
B.R.O.T ist nicht nur eine Wohnanlage, sondern ein ganzheitliches Konzept für Menschen, die ihr Leben im Miteinander und Füreinander organisieren möchten.
Die Anlage im niederösterreichischen Pressbaum direkt an der Waldgrenze besteht aus zehn Wohnhäusern, einem Gemeinschaftshaus sowie flexibel nutzbaren Gemeinschaftsräumen. Bauträger ist der Verein B.R.O.T. Pressbaum – B.R.O.T steht für Begegnen, Reden, Offensein, Teilen –, der soziokratisch organisiert ist. Das bedeutet, dass der Großteil der anfallenden Aufgaben in Arbeitsgruppen erfolgt.
Die Wohngebäude wurden als Holzleichtbau mit Massivholzdecke, Zellulosedämmung und einer hinterlüfteten Fassade aus sägerauem Lärchenholz errichtet. „Die Wohnungen haben ein sehr angenehmes Wohnklima und viel Licht“, erzählt Thomas Gartmayer von B.R.O.T. Pressbaum.
„So wie wir es wahrnehmen, ist die Zufriedenheit sehr hoch. Wir profitieren alle von dem regen sozialen Austausch. Das Gemeinschaftshaus bietet zusätzlichen Lebensraum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten“, erläutert Gartmayer. Dazu gehören ein Atelier, ein Musikraum, ein großer Saal, ein Kino, ein Kinderraum, eine Gästewohnung und eine Werkstatt. Mittels Foodcoop können gemeinsam Lebensmittel eingekauft werden. Über eine Crowdfunding-Kampagne wurde eine Wohnung für Flüchtlinge finanziert, die derzeit von einer afghanischen Familie bewohnt wird. „Sie bereichert das nachbarschaftliche Leben und hat ihrerseits die Möglichkeit, Anschluss, Unterstützung und Austausch zu finden“, so Gartmayer.
Der Außenraum ist nach ökologischen Kriterien gestaltet. Da wachsen heimische Gehölze zwischen Blumenwiesen, Bienenstöcken und biologisch bewirtschafteten Gemüsegärten. Ein Schwimmteich sowie Spielbereiche für verschiedene Altersgruppen gehören ebenfalls dazu. Den Bewohnerinnen und Bewohnern steht ein E-Mobil zur Verfügung, das via App gemietet werden kann. Diese Fülle an Möglichkeiten, gemeinsam Dinge zu nutzen, macht für viele die Form des Zusammenlebens neben allen sozialen Aspekten so besonders.
Die Versorgung mit Heizenergie und Warmwasser erfolgt zentral über ein eigenes Nahwärmenetz und wird aus Biomasse und Sonnenkollektoren gespeist. Ein lokaler Maschinenring liefert das Holz dafür direkt aus dem umliegenden Wienerwald. Mit den Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern werden übers Jahr rund 75 Prozent des Strombedarfs der Gebäude erzeugt.
Jeder der in Kärnten lebt, ist davon überzeugt, dass die Kärntner Landschaft einzigartig ist - sie hat einen unschätzbaren gesellschaftlichen, kulturellen, ökologischen und ökonomischen Wert. Dieser Wert ist zunehmend bedroht, daher braucht es ein klares politisches Bekenntnis, unsere Landschaft als multifunktionalen Raum zu schützen und nachhaltig zu entwickeln.
Vor den Toren Mailands entstand vor bald zehn Jahren eine Hochhaus-Siedlung in Holzbauweise als leistbarer Wohnraum für junge Leute.
Es ist ein Mix aus 122 Wohnungen und verschiedenen Geschäftsflächen, die auf vier, 27 Meter hohe, neungeschoßige Türme aus Massivholz aufgeteilt sind. Stiegenhaus und Liftkörper bestehen ebenfalls aus Massivholz, ebenso wie die Geschoßdecken. Insgesamt wurden 6100 Kubikmeter Brettsperrholzplatten verbaut.
Das Thema „Gemeinschaft“ stellte der Architekt Fabrizio Rossi Prodi, der mit diesem Projekt den internationalen Wettbewerb gewann, in den Mittelpunkt seines Konzepts. Daher gruppiert sich das Ensemble „Cenni di Cambiamento“, zu dem auch vier Zweigeschoßer aus Holz gehören, um einen geschützten, begrünten Hof. Er ist das Herz des Projekts, Treffpunkt und Raum für gemeinsame Veranstaltungen und Feste. Hier können die Bewohner einander kennenlernen und nachbarschaftliche Beziehungen aufbauen.
Die rasche Bauzeit war eines der Argumente, die für die Errichtung in Holz sprachen. So wurde im Juli 2012 mit den Bauarbeiten für den Holzbau begonnen. Knapp acht Monate später war die Dachgleiche erreicht, 2013 konnten die ersten Bewohner einziehen. Zudem überzeugten weitere Vorteile des Baustoffs Holz wie die Nachhaltigkeit, gutes Isolationsverhalten und Erdbebensicherheit. Der vorgegebene Kostenrahmen wurde eingehalten, wobei sich die Holzbauweise nicht teurer erwies als alternative Bauweisen. Damit konnte ein entscheidendes Kriterium erfüllt werden, nämlich leistbaren Wohnraum für junge Leute zu schaffen.
Wir müssen in Kärnten auf lebendige Lebensräume achten. Dazu gehören eine gute funktionale Durchmischung von Leben, Wohnen und Arbeiten und ein achtsamer Umgang mit der Ressource Boden. Es soll nicht das einzelne Objekt im Vordergrund stehen, sondern wir müssen auf gesamtheitliche Qualitäten achten
In der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas entsteht der größte Holzbau, der jemals im Reich der Mitte realisiert wurde. Der Tianfu Agriculture Expo Park umfasst eine Ausstellungsfläche von 75.000 Quadratmetern in fünf Hallen und soll den landwirtschaftlichen Raum in dieser Region beleben. Für die Konstruktion wird weltweit erstmals ein Hybrid-Vierendeel-Fachwerk aus Holz und Stahl eingesetzt. Die Brettschichtholz-Elemente und Brettschichtholz-Sonderbauteile kommen aus Hermagor und Kleinheubach (Deutschland), werden mit der Eisenbahn über die neue Seidenstraße in Sichuans Hauptstadt Chengdu geliefert und auf der Baustelle zusammengebaut.
Die Fachwerk-Bogenträger spannen sich über eine Länge von 115 Metern und erreichen eine Höhe von bis zu 45 Meter. Jedes dieser Fachwerksegmente wiegt bis zu 30 Tonnen.
Deutschlands höchstes Holzhochhaus, „Skaio“ in Heilbronn, wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 in der Kategorie Architektur ausgezeichnet.
Die Jury würdigte „Skaio“ des Architekturbüros Kaden+Lager als Modellprojekt für die Leistungsfähigkeit des urbanen Holzbaus. Weiterer Finalist war mit „Walden 48“ in Berlin ebenfalls ein Holzgebäude. Eine weitere Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises erhielt das „Woodscraper“-Konzept der „Günter und Finkbeiner Gesellschaft von Architekten mbH“ (Berlin) in der neuen Kategorie „Design.“ Es zeigt vor, „wie der Bau von Hochhäusern mit bis zu 20 Geschoßen nicht nur ohne CO2-intensiven Beton, sondern auch schadstofffrei und praktisch ohne Abfall funktionieren kann: mit nachwachsenden und gut verfügbaren Rohstoffen wie Holz und Stroh“, fanden die Juroren. Weiter bemerkenswert: Beim Bau kann im Prinzip sogar auf ein Gerüst verzichtet werden.
Das „Skaio“ in Heilbronn verfügt über zehn Geschoße und eine Höhe von 34 Metern. Es wurde als Hybridkonstruktion ausgeführt. Der Werkstoff Holz macht den überwiegenden Teil der Konstruktion aus, Treppenhaus und Sockelgeschoß sind aus Stahlbeton gefertigt, die Fassade ist mit Aluminiumplatten verkleidet. Die Holzbauteile für Decken und Wände wurden vorgefertigt angeliefert und vor Ort montiert.
„Skaio“ steht aber nicht für sich allein, sondern ist Teil eines umfassenden Konzepts zukunftsfähiger Stadtentwicklung: „Sinnvoll im Quartier, kompakt, flächensparend und deshalb bezahlbar, mit einer gut durchdachten Nutzungs- und Nutzermischung, intelligenten Wohnungsgrundrissen und dem Ziel, die Grenzen des Machbaren im Holzbau auszuloten“, gab für die Jury den Ausschlag, das Gebäude auszuzeichnen.
Der Deutsche Bundestag in Berlin bekommt ein neues Bürogebäude aus vorgefertigten Holz-Modulen. In dem siebengeschoßigen H-förmigen Gebäude werden 400 Büros Platz finden. Im Oktober 2020 wurde mit den Arbeiten begonnen, Ende des Jahres 2021 soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Der weitaus größte Teil der Fassaden wird von den Außenverkleidungen der Holzmodule geprägt. Jedes der Module erhält bereits im Werk ein Fensterelement als Holz-Aluminiumkonstruktion, das aus einem festverglasten Bereich und einem Öffnungsflügel besteht. Metallverkleidungen sowie Fassadenelemente aus farbigem Glas werden nach Montage der Module in vorbereitete Halterungen eingehängt.
Studierende fanden im Rahmen der proHolz Student Trophy 2020 eine Fülle von Ideen, wie man Wiener Gemeindebauten in Holzbauweise aufstocken kann.
In Wien machen Gemeindebauten der Nachkriegszeit einen großen Teil der Bestandswohnbauten aus und bieten ein besonders großes Potenzial für Aufstockungen. Allein auf den zwischen 1950 und 1970 errichteten Gemeindebauten könnten laut der Studie „Attic Adapt 2020“ der BOKU Wien und der „alpS GmbH“ bis zu 7600 neue Wohnungen errichtet werden. Daher wurden im Rahmen der proHolz Student Trophy 2020, die von proHolz Austria gemeinsam mit der Stadt Wien und Wiener Wohnen international ausgeschrieben wurde, für drei ausgewählte Wiener Wohnbauten der 1960er Jahre Entwürfe für Aufstockungen aus Holz gesucht. 127 Wettbewerbsbeiträge aus sieben Nationen langten ein, daraus kürte eine Fachjury drei Siegerprojekte (siehe unten) und acht Anerkennungen.
Die Gebäude-Ecke wird durch eine markante Erhöhung des Aufbaus betont und funktional sinnvoll mit Gemeinschaftsräumen belegt. Der Entwurf überzeugte mit gut durchdachten Grundrissen und einem klugen konstruktiven Ansatz. Eine Kombination aus Raummodulen und Elementbauweise erlaubt die Vorfertigung der installationsintensiven Räume wie Bad und Küche und ermöglicht flexible Wohnungsgrundrisse und Wohnungsgrößen.
Das Bausystem kann auch auf andere Bauten übertragen werden. Dieser Entwurf wurde vor allem wegen der städtebaulichen Ausformulierung der Gebäude-Ecke als Siegerprojekt ausgewählt.
Sofia Kholodkova, Yana Shcherbakova und Katharina Kögl, Technische Universität München, Institut: Architektur/Entwerfen und Holzbau, Bauingenieurswesen/Holzbau und Baukonstruktion
Das Projekt umfasst eine Aufstockung durch Raummodule und die Wohnraumerweiterung durch ein vorgestelltes Holzgerüst. Die neue Gebäudeschicht verbindet Alt und Neu, integriert die Lifte und ermöglicht den Bestandsmietern, ihre Wohnung zu erweitern. Dafür wurden unterschiedliche Fassadenmodule entwickelt, die in das Holzraster eingesetzt werden können. Die Jury hob die durchdachten Grundrisse und Details sowie die hohe Qualität des Projekts und den Mehrwert für den Bestand hervor.
Viktoria Harzl, Fabian Lazarus, FH Joanneum Graz, Institut: Department Bauen, Energie & Gesellschaft/Masterstudiengang Architektur; Masterstudiengang Baumanagement und Ingenieurbau
Auf der Basis von drei Modultypen für Bad und Küche, Wohnraum und Loggia entstehen lang gestreckte Raumzellen, die auf dem Dach längs und quer gestapelt werden und zu beiden Seiten frei auskragen. Sie bilden einen räumlich komplexen Dachaufbau mit schönen Innen- und Außenräumen. Die Lifte betonen die Vertikalität der Plattenbauten und stellen einen attraktiven Gegenpunkt zu den liegenden Röhren auf dem Dach dar. Überzeugt hat die Jury vor allem die elegante neue Erscheinung.
Monika Kalinowska, Denys Karandiuk, Weronika Moscicka, Universität für angewandte Kunst Wien, Institut: Architektur/Energiedesign
proHolz Kärnten bietet allen am Holzbau Interessierten eine kostenlose und firmenneutrale Holzbau-Fachberatung. Termine beim Holzbau-Fachberater können individuell vereinbart werden. Anfragen richten Sie bitte per E-Mail an office@proholz-kaernten.at
Auf www.proholz-kaernten.at finden Sie die schönsten Kärntner Bauten aus Holz. Die Holzbaugalerie präsentiert eine reiche Auswahl an Bauten – Einfamilienhäuser, Mehrgeschoßer sowie öffentliche und gewerbliche Bauten aus ganz Kärnten. Auf www.proholz-kaernten.at geben auch Videos Einblick in ausgesuchte Holzbauten.
Detaillierte Informationen über verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes von Holz und eine Auswahl an Kärntner Holzbauten finden Sie in zahlreichen kostenlosen Broschüren, die Sie bei proHolz Kärnten bestellen können.
Arbeitsgemeinschaft der Kärntner Forst- und Holzwirtschaft, A-9021 Klagenfurt, Europaplatz 1, Tel. +43 (0)5 90904-215, Fax: +43 (0)5 90904-204, E-Mail: office@proholz-kaernten.at, www.proholz-kaernten.at
Im Jahr 2015 wurde Familie Baumgartner vulgo Riegler aus Reichenfels mit dem Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft ausgezeichnet.
Raimund Baumgartner ist ein Waldbauer, der sich nicht nur Gedanken über die Klimaänderung macht, sondern mit seiner Wirtschaftsweise einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung leistet, indem er auf sein Holz als heimische, nachwachsende Ressource setzt. Dabei legt er das Augenmerk sowohl auf die Klimafitness seiner Wälder als auch auf die Verwendung des eigenen Holzes im Betrieb, denn nicht nur Bäume, sondern auch Holzbauten sind CO2-Speicher.
Der Hof umfasst eine Gesamtfläche von rund 90 Hektar, davon entfallen rund 74 Hektar auf den Wald und rund 16 Hektar auf landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Waldflächen befinden sich in der mittelmontanen Stufe, in einer Seehöhe von 1040 bis 1300 Meter. Es wird naturnaher Waldbau mit Umstellung auf Dauerwald und Einzelstammnutzung betrieben, während das zweite Standbein die Bio-Ochsenmast ist.
Die Bestände werden konsequent durchforstet und das Arbeiten mit Naturverjüngung wird gefördert und umgesetzt. Manche Bestände konnten auf diese Weise bereits in eine plenterwaldartige Struktur übergeführt werden, das ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, womit die konventionelle Altersklassenstruktur immer mehr in den Hintergrund gerät.
Der Betrieb verfügt über eine Erschließung von 98 Laufmetern pro Hektar sogenannter Rückewege, über die das gefällte Holz zu den befestigten Forststraßen transportiert werden kann, und über 85 Laufmeter pro Hektar an Lkw-Wegen. Dies ermöglicht eine schonende Bewirtschaftung mittels Seilzugs. Auch Kalamitäten nach Unwettern können jederzeit aufgeräumt werden und man ist nicht auf Unternehmen angewiesen. Durch den hohen Erschließungsgrad wird vor allem das flächige Befahren, das aufgrund der mittleren Hangneigung von 60 Prozent ohnehin nur in geringem Umfang möglich ist, vermieden.
Ein Teil des geernteten Holzes wird als Rundholz verkauft, ein weiterer Teil am Hof für sämtliche Bauwerke verwendet, wie bei der Fischerhütte im Vollholzblockbau, bei der Maschinenhalle in Rundholzbauweise mit Fichtenverschalung, beim Laufstall in Rundholzbauweise, beim zweistöckigen Wohnhauszubau aus Holz mit Lärchenverschalung sowie beim Bau des Carports mit Lärchenverschalung und Holzdachkonstruktion. Für den Laufstallbau wurden beispielsweise rund 25 Festmeter Rundholz benötigt.
Der jährliche Bedarf an Brettern und Pfosten wird hauptsächlich über das sehr fein gewachsene Fichten- und Lärchenblochholz aus den eigenen Beständen gedeckt. Das Holz für die Zäune wird zum größten Teil aus Lärchenwipfeln oder unterständigen Lärchenstangen gewonnen, die im besten Fall als Industrieholz verkauft werden könnten.
Auch die Wärmegewinnung erfolgt ausschließlich aus eigenem Holz. So werden die Hackschnitzelheizung sowie die Herde und Kachelöfen zu 100 Prozent mit eigenem Brennholz beziehungsweise Hackschnitzeln befeuert.
proHolz Kärnten und das Architektur Haus Kärnten schreiben auch in diesem Jahr wieder den Holzbaupreis Kärnten aus. Gesucht werden Bauten aus Kärnten, für die vorrangig der heimische Werkstoff Holz verwendet wurde. In der Kategorie „Export“ werden auch jene Objekte prämiert, die außerhalb Kärntens von einem Kärntner Unternehmen geplant oder realisiert wurden. Eingereicht werden können alle Bauten, die noch nie an einem Holzbaupreis Kärnten teilgenommen haben. Teilnahmeberechtigt sind Architekten/Planer, Tragwerksplaner, Holzbaubetriebe, Tischlereien und Bauherren.
Die Einreichung erfolgt online: www.holzbaupreis-kaernten.at.
Gefordert ist eine ausreichende Dokumentation des jeweiligen Bauwerks mit Plänen, Fotos und eventuell Detailzeichnungen sowie einem Erläuterungstext. Der diesjährigen Jury gehören der Tiroler Architekt Bruno Moser, die wissenschaftliche Leiterin des Universitätslehrgangs „überholz“ aus Oberösterreich, Veronika Müller, sowie die niederösterreichische Holzbaumeisterin Christa Wannasek an. Die Siegerbauten werden am 4. November im Rahmen der Verleihung bekannt gegeben. Das Preisgeld in der Höhe von 7000 Euro wird von der Kelag – Kärntner Elektrizitäts AG gesponsert.
Bei Fragen zur Einreichung kontaktieren Sie bitte das Architektur Haus Kärnten: office@architektur-kaernten.at, Telefon 0664-123 75 64. Einsendeschluss 31. Mai 2021.
Die deutsche Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg arbeitet gemeinsam mit der Fachhochschule Magdeburg-Stendal an Brettsperrholz-Elementen (BSP) aus modifiziertem Buchenholz. Ein Modifizierungsverfahren soll das Buchenholz so optimieren, dass es sich als ebenso einsetzbar erweist wie das bislang verwendete Nadelholz. Damit soll das Einsatzspektrum für Laubholz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung um den konstruktiven Bereich erweitert werden. Durch den naturnahen, klimaangepassten Waldbau steigen Deutschlands Laubholzvorräte. Bisher werden nur rund 8,5 Prozent des jährlichen Laubholzaufkommens zur Herstellung von Holzprodukten oder zum Bauen verwendet. Das Projekt will dazu beitragen, das Nutzungspotenzial von Laubholz zu erweitern.