Die musikalische Reise soll „vom Norden in den Süden gehen“, wie Elias Plösch wissen lässt. Der Intendant des rührigen, jungen Festivals folk.art, das sich offiziell um die sogenannte Weltmusik schert, hat diesmal gleich 17 Programmpunkte hinauszuposaunen, für die man sich auch einige neue Bühnen ausgesucht hat.

Eröffnung mit folksmilch
Eröffnung mit folksmilch © Wolfgang Spekner

„Was Weltmusik ist, wissen wir selbst nicht so genau“, rückt Mitprogrammierer Max Kreuzer das Motto des fünftägigen Festivals schon einmal zurecht. Aber es ginge vom 3. bis 7. November ohnehin auch darum, diesen schwammigen Begriff zu hinterfragen. Immerhin segelt man heuer von Ethnomusik aus dem Reich der Samen in Finnland und der Gnawa in Marokko über etwas kubanisches sowie zypriotisches Terrain bis hin zur Bastion der Neigungsgruppen Folk und Volksmusik.

Dabei ragen drei musikalische Raritäten ganz besonders hervor: eine Folk-Bigband, die eigentlich nur aus Skandinavien kommen kann und unbedingt Spöket i Köket heißen muss, das Trio Monsieur Doumani aus Zypern und das finnisch-slowenische Trio Lumi. Längst so etwas wie Klassiker der Szene sind dagegen die Aufhänger der dritten Festivalausgabe, wie etwa die Band folksmilch, das A-cappella-Trio Insingizi aus Simbabwe und das steirische Quartett Spafudla.

Der einzigartige Charakter von folk.art zeigt sich einmal mehr in seinem didaktischen bzw. wissenschaftlichen und nicht zuletzt auch gesellschaftlichen Hintergrund mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und sogar einem Stadtrundgang durch das „Afrikanische Graz“ (nach dem Citywalk durchs jüdische Graz im Vorjahr). Quasi den Impetus zur leidigen Begriffsdefinition gibt’s gleich heute zum Auftakt auf der Murinsel (16 Uhr), wo die Musikethnologin Sarah Weiss unter anderem der Frage nachgeht, ob es schon Weltmusik ist, wenn man Rainhard-Fendrich-Hits auf einer armenischen Duduk spielt. Gute Frage! Otmar Klammer

Festival folk.art 2021: 3. bis 7. November. Eröffnung mit folksmilch heute im Dom im Berg (20 Uhr). www.folkart.at