Wenn ein ästhetisch skrupelhafter Künstler wie Gerd Kühr etwas zu Corona zu sagen hat, dann hört man lieber hin. Seine Komposition zu Corona ist nicht aus einer Wohnzimmerlaune entstanden, sondern durch die Reflexion, welche sozialen und ästhetischen Folgen die Krise hat. Kühr: „Das Stück war plötzlich da und musste sein.“ Der Komponist kam aus Berlin und musste 14 Tage in Selbstisolation: „Derzeit haben viele Menschen mehr Zeit, nachzudenken, und eventuell Zeit, um Hausmusik zu machen.“ Die „Corona-Meditation“ ist im extrem langsamen Viervierteltakt verfasst und soll von den heimischen Zimmern der Musiker den Klang in den potenziell unendlichen Raum projizieren.

Das Prozedere: Die Pianistin Olga Chepovetsky spielt das Stück, dazu kommt in einem zweiten Stream der Pianist Philipp Scheucher. In einem dritten Teil sind alle Menschen mit Klavier eingeladen, mitzuspielen. Durch die Verzögerungen der Netzübertragung (genutzt wird die Zoom-App) und die Stimmungsschwankungen soll ein ganz eigener Klang entstehen. Chepovetsky: „Es ist mehr als eine Meditation, es erzeugt eine Gemeinsamkeit.“

Wer aktiv dabei sein möchte, kann sich bei der styriarte anmelden (dort gibt es die Noten). Wer nur zuhören will: Am 30. April um 20.20 Uhr ist das Livekonzert. Karten gibt es heute ab 15 Uhr im styriarte-Webshop.