Viel eindringlicher können auch die Seraphim nicht klingen, wenn sie ihr Gotteslob anstimmen. Wenn die fünf Männerstimmen des Ensembles Cinquecento sich ineinander verschränken und kontrapunktisch verschlingen und die Polyfonie der Spätrenaissance klangschön zur Entfaltung bringen, öffnen gleichsam die Türen zum Paradies einen kleinen Spalt.

Komponisten wie Johannes de Cleve, Lambert de Sayve und Francesco Rovigo haben fast fünfhundert Jahre nach ihrem Wirken zwar keinen Namen mehr, aber sie haben herausragende Musik geschaffen. Die Musik vom Hof des Grazer Regenten Karl II. von Innerösterreich und seiner hochkatholischen Gattin Anna von Bayern sowie deren Nachfahren beschallte das gegenreformatorische Land mit höchster Qualität. Bei der styriarte kontrastierte man die Vokalmusik für festliche Habsburger Gelegenheiten mit Instrumentalsätzen. Die Grazer Hofkapelle zeigte, wie viel an Ausdrucksstärke und Tiefe die nicht gesungene Musik um 1600 hinzugewann.

Der sinnliche Musikunterricht ging noch weiter - mit Claudio Monteverdi und Giovanni Valentini landete man weit weg von den polyfonen Kunstwerken bei der frühbarocken Einfachheit, wo die Musik wieder nach Menschen klang, und nicht nach Engeln.

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