Joseph Haydns Symphonien sind ein Problemfall geblieben. Oft als „Einspielstücke“ am Beginn des Konzerts missbraucht, klingen viele Interpretationen noch immer wie in der „guten, schlechten“ Zeit. Einförmig, mechanisch. Eben so, als wären die Aufklärer, die Denker und Künstler des 18. Jahrhunderts Technokraten gewesen und nicht Humanisten. Doch gottlob gibt es Orchester wie den Concentus Musicus Wien. Unter der Leitung von Stefan Gottfried zeigte das Ensemble in der List-Halle, wie man die Musik des Aufklärers Haydn spielen muss. Mit tänzerischem Schwung und einer sorgfältig ausgehorchten Klangdramaturgie.

Die Symphonien Nr. 48 und 53 mit den kaiserlichen Beinamen „Maria Theresia“ bzw. „L’Impériale“ spielte man mit Anmut, Energie und reizvollen Kontrasten. Grandios gelangen das in dunklen, düsteren Farben gemalte Menuett und das Trio aus der Nr. 48. Weder Streicher noch Bläser intonierten fehlerlos, was nur erwähnt ist, um zu sagen, wie unwichtig das im Rahmen des wahrhaften Musizierens ist.

Wie virtuos Haydns Musik ist, demonstrierte die Sinfonia concertante in B-Dur, wo ein vom Geiger Erich Höbarth angeführtes Solistenquartett brillierte.