Die Konkurrenz ist diesmal ziemlich mächtig: Immerhin macht ab Mitte Dezember diesmal auch die aktuelle Ausgabe des Megaspektakels „Afrika! Afrika!“ in Graz Station. Der seit 2018 tourenden Großproduktion kann der Grazer Cirque Noel mit seinen temperamentvollen Zirkusgeschichten aber einiges entgegenhalten: ein eigenes, markantes Profil etwa, das heuer, in der immerhin auch schon 15. Saison, noch dazu mit einem außerordentlichen Graz-Debüt gestärkt wird. Der preisgekrönte Cirque Le Roux aus Frankreich stellt sich mit gleich zwei Produktionen im Orpheum ein: „The Elephant in the Room“ war der erste Welterfolg der 2014 gegründeten Compagnie. Das Stück versetzt sein Publikum in ein Filmset aus Hollywoods Goldener Ära: Wie in einem Film noir aus den 30er-Jahren entspinnen sich da in einem eleganten Salon turbulente Liebeswirren um Miss Betty, in die ihr liebender Ehemann, ein stürmischer Liebhaber und natürlich der Butler verstrickt sind - und in der es mit virtuoser Akrobatik, Slapstick und Physical Theater temperamentvoll zur Sache geht. „Cinema Circus“ nennen die sechs Künstlerinnen und Künstler der Truppe selbst die spezielle Ästhetik, die sie für ihre vielfach preisgekrönte Show rund um das scheinbar Unaussprechliche des sprichwörtlichen „Elefanten im Zimmer“ entwickelt haben.
Werner Schrempf, Intendant des Cirque Noel, hatte die Compagnie schon länger im Auge - und das nicht nur wegen ihres Hollywood-Flairs: „Mit ihrer Art des Geschichtenerzählens wird Zirkus fast zum Theater“, sagt er. Dass der Coup, sie zu engagieren, nun gelungen ist, führt er auch auf die Kontinuität seines weihnachtlichen Cirque und des sommerlichen Schwester-Festivals La Strada zurück: „Die Künstlerinnen und Künstler wissen inzwischen, dass wir für sie eine gute Adresse sind, da kommen sie auch gern zur Hochsaison.“ Insgesamt acht Vorstellungen von „The Elephant in the Room“ sind zwischen 21 und 29. Dezember programmiert, läuft der Vorverkauf so gut weiter wie bisher, sind noch Zusatzvorstellungen möglich.

Weitere fünf Vorstellungen gibt es dann ab 3. Jänner mit dem Programm „A Deer in the Headlights“. Das Reh im Scheinwerferlicht, Sinnbild für Schockstarre, ist eine österreichische Erstaufführung. Retro-Atmosphäre herrscht auch hier, allerdings führt die Story diesmal in die Siebziger-Jahre - und damit in eine Kino-Ästhetik zwischen New Wave, Grindhouse und Indie-Filmen. Und wieder dreht sich die Geschichte um Miss Betty: Die ist nun allerdings soeben verstorben. Ein mysteriöser Fremder bringt die Vorbereitungen zu ihrer Bestattung alsbald gehörig durcheinander - rasant, witzig und poesievoll wird da das Drama des delikaten menschlichen Miteinanders ausgebreitet. Ergänzend gibt es für die zirkusinteressierte Szene zwei Workshops für „Fortgeschrittene ab 10 Jahren“: Balancekunst, Partner-Akrobatik & mehr für alle, die in den Weihnachtsferien ihre akrobatischen Fertigkeiten vertiefen möchten.
ins Spalier der Zirkuskünstlerinnen und Künstler ein, die dem Programm seit