Lange, viel zu lange hat’s gedauert: „Morgenstern“ und „Glanzstück“, zwei Kulturpreise, die das Land Steiermark gemeinsam mit der Kleinen Zeitung vergibt, sollten schon im letzten Herbst verliehen werden. Pandemiehalber wurde der Festakt mehrmals verschoben. Montag aber konnte der neue „Glanzstück“-Preis nun endlich zum allerersten Mal vergeben werden.

Die Auszeichnung für Initiativen, die durch innovative Kulturarbeit ein lebendiges, zeitgenössisches Kulturgeschehen auch im ländlichen Raum ermöglichen, übergaben der steirische Kulturlandesrat Christopher Drexler und Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer im Skyroom des Grazer Styria Media Centers an Roswitha Weingrill, Günther Friesinger und das Brüderpaar Georg und Roland Gratzer, die als Leading- Team für das großartige KOMM.ST-Festival im oststeirischen Anger verantwortlich zeichnen.

Die mit 10.000 Euro und einer von Andreas Heller gestalteten „Mela“-Trophäe dotierte Auszeichnung „fördert unser Wachstum“, so Roswitha Weingrill, „und das können wir gut gebrauchen.“ Günther Friesinger freute sich, dass die Ehrung „die kulturelle Nahversorgung auch für die 12- bis 30-Jährigen“ berücksichtigt. Das KOMM.ST, von der Jury als Festival gewürdigt, „das sein Publikum ernst nimmt, herausfordert und unterhält“ steht für einen weit gefassten Kulturbegriff. Zum Programm, das unter dem Motto „Neue Kunst, alte Orte“ steht, zählten zuletzt neben Theater, Performances, Konzerten, Ausstellungen und Residencies auch schon Obstbau mit Schulkindern und archäologische Erkundungen. Derzeit ist KOMM.ST trotz Pandemie sogar dabei, sein Programm auszuweiten – und die nächste Festivalrunde steigt ab 3. September.
komm.st

Verdiente Ehrung für KOMM.ST
Verdiente Ehrung für KOMM.ST © Ballguide/Nicholas Martin

Auch der gleich dotierte „Morgenstern“-Preis wurde zum selben Anlass übergeben: Die Auszeichnung, die der Stärkung einer jungen Künstlerkarriere dienen soll, ging an den 24 Jahre alten, aus Feldbach stammenden Musiker und Komponisten Moritz Weiß, der im Trio mit seinen Mitmusikern Maximilian Kreuzer und Niki Waltersdorfer die Tradition der Klezmermusik auf ungewöhnliche, innovative Weise fortschreibt. Weiß „klinkt sich auf sehr eigenständige und künstlerisch überzeugende Weise in die Tradition der Klezmermusik ein“ befand die Jury: „In seinen diversen Projekten realisiert er Musik, durch die die Jahrhunderte nachhallen, die aber nie gestrig wirkt.“

"Morgenstern" und Mela gingen an Maximilian Kreuzer, Niki Waltersdorfer und Moritz Weiß
"Morgenstern" und Mela gingen an Maximilian Kreuzer, Niki Waltersdorfer und Moritz Weiß © Ballguide/Nicholas Martin

Das weiß längst nicht nur das heimische, sondern auch ein internationales Publikum – so wurde das Moritz Weiß Klezmer Trio nicht zuletzt beim großen KlezKanada-Festical in Montreal bejubelt. Nach dem langen Lockdown ist nun auch der Klarinettist, der Giora Feidman zu seinen großen Vorbildern zählt, mit seinem Trio und dem aktuellen Album „Vocal Klezmer Sounds“ bereits wieder on tour – am 1. Juli sind sie bei „Straden aktiv“ zu hören, am 22. Juli bei der Eröffnung der Grazer „Murszene“, am 23. Juli in Fürstenfeld.
moritzweiss.at

Nach dem schier endlosen Kulturstillstand sei nun das Wiedererwachen das Veranstaltungsbetriebs „das lang erwartete Signal für das Ende eines besonders für die Kulturszene harten Jahres“, freute sich Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer mit den Geehrten. Und auch Kulturlandesrat Christopher Drexler stellte im Zug des Festakts im kleinen Rahmen fest: „Es zeigt den genuinen Geist des Landes, dass sich die lebendige Kulturszene in der Steiermark nie entmutigen hat lassen.“

Stimmig: Singer-Songwriterin Vida No begleitete den Festakt auf der Terrasse des Styria-Skyrooms
Stimmig: Singer-Songwriterin Vida No begleitete den Festakt auf der Terrasse des Styria-Skyrooms © Ballguide/Nicholas Martin