Es ist das Spiel vor dem Spiel, der Prolog vor dem Ereignis: Die TaO!-Produktion „Nah“ beginnt schon mit dem Kartenkauf: Vielsagende SMS-Nachrichten bereiten das thematische Feld auf und die Aufführung vor. Stunden vor Stückbeginn die letzten Anweisungen: Man soll das Stück „an einem sicheren Ort“, etwa „unter einer Bettdecke“, und auf dem Smartphone ansehen. Dialogisches Theater auf ungewöhnlicher Ebene.

Simon Windisch inszeniert in „Nah“ eine Konstellation, die menschliche Beziehungen seziert. Unter welchen Bedingungen kommt man einander näher, wie schafft man Vertrauen und was macht uns zu Freunden? Das Publikum sieht das doppelte Mädchen (Lena Hanetseder, Maria Prettenhofer), eine Fliege (Florentine Konrad) und eine Spinne (Antonia Orendi) in einem dunklen Raum, Mikrofone hängen von der Decke, ein Theremin dient als kluge musikalische Metapher für Nähe und Distanz.

Wie nur wenigen Theaterproduktionen der Coronazeit gelingt es „Nah“, die Möglichkeiten des digitalen Raums weise zu nutzen. Technisch ansprechend, inhaltlich anspruchsvoll und künstlerisch mit einnehmender Dynamik umgesetzt.

Nah – Sind wir schon Freunde? Weitere Termine: Heute (ausverkauft), 13. März (19 Uhr). Analoge Termine sind im Mai vorgesehen.
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