Der Eurovision Song Contest ist eine dynamische Angelegenheit - und so haben sich seit der ersten Ausgabe 1956 die Regeln immer wieder geändert. Mal fielen die Reformen gewaltig aus, mal blieb es beim Reförmchen. Beispielsweise hoffen die Teilnehmer erst seit 1975 auf die erlösende Höchstwertung "12 Punkte". Wie genau wird nun aber am Abend der Sieger des ESC 2018 ermittelt?

  • Alle 43 Länder, die beim heurigen Lissabonner ESC teilnehmen, sind beim Finale stimmberechtigt - auch jene, die bereits in den Halbfinalen ausgeschieden sind.

  • Die Wertung eines Landes setzt sich zusammen aus dem Votum des Publikums via Anruf, App oder SMS (im Falle Österreichs: 0901 059 05 plus der Startnummer des Favoriten) sowie dem Votum einer fünfköpfigen Expertenjury. Derzeit werden die beiden Teilergebnisse im Verhältnis 50:50 gewichtet. Die besten zehn Titel werden mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkten bewertet.

  • Die Punkte der Jurys und der Zuschauerabstimmung werden dabei nicht pro Land kombiniert, sondern einzeln gewertet. Konkret vergibt damit jedes Land also zweimal 12 Punkte. Zunächst stellen die Ländersprecher in gewohnter Manier am Finalabend nur die 12 Punkte der Jurywertung vor, während die Punkte 1 bis 10 eingeblendet werden. Dann werden die Platzierungen des Publikumsvotings für die Plätze 26 bis Platz 11 in ihrer Gesamtheit addiert. Die restlichen Punkte werden dann von den Moderatorinnen nach dramaturgischen Gesichtspunkten vorgetragen. Dieses System soll den Gewinner möglichst lange offen halten - und die Spannung steigern, sollten die Zuschauer das Prozedere verstehen.

  • Sollte es trotz allen mathematischen Bemühungen am Ende einen Gleichstand zwischen zwei Ländern geben, gewinnt jenes Land, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang. Sollte auch die Zahl der Zuschauerstimmen für die beiden Songs genau gleich sein, liegt jener Song vorne, der aus mehr Ländern Publikumsstimmen bekommen hat. Sollte auch diese Zahl gleich sein, obsiegt jenes Land, das öfter 12 Punkte bekommen hat. Wenn auch dies keinen Sieger ermittelt, wird diese Regelung bis hinunter zu 1 Punkt fortgeführt. Und sollte der mathematisch unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich auch bis zu Punkt 1 für beide Länder ein Gleichstand ergibt, wird das Land zur Siegernation gekürt, das die frühere Startnummer im Finale hatte. Zumindest in diesem Fall ist eine niedrige Startnummer also von Vorteil. Das würde dann nichts Gutes für die Zypriotin Eleni Foureira bedeuten, heuer eine der Topfavoritinnen. Die geht mit der vorletzten Startnummer 25 ins Rennen...