Behalten die Buchmacher recht, steigen Portugal und Schweden heute ins Finale auf. In den Wettbüros liegen Salvador Sobral mit seinem melancholischen Fado „Amar pelos dois“ und die cool durchgestylte skandinavische Popnummer „I Can’t Go On“ von Robin Bengtsson vorne.
Bei Portugal gibt es keine Showeffekte, man setzt auf die intensive Interpretation der von Salvadors Schwester Luisa geschriebenen Liebesballade. Sie absolvierte für ihn auch die ersten Proben in Kiew, weil der 27-Jährige aus gesundheitlichen Gründen erst am Sonntag angereist ist. Portugal hat übrigens noch nie den ESC gewonnen! Und gehört 2017 zu den wenigen Teilnehmern, die in ihrer Landessprache singen.

Der rot-weiß-rote Vertreter Nathan Trent muss als Mann im Mond mit "Running On Air" erst durch das zweite Halbfinale (11. Mai, wie etwa auch die Schweiz, Ungarn und Kroatien), so ist auch erst am Donnerstag (und dann natürlich beim Finale am Samstag) das Televoting aus Österreich möglich. Es entscheidet zu 50 Prozent neben der Expertenjury.


Beitragszahler: Nur fünf Länder haben ja neben dem Gastgeber (Ukraine) eine fixe Startnummer im Finale: Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Warum? Weil sie die größten Beitragszahler im Verband der EBU (European Broadcasting Union) sind. Offiziell spricht zwar kaum ein Sender über die konkreten Kosten, nur Spanien hat für 2015 die Summe offengelegt: Für die Teilnahme in Wien stand damals ein Beitrag von 356.000 Euro zu Buche. Die ARD dürfte für die Teilnahme Deutschlands beim ESC einen ähnlichen Betrag zahlen.

Aus Bulgarien ist zu hören, dass man 100.000 Euro aufbringen muss (Malta und Irland übrigens ebenso), Montenegro nicht einmal die Hälfte davon. Der ORF schweigt, dürfte aber um die 250.000 Euro beisteuern. Wie erfolgt die Berechnung? Jedes Vollmitglied der Rundfunkunion erhält aufgrund seiner Reichweite und dem Nutzungsgrad von Eurovisionsangeboten (also auch von Nachrichtenbildern und Sportübertragungen) einen Punktewert zugeordnet. Zu dieser Gebühr kommen am Beispiel ORF u. a. noch die Ausgaben für den Auftritt des Kandidaten bzw. die Produktion des Lieds und Videos.

Einer der Lieblinge 2017: Portugals Salvador Sobral
Einer der Lieblinge 2017: Portugals Salvador Sobral © EUROVISIONTV
Startnummer zwei am 11. 5.: Nathan Trent bei der zweiten Probe auf der ESC-Bühne
Startnummer zwei am 11. 5.: Nathan Trent bei der zweiten Probe auf der ESC-Bühne © ORF