Konkurrenz belebt das Geschäft und das gilt umso mehr für den Streamingmarkt, wo verbissen um jeden Kunden gekämpft wird. Am Mittwoch hat Branchenriese Netflix sogar ein eigenes Büro in Berlin eröffnet. Die Marschrichtung ist somit klar: Man will mit den Produktionen regionaler werden. Bis 2023 will Netflix eine halbe Milliarde Euro in deutschsprachige Titel aus Deutschland, Österreich und der Schweiz investieren. Um die Wichtigkeit des Vorhabens zu unterstreichen, war sogar Netflix-Chef Reed Hastings persönlich vor Ort.

Mit diesem Vorhaben ist Netflix natürlich nicht allein, schon im Februar hat Disney angekündigt, künftig auch lokale Produktionen liefern zu wollen. Insgesamt sollen 50 Produktionen bis 2024 in Europa in Auftrag gegeben werden. Darunter "Sam - Ein Sachse", die wahre Geschichte von Ostdeutschlands erstem schwarzen Polizisten Samuel Meffire, der als Symbol der Vielfalt im wiedervereinigten Deutschland gefeiert wurde und danach zum Staatsfeind mutierte. Oder die italienische Produktion "The Good Mothers": Hier soll die Mafia zur Gänze aus der Frauenperspektive dargestellt werden. "Feyenoord Rotterdam" hingegen ist eine Doku über den gleichnamigen Fußballverein.

Auch Sky setzten neben Serienpartnern wie etwa HBO noch intensiver auf Originals, also eigenproduzierte Serien. 60 Sky-Originals kommen 2021/2022 auf die Plattform, 20 davon sind lokale Produktionen, so Elke Walthelm, Programmchefin bei Sky Deutschland und Österreich, die dabei von "Leuchttürmen" spricht. Auf der Pressekonferenz von Freitag gaben die Verantwortlichen Einblick in die kommenden Produktionen und deren Status. Eine Serie, die nicht nur in Österreich schon mit Spannung erwartet wird, ist die Serienumsetzung des Ibiza-Skandals: Am 21. Oktober startet die vierteilige "Ibiza-Affäre" (Regie Christopher Schier) mit Andreas Lust als HC Strache und Nicholas Ofczarek ist in der Rolle des Privatdetektivs Julian H. zu sehen. Deutsche Untertitel inklusive.

Ebenfalls in der Pipeline ist die Serie "Die Wespe" (3. Dezember) über einen ehemaligen Dart-Profi, der es noch einmal wissen will. Erste Einblicke versprechen eine liebevoll schrullige Loser-Komödie. Anfang nächsten Jahres gibt es eine dritte Staffel der Erfolgsserie "Der Pass". Wie auch die beiden anderen Erfolgsformate "Das Boot" und "Babylon Berlin" im nächsten Jahr auf die Plattform kommen. Letztere basiert in ihrer vierten Staffel auf dem Roman „Goldstein“ von Volker Kutscher.

Vorschusslorbeeren gab es bei der Pressekonferenz für die Serie "Paradiso" nach dem Erfolgsroman "Bestattung eines Hundes" von Thomas Pletzinger. Die Serie befindet sich derzeit in der Postproduktion und ist für das erste Quartal 2022 angekündigt. Die komplexe Geschichte rund um Liebesirrungen und Liebeswirrungen, spannt sich von Kolumbien über Finnland und New York bis nach Italien. Regie führen Barbara Albert und David Dietl.

Weiters angekündigt wurden die Serie "Souls", die auf drei Zeitebenen spielt. Erste Einblicke versprechen eine Mystery-Serie, in der ein 14-Jähriger behauptet, der Pilot eines abgestürzten Flugzeuges gewesen zu sein. In "Tender Hearts" bestellt sich eine Mitvierzigerin im Jahre 2036 einen Androiden als Lebensgefährten. Die Serie "Chamäelon" will hingegen Einblicke in die Welt der Lobbyisten geben. In der Politsatire matchen sich zwei skrupellose Egoisten, die je nach Angebot die Seiten wechseln. In "Munich Match" jagen ein Mossadagent und eine LKA-Beamtin einen Attentäter, der einen Anschlag auf ein Fußballspiel in München plant. In "Autobahn" geht es hingegen rasant zu: Zwischen Actionszenen und Stunts muss ein Brüderpaar nach einem Brückeneinsturz ihre Unschuld beweisen.

Noch keine Entscheidung gibt es über eine etwaige Fortsetzung der Serie "Ich und die Anderen" von David Schalko.