Man kann den dumpfen Knall geradezu hören, wie sie theoretisch mit dem Kopf gegen die gläserne Decke knallt: Gerade mit der Ausführung über atomare Rüstungspolitik beschäftigt, fährt der Satz in die Gesprächsrunde ein wie eine Dampflok: "Könnten Sie für uns Notizen machen, Sie haben sicher die schönere Handschrift". Und wieder einmal wird Phyllis Schlafly klar, dass der Gestaltungsspielraum als Frau im Jahr 1971 nicht mehr ist als eine Spielwiese, deren Umfang und Möglichkeiten vom männlichen Teil der Gesellschaft bestimmt wird. Und dabei ist Phyllis eine Powerfrau durch und durch: Naturwissenschaftlerin und Politikerin und am Ende doch nur Spielball männlicher Interessen. Das kristallisiert sich in der neunteiligen Serie schnell heraus: Eine Frau muss lächeln, dem Mann rechtgeben und wer bitte, soll sich um die Kinder kümmern, wenn sie als Abgeordnete nach Washington geht? Die Rückschläge reihen sich aneinander wie die Perlen einer Kette.

Cate Blanchett verkörpert Phyllis Schlafly, jene konservative Antifeministin, die den Verfassungszusatz ("Equal Rights Amendment"), der den Frauen in den USA gleiche Rechte zusichern sollte, zu Fall brachte und bis heute nicht von allen Bundesstaaten ratifiziert wurde. Blanchett gibt die beherrschte sechsfache Mutter, die sich mit aller Härte trimmt und lernt: Jeder Rückschlag kann auch ein Antrieb sein. Von Anfang an ist es diese Widersprüchlichkeit, die den roten Faden der Serie bildet: Ihre landesweite Mobilmachung gegen die rechtliche Gleichstellung ist gleichzeitig ihre Karriereleiter, die ziemlich steil nach oben geht. Von der unbekannten Lokalpolitikerin mit Schwerpunkt Außenpolitik wird sie zum Superstar der Konservativen. Eine Geheimwaffe, die vor allem wieder anderen zum Sieg verhilft – den Politikern. Von wegen Frauen zurück an den Herd, sie sollen gleich gar nicht weg von dort!

Es ist der Blick zurück in eine Zeit, die durchaus Parallelen zu heute zulässt: Eine zutiefst gespaltene US-Gesellschaft, deren Gegner eine gänzlich andere Gesellschaft präferieren. Konservativ gegen progressiv, Schlafly trifft hier auf eine ganze Reihe prominenter Feministinnen wie Gloria Steinem, Ruth Bader Ginsburg, aber auch auf Shirley Chisholm, die erste schwarze Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und erste weiblich Präsidentschaftskandidatin. Auch das macht die Serie sehenswert: Sie erinnert daran, wie viele Forderungen von damals noch offen sind.