Lovecraft Country

Monster nicht gleich Monster. Denn wer ist eigentlich schlimmer: das vieläugige Ungetüm, das einem gleich den Schädel abreißt? Oder der höhnisch grinsende Polizeibeamte, der dir ein Ultimatum zum Weglaufen gibt, das du eh nie einhalten kannst? Willkommen in „Lovecraft Country“, dem Epizentrum des Fremdenhasses, in das der Koreakriegsveteran Atticus Black, sein Onkel George und seine Jugendfreundin Letitia nicht hineinstolpern, sondern das sie bewusst aufsuchen. Seit zwei Wochen ist Montrose, Vater von Atticus, verschwunden.

Die Spur führt nach Neuengland, wo in den 1950ern die brutalsten Rassengesetze herrschen. Für das schwarze Trio aus Chicago ist es nicht nur gefährlich, sondern lebensgefährlich. Siehst du die Konföderiertenfahne, bleibst du besser nicht stehen. De facto sind sie einfach Freiwild. Wie gut, dass der belesene Onkel George Herausgeber des „Safe Travel Negro Guides“ ist, der sichere Häfen für reisende Schwarze verzeichnet. Doch das, was in dieser bildgewaltigen zehnteiligen Serie so alles daherkommt, darauf kann man wohl nicht vorbereitet sein: vielgestaltige Monster, ein rassistischer Hausgeist, ein fremder Planet und natürlich eine Geheimloge von Rassisten, die nach der Weltherrschaft greift, was sonst?

Autor Matt Ruff ist ein Spezialist für Gruppendynamik, die auch in der Serie vollends zur Entfaltung kommt: Das Trio Jonathan Majors, Jurnee Smollet-Bell, Courtney B. Vance trägt einen durch den Wahnsinn, der das Thema Rassismus in all seinen Grauslichkeiten durchdekliniert. Den Horror mit den Stilmitteln des Horrorgenres auf die Spitze treiben und diese mit viel Ironie und Sarkasmus noch anspitzen: Wie das oscarreif geht, hat Jordan Peele mit dem Rassistenhorrorstreifen „Get Out“ gezeigt. Er ist Drehbuchautor und mit J. J. Abrams auch Produzent. An ihrer Seite als Showrunnerin Misha Green. Und die Monster? Die sind keine Reminiszenz an H. P. Lovecraft, sondern eine Abrechnung, denn der Horrorübervater war Rassist durch und durch.

„Lovecraft Country“ ist ab Montag auf Sky im Original abrufbar.

Ted Lasso

„Du kannst zwei Internets damit füllen, was ich über Fußball alles nicht weiß“ – Ted Lasso (Jason Sudeikis) hält den Ball nicht flach, aber ehrlich: Niemand kann sich erklären, warum ein US-Football-Trainer Coach eines britischen Fußball-Premier-League-Clubs wird. Die Fans sind außer sich, die Presse höhnt, nur die Club-Besitzerin weiß allein, warum. Es ist ein Klassiker: Man nehme einen Loser, der auf böse und gute Jungs trifft, fülle das Bild mit schrulligen Charakteren und werfe ein paar Pointen hinterher. Klingt plump und vielfach gesehen, doch Ted Lasso nimmt eine andere Abzweigung: Er glaubt penetrant an dich, mich und den Rest der Welt. Das macht er so konsequent und liebenswert, dass er Misanthropen bekehren könnte. Unschlagbar: die Doppelpässe zwischen britischem Understatement und amerikanischer Seifenblasenhöflichkeit.

Ted Lasso auf Apple TV+

World’s Toughest Race

Fiji klingt idyllisch, nur für 66 vierköpfige Teams wird es zur Hölle: 670 Kilometer Quälerei zu Wasser und zu Land. Kommentiert wird der Grenzgang vom TV-Abenteurer Bear Grylls. Doch nicht nur gestählte Profis sind mit am Start, auch ein Sohn mit seinem an Alzheimer erkrankten Vater ist mit dabei.

World’s Toughest Race auf Amazon Prime

Project Power

Eine Pille, die fünf Minuten Superkräfte verleiht oder die umbringt: In New Orleans giert alles nach dem Superstoff, und nur einer will den Wahnsinn stoppen: Jamie Foxx als Ex-Soldat. Schnelle Schnitte, gepaart mit viel Rambazamba sorgen für eine Actionrakete. Wer ein Kopffeuerwerk braucht, der soll es haben.

Project Power auf Netflix.