Am Sonntagabend standen mit Imagine Dragons und Sum 41 echte Mainstream-Kapazunder noch in den Festival-Startlöchern. Alles Aktuelle zum Frequency im Live-Blog:

Bericht über den Samstag

Am dritten Tag hat das Frequency bewiesen, dass sich das Festival weiterhin in der Gegenwart bewegt. Zwei Vertreter des "EDM" (Electronic Dance Music), der kommerziellen Elektronik, die sich dank einfacher Beats als besonders tanzbar erweist, waren am Samstag die Helden auf der Hauptbühne: Timmy Trumpet und zum Abschluss Kygo zeigten, dass sie die Massen "moven" können.

Der Übergang zum Nightpark, wo jeweils noch bis in die Morgenstunden dem Groove gehuldigt werden kann, wird also immer fließender. Und so wurde der Platz vor der Space Stage bereits gegen 20.00 Uhr zu einer Open-Air-Großraum-Disco: Auslöser war der Australier Timmy Trumpet aka Tim Smith. Der DJ mit der Trompete ist ein erfolgreicher Vertreter der EDM-Szene. Er füllte die Reihen vor der Bühne wie es am Samstag noch kein Act zuvor geschafft hatte. Seine Beats waren der augenscheinliche Bringer. Stimmung versuchte der Australier auch mit recht bodenständigen wie volkstümlichen Slogans zu erzeugen: Auf ein "Zicke Zacke" seinerseits erntete er aber trotzdem das erwartete "Heu Heu Heu".

Noch besser als Timmy Trumpet ging es aber dem Allround-Rapper Left Boy bei seinem Gig auf der Green Stage: Hier war kaum noch ein Weg nach vorne auszumachen. Dem Boy gelang ein wahrlich guter Auftritt, bei dem der Groove den Ton angab. Auch mit der neuen Single "Bitte brich mein Herz nicht Baby" reüssierte der Wiener, und das tanzende Volk wurde mit Eislutschern belohnt. Der Coolness-Faktor seiner auf Englisch dargebotenen Ansagen war hingegen noch ausbaufähig, zu bemängeln gab es aber bis auf diese Kleinigkeit kaum etwas. Seine fetten Beats hielten alle in Bewegung.

"Unvergesslich machen"

Keine Tänze gab es hingegen beim nächsten Act auf der Hauptbühne: "Frequency, können wir das heute Abend unvergesslich machen hier?", wollte Casper von seinem Publikum wissen. Der Beitrag dazu war zu Beginn ein von harten Gitarrenriffs begleiteter Deutsch-Rap und die mehrmalige Aufforderung "bis in die letzte Reihe" mitzumachen. Nach der Härte wurde dann die getragen-dramatische Ballade "Auf und davon" gegeben.

Alles in allem lieferte Benjamin Griffey und seine Band eine eher testosterongesteuerte Mischung aus schnörkellosem Rock und ein wenig Rap. Da wurde dann auch passend dazu Metallicas "Enter Sandman" kurz angespielt, gefolgt von einem "Mittelfinger Hoch", das gemeinsam mit dem inzwischen in Ungnade gefallenen Gangster-Rapper Kollegah entstanden ist. Dann gab es gegen Ende des Gigs gar Pianoklänge und damit Balladenalarm: "Hinterland" samt Oeeeeooo-Chor führte in ein kuschelweiches Finale - unvergesslich war das Ganze jedoch nicht.

Britpop-Veteranen

Gitarren erklangen dann ebenso auf der Green Stage und erwiesen sich dort als ein Grund für dicht gedrängte Reihen, denn gespielt wurden sie von den Britpop-Veteranen Kooks. Und sie hatten, wie zuvor im Gespräch mit der APA versprochen, ein paar der neuen Songs auf der Setlist. "Let's Go Sunshine" heißt das Werk, das am 31. August erscheinen wird. Die Band entpuppte sich in den Abendstunden als der ruhige, melodische Gegenpol in der sonst eher ausgelassenen Volksfeststimmung, die am vollen VAZ-Gelände vorherrschte.

Inzwischen ging es auf der Hauptbühne bereits dem Ende entgegen. Der letzte Act, DJ Kygo, war Ursache, dass der Samstag in einen Triumph des EDM-Genres münden sollte. An den Start schickte er "Born to Be Yours", seinen aktuellen erfolgreichen Track, der in Zusammenarbeit mit den Imagine Dragons entstanden ist. Der Millionenseller-DJ aus dem norwegischen Bergen konnte mit seinem Remix von Ed Sheerans "I See Fire" erstmals reüssieren und focht im Gegensatz zu seinem australischen Kollegen Trumpet musikalisch insgesamt mit einer etwas feineren Klinge.