Das Schreiben von Songs ist die heiligste Sache überhaupt in meinem Leben“, sagt Gracie Abrams mit einem Anflug von Feierlichkeit in der Stimme. „Es ist meine definitiv bevorzugte Art, mich den Fragen und Problemen im Leben zu stellen.“

Ihr erstes Album „This Is What It Feels Like“ ist wenige Wochen alt, Ende des Jahres absolvierte die 22-Jährige, die vorher noch nie ein Konzert gegeben hatte, ihre erste Tournee: „Ich kam mir in den letzten Wochen vor wie ein Kind, das mit dem Zirkus durchgebrannt ist.“
Die junge Frau gehört zu einer neuen Pop-Generation, die dem Teenager-Alter kaum (oder noch gar nicht) entwachsen ist. Von Billie Eilish bis Olivia Rodrigo reicht die Liste junger Frauen, die mit ihren Songs generationenübergreifend Furore machen.

Gracie Abrams lebt noch daheim bei den Eltern in Los Angeles – oder besser gesagt wieder, denn zwischenzeitlich hatte sie am renommierten New Yorker Barnard College Internationale Politik studiert. Sie ist die Tochter des berühmten Regisseurs J. J. Abrams („Star Wars“, „Super 8“), der zudem die Idee für die legendäre Serie „Lost“ hatte. Ihre Mutter Katie McGrath ist eine einflussreiche Film- und TV-Produzentin und zudem eine der Wortführerinnen in der „Time’s Up“-Bewegung gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz. „Mama ist die smarteste Person, die ich kenne, und ihre Arbeit ist wahnsinnig wichtig.“ Gracie hat zwei Brüder und einen Dackel namens Weeny, den sie von allen am meisten vermisst.

Die Amerikanerin schreibt, seit sie des Schreibens mächtig ist. Seit sie acht ist, komponiert sie auch Songs. „Wenn ich schreibe, fühle ich mich getröstet und geborgen“, verrät sie. „Oft schreibe ich, wenn es mir nicht so gut geht. Meine Sorgen und Ängste werden dann kleiner.“
Im Gespräch ist sie offen und zugewandt, doch müsse man sich Gracie Abrams schon als einen Menschen vorstellen, der die allermeisten Dinge zunächst einmal mit sich selbst ausmache. „Ich bin ganz sicher eine sehr introvertierte Person“, so Gracies Selbsteinschätzung. „Die Arbeit an meiner Musik hilft mir dabei, mich zurechtzufinden in der Welt. Und das ist sehr wichtig für jemanden wie mich, die ein bisschen antisozial ist.“