Sie spielen als „Lola Marsh“ Folk-Pop. Der klingt aber ungewohnt cineastisch. Was würde ein Film von Ihnen erzählen?

Yael S. Cohen: Eine Liebesgeschichte mit fantastischen Einflüssen von Wes Anderson und der Schonungslosigkeit von Tarantino.

Und wer würde die Hauptrolle übernehmen?

Cohen: Clint Eastwood. Er ist der taffste motherf***** überhaupt. (lacht)

Sie haben gerade ihr zweites Album "Someday tomorrow maybe" veröffentlicht. Auf Ihrem Debütalbum saßen Sie noch in einem Boot. Nun zeigt das Cover Sie beide in einem Flugzeug. Denken Sie mittlerweile größer?

Gil Landau: Sicherlich. Das dritte Albumcover zeigt uns dann in einem Raumschiff. Nein, bei uns passiert alles sehr unbeabsichtigt. Wir haben auch erst im Nachhinein realisiert, dass wir beide male in einem Vehikel sitzen. Unseren Bandnamen "Lola Marsh" haben wir ebenfalls einfach „zusammengestoppelt“, weil es gut klang. Fans in China haben uns dann erklärt, dass Lola Marsh in ihrer Sprache „romantische Lyrik“ heißt. Und wir dachten uns: Das passt ja irgendwie.

Mrs. Cohen, Sie haben zehn Jahre lang als Kellnerin gearbeitet. Das Beobachten von Kunden half Ihnen bei vielen Texten weiter. Was eint uns Menschen alle?

Cohen: Puh. Was für eine Frage! Ich glaube, wir alle brauchen ein Gegenüber. Menschen, mit denen wir Momente, Gefühle, Angst und Liebe teilen können.

Sie verwenden in fast jedem Lied Farben oder Wörter, die mit dem Malen zu tun haben.

Cohen: Ich mag diese Art der Beschreibung. So kann ich Gefühle festmachen, ohne dabei auf Wörter zurückzugreifen. Der Bedeutungsgehalt wird dadurch vielfältiger und gleichzeitig ist er nicht so eindeutig.


Ihre Musik klingt trotz der Nähe zur Filmmusik sehr unmittelbar.
Cohen: So entsteht sie auch. Der Refrain der Single „Only for a moment“ wurde doppelt so schnell eingespielt, weil ein Sturm über Tel Aviv aufzog und ich nach Hause musste, um meine Fenster zu schließen. (lacht)

Das klingt nach Flunkerei.

Cohen: Ich schwöre, das ist so passiert.

Haben Sie auch eine Geschichte für das dazugehörige Musikvideo? Dort spielen Sie beide gegeneinander Tischtennis, während Sie singen.

Landau: Den Regisseur erinnerte der Rhythmus des Songs an ein Tischtennisspiel. Das wollte er im Musikvideo verarbeiten. Zuerst dachten wir: Das Musikvideo wird stinklangweilig. Dann schickte er uns für einige Tage nach Kiew. Dort sollten wir mit einem Tischtennismeister trainieren. Am Ende sind uns fast die Arme abgefallen.

Sie kommen aus Israel. Kann man Ihre Heimat eigentlich aus Songs heraushören?
Landau: Am ehesten verraten wir unsere Herkunft mit der Melodienführung. Die klingt manchmal nach israelischer Folklore. Wobei: Folkmusik kocht ja auf der ganzen Welt mit dem gleichen Wasser. 

Auch Ihr neues, zweites Album bleibt unpolitisch. Wieso?
Landau: Weil die Politik keinen Einfluss auf unsere Musik hat.
Cohen: Aber natürlich leben wir in einer sch*** Lage. Wir würden liebend gerne in arabischen Ländern spielen. Uns schreiben immer wieder Menschen, die leider kein Konzert von uns sehen können.