Ambros, Fendrich, Mendt und viele mehr, kaum einer kam auf der Bühne oder im Studio ohne Mario Berger aus. Seit drei Jahren müssen sie es, denn der meisterhafte Gitarrist spielt nun solo. „Ich schau gern auf die Vergangenheit zurück, weil es ein intensives und buntes Leben war“, sagt der 55-Jährige, der genau so leben durfte, wie er es sich nach dem Studium der klassischen Gitarre an der Wiener Musikhochschule gewünscht hatte.

„So um die 50 gab es einen starken Impuls, etwas Neues zu machen, trotz des finanziellen Risikos“, sagt Berger. Was genau, war nicht sofort klar. „Dabei lag die Lösung längst auf dem Tisch, denn mein Weg als Komponist und Solist war ja schon beschritten. Ich hatte Lieder für Sandra Pires und Marianne Mendt geschrieben und wusste, dass ich es kann.“ Sogar eine eigene CD, „Latin Hearts“, hatte er bereits herausgebracht.

Die Zeit war erst reif für eine Solokarriere, nachdem er 2015 in der Wallfahrtskirche Maria Straßengel aufgetreten war. Allein, mit akustischer Gitarre, spielte er Bach, Mozart, Villa-Lobos, aber auch Pop-Arrangements wie „Azzurro“. „Es gab Standing Ovations, und ich war bestätigt und glücklich“, erinnert sich der Wiener. Die Solo-CD „Sentimento“ (vienna2day) ergab sich geradezu logisch.

Was sich für ihn musikalisch verändert hat? „Es ist mir jede Art von Mode egal geworden, denn es geht nur um die Qualität und um die Aussage meiner Lieder.“ Und wie beschreibt der Virtuose seine eigenen Kompositionen? „Ich vermisse generell in der Musik und in der Welt Wärme, Freiheit und Romantik. Ich mache also das, was ich von außen nicht bekomme und wonach ich mich sehne.“ Das klingt oft nach Süden, nach Flamenco oder Rumba, aber auch Walzer, Polka und klassische Elemente gibt es beim „Carlos Santana Österreichs“, wie Mario Berger schon genannt wurde. Wie melancholisch, wild, lässig das klingt, lässt sich heute bei der Eröffnung des Festivals „Uferlos“ in Mureck nachhören.