Mit dem 36. Wiener Donauinselfest, dem von der Wiener SPÖ organisierte Open-Air-Spektakel, zeigte sich Parteimanagerin Barbara Novakam Sonntag hochzufrieden: "In Summe ist es sehr gut gelaufen."Das neue Ebner-Eschenbach-Areal speziell für Frauen sei gut angekommen und soll daher ein fixer Bestandteil werden. In dem  Ebner-Eschenbach-Areal dreht sich alles um Frauen und Emanzipation, auf der Bühne treten ausschließlich weibliche Künstlerinnen auf.

"Dadurch, dass das Wetter gehalten hat, hatten wir Freitag und Samstag sensationelle Besucherzahlen", so Novak. Eines ihrer Highlights war das Konzert von Austropop-Legende Wolfgang Ambros am  Samstag auf der Festbühne, zu dem rund 100.000 Zuhörer kamen. Ihrer Ansicht nach war dies eines der legendärsten Konzerte des Donauinselfests: "Es wird Kult-Charakter-Status haben. Was sich da abgespielt hat, war unglaublich."

Eine Idee für eine Nachjustierung hätte Novak doch: Nach dem Massenansturm auf das Yung-Hurn-Konzert auf der FM4-Bühne, wo zeitweise der Zustrom zur Bühne gestoppt werden musste, könnte überlegt werden, "ob man noch flexibler sein kann in der Programmgestaltung, wenn schon alles steht und man Bühnen wechselt". Aber das sei wohl recht schwierig, betonte sie: "Über solche Dinge muss man lange logistisch tüfteln und mit den Sicherheitsleuten reden."

Ein großes Thema an diesem Wochenende war das Wetter. Bis Sonntag war es entgegen der eigentlichen Prognosen aber nicht so schlimm wie erwartet. Erlreichterung bei den Veranstaltern: Denn der Regen lässt nicht nur die Besucher zu Hause bleiben, sondern stellt auch in anderer Hinsicht ein Problem für die Veranstalter dar: Regen auf der Insel ist ein Kostentreiber. Konkret: "Wenn es regnet und der Boden und die Wiese wird kaputt werden, muss man alles wieder herstellen. Das kann in die mehrere Hunderttausend Euro gehen." Das Budget für das Donauinselfest beträgt vier Millionen Euro. Davon steuert die Stadt rund 1,5 Millionen Euro an Förderung bei, rund 2,65 Millionen kommen aus Sponsoring und Standmieten. Fix ist: Auch im kommenden Jahr wird das wieder ein Donauinselfest geben.

Mit dem heurigen Schwerpunkt "Austropop" - 80 Prozent der
auftretenden Künstler kamen aus heimischen Gefilden - war Novak zufrieden. Künftig will sie dennoch "den Austropop-Schwerpunkt beibehalten, aber einen großen internationalen Act hole." Auch eine weitere Bühne könnte es geben. 

Künstlerisch erfolgreich

An Tag Zwei des Donauinselfests war die Festbühne ganz im Zeichen des Austropos gestanden: Die Combo Seiler & Speer präsentierte Hits mit großer Inszenierung, Wolfgang Ambros wurde gefeiert und Christina Stürmer sang nicht nur Neues, sondern auch Altes aus den Anfangszeiten ihrer Karriere. Laut Veranstalter waren rund 1,3 Millionen Besucher am heutigen - regenfreien - Festivaltag unterwegs.

Mit "Guten Abend Wien! Seid ihr bereit?" begrüßte das Duo Seiler & Speer seine Fans bei der großen Festbühne, die am heutigen Tag von Radio Wien bespielt wurde. Fast eineinhalb Stunden dauerte das Konzert, bei dem es von den Single-Vorboten des im Juli erscheinenden Albums "Ala bin" oder "Herr Inspektor" abwärts bis zu ihren Hits wie "Ham kummst" und "Soits leben" viel zu hören gab.

Aber nicht nur: Der Auftritt war groß inszeniert - Konfetti, Kanonen die Papierschlangen in die Menge schossen und pyrotechnische Einlagen wechselten einander ab. Auch das Publikum war Teil der Show - nicht nur, dass es lautstark mitsang. Bei "Setz di her" war es aufgefordert, die Taschenlampen der Handys einzuschalten, um so ein Lichtermeer zu erzeugen.

Die Post ging auch schon zuvor bei Austro-Urgestein Wolfgang Ambros mit seiner Band "Die No. 1 vom Wienerwald" ab. Der Sänger brachte von Reggae-Feeling mit "Hoit do is a Spoit" bis zum Lamourhatscher "Von Liebe ka Spur" eine buntes Potpourri seines Schaffens. Im Andenken an den 2007 verstorbenen Georg Danzer spielte Ambros "Lass mi amoi no d'Sunn aufge'n segn".

Publikum übernahm Kommando

Spätestens ab "Zwickt's mi" übernahm das Publikum das (Gesangs)-Kommando und bei der zweiten Zugabe - O-Ton Ambros: "Wenn's unbedingt sein muss" - sang fast ausschließlich die Masse: "Schifoan". Ein sichtlich bewegter Ambros verabschiedete sich schließlich mit Bedauern: "Wir dürfen nicht länger, aber vielleicht gibt es ein nächstes Mal."

Unschwer zu erraten, welches Lied das Publikum von Wolfgang Ambros hören wollte
Unschwer zu erraten, welches Lied das Publikum von Wolfgang Ambros hören wollte © APA

Etwas früher am Abend hatte Christina Stürmer ihren Auftritt mit Altem und Neuem im Repertoire. So sang sie mit "Immer an euch geglaubt" ein Lied, das sie "gefühlt seit 14 Jahren nicht mehr live gespielt" hat. Viel Gefühl lag bei "Du erinnerst mich an mein Herz" in der Luft. Am meisten Leben zeigte die Menge bei ihren wohl bekanntesten Hits "Ich lebe" und "Nie genug", wo bei den Refrains schließlich lautstark mitgesungen und geklatscht wurde. Die Sängerin war scheinbar so begeistert von der Stimmung, dass sie im Anschluss eine Rückenansicht von sich mit Blick ins Publikums auf Twitter postete und "Danke" dazu schrieb.

Am Samstag waren mehr Besucher als am Eröffnungstag auf der von der Wiener SPÖ organisierten Inselsause unterwegs. Laut Veranstalter waren es rund 1,3 Millionen Menschen. Allein beim Ambros-Konzert seien rund 100.000 mit dabei gewesen, hieß es. Besser als erwartet erwiesen sich auch die Witterungsbedingungen: Die angekündigten Regenwolken machten einen Bogen um das Festgelände. Bis auf ein paar Tropfen blieb es trocken.

Der Wiener Rapper Yung Hurn hat am Samstagabend als Headliner auf der FM4-Bühne für einen beispiellosen Besucheransturm gesorgt. Tausende, großteils junge Fans genossen den "Cloud Rap" des Wieners. Die Polizei musste zwischenzeitlich wegen des großen Andrangs sogar den Zugang zur Bühne sperren.

Ansturm auf den "Cloup-Rapper"

Der Rapper aus der Donaustadt fand es "voll geil, hier zu sein". Er tigerte auf der Bühne hin und her und machte auch ein paar Ausflüge zur ersten Publikumsreihe. Er schimpfte in seinen Liedern u.a. auf die Polizei und lobte bei seinen spontanen Ausflügen zur Zuhörerschar mehrfach die Donauinselfest-Security-Crew.

Der Wiener Rapper Yung Hurn
Der Wiener Rapper Yung Hurn © APA

Passend zu seinen Texten gab er sich teils aggressiv und obszön, teils selbstironisch. So fand er es zum Beispiel "ein bisschen peinlich", dass er manchmal seine eigenen Texte vergisst. Auch hoffte er, "dass heute Leute hier sind, die uns hassen", um selbige umgehend zu beschimpfen. Vor der Bühne herrschte ab dem ersten Lied ausgelassene Partystimmung. Es wurde gejubelt, getanzt, gedrängelt und mitgesungen.

Yung Hurn ist bekannt für seinen "Cloud Rap". Dabei handelt es sich um eine Spielart des Hip-Hop, die sich durch vergleichsweise langsame, sphärische Musik und den starken Einsatz von Effekten auf der Stimme definiert.