Sie trägt ihre Haare wie Frida Kahlo und zaubert aus den Widersprüchlichkeiten des Lebens kleine musikalische Pop-Kunstwerke. Die Berliner Sängerin Balbina überzeugt auf ihrem zweiten Album mit starker Stimme, kluger Poesie und bittersüßem Liedgut. JB
Balbina.Über das Grübeln. Four Music (Sony Music).

Zerbrechlich, aber auch hoffnungsvoll ist die Musik von Jordan Lee (USA). Er geht in seinem Album der Frage nach, ob die angespannte politische Lage in seiner Heimat nur der Vorbote einer weit größeren Veränderung ist. Feiner Indie-Pop mit Piano. JB
Mutual Benefit.Thunder Follows Light. Transgressive Rec.

Album Nr. vier der Metal-Band „Ghost“ dreht sich um die Apokalypse und das Mittelalter. Die Schweden sahnten bereits einen Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ ab. Eingängige Melodien und Gitarrenriffs machen Lust zum Abrocken. JB
Ghost.Prequelle. Loma Vista Recordings.

Das Live-Album zu Bruce Springsteens ausverkaufter Showreihe am New Yorker Broadway bietet neben den Lieblingssongs des Musikers auch Erzählungen über deren Entstehung und berührende Anekdoten. Ein Muss für Fans vom „Boss“!
Bruce Springsteen. Springsteen on Broadway. Sony Music.

Die kroatische Formation The Strange, einst Nebenprojekt der Bambi Molesters, ist zurück. Chris Eckman, Grummel-Stimme der Walkabouts, veredelt superb eingespielte, im besten Sinne altmodische Songs zwischen Rock, Folk und Film noir. Für spätnachts. TG
The Strange.Echo Chamber. Dancing Bear Records.

Auf dem besten Weg zu einer wahrlich großen deutschsprachigen Band sind Isolation Berlin. Mit dem Album „Vergifte Dich“ gelang den Jungspunden das Beinahe-Meisterstück. „Serotonin“ und „Marie“ sind große Songs fern von Mark-Forster-Plattheit. TG
Isolation Berlin.Vergifte Dich. Staatsakt.

Eine ganz wundervolle Melange aus Thai-Pop, Funk, Soul und Surf rührten uns heuer Khruangbin an. Glatt wie Alabaster, aber mit viel Seele und der unglaublichen Gitarre von Mark Speer. Wer hier nicht seelig/sonnig wird, dem ist vorerst nicht zu helfen. TG
Khruangbin.Con Todo El Mundo. Late Night Tales.

Und sie können es noch immer: Im 33. Jahr ihres Bestehens liefern Element of Crime, Großmeister launig vertonter Melancholie, ein superbes neues Album. Musikalisch eher keine Überraschungen, die Texte von Sven Regener zumeist auf höchstem Niveau. TG
Element of Crime.Schafe, Mäuse und Monster. Universal.

Voll Gelassenheit und Tiefenentspannung hat der Ex-Dire-Straits-Kopf ein wunderbares Album aufgenommen, das reich an sämigen Songs ist. An der Gitarre muss er längst keine Muskeln mehr zeigen, die Musik fließt gemächlich, aber nie fad dahin. BM
Mark Knopfler.Down the Road Wherever. Universal.

Noch so ein Herr, der einen schier unerschöpflichen Vorrat an wunderbarem Songmaterial angelegt hat. Der Wilco-Frontmann zaubert auf seinem Soloalbum einen unaufgeregten, betörend schönen Liederreigen aus dem Hut. Eine klassische Americana-Scheibe, herzerwärmend! BM
Jeff Tweedy.Warm. Warner.

Wenn wir schon bei genialen Songs sind: Wohl niemand hat eine größere Schatztruhe vorzuweisen als die vier Herren aus Liverpool. Zum 50. Jubiläum erschien dieses historische Doppelalbum in einer üppigen Box – inklusive der legendären Esher-Demos. Ein Muss! BM
The Beatles.White Album (7 CD + DVD-Box). Universal.

Musikalische Fusionen können arg schiefgehen – oder arg glücken. Letzteres war der Fall, als die Indierocker von The Base mit dem Jazz Orchester Steiermark eine funkensprühende Allianz eingingen. Diese energiebeladene Live-CD zeugt davon! Ganz groß! BM
The Big Base Band.Live@GMD. konkord.

Der Titel ist aus Sly and the Family Stones Polit-Funk-Meilenstein entliehen, der Aufstand bei Yo La Tengo klingt freilich ganz
anders. Butterweiche Indie-Sounds umarmen uns ganz fest und lassen Hoffnung aufkeimen, dass alles wieder gut wird. NM
Yo La Tengo.There’s a Riot Going On. Matador Records.

Ein Album zum zwingenden Durchhören in einer Zeit, in der fast niemand mehr Alben hört – und ausgerechnet aus der Sparte Techno. Jon Hopkins' Microhouse-Meisterwerk führt uns auf einen 63-Minuten-Trip, danach will man gleich wieder ein Ticket lösen. NM
Jon Hopkins. Singularity. Domino.

Eines der besten Alben von Tocotronic, aber sind sie das nicht alle? Für Fans: Box mit EP „Schlittenflug“, Vinyl und Leiberl, das im Dunkeln leuchtet – wie die Musik. Für Superfans: Gutschein für das erste Buch von Dirk von Lowtzow dazulegen – erscheint im Februar! NM
Tocotronic.Die Unendlichkeit. Vertigo/Capitol.

Mit dieser Platte können Sie nichts falsch machen – über Monaés Großartigkeit herrscht auf allen Jahresbestenlisten Konsens. Falls der geschmeidige Rap-Soul-Spacerock-R’n’B den Beschenkten trotzdem nicht erweicht: Auch das Cover ist sehr dekorativ. NM
Janelle Monaé.Dirty Computer. Warner Music.

Alle Hits, Kultsongs und Archivperlen des heute getrennten Duos aus Berlin in einer schönen Box. Sie wurden überarbeitet, zudem locken ein paar unveröffentlichte Nummern wie „Wenn es jetzt losgeht“. Nach dem Motto: Die Sehnsucht stirbt zuletzt! CU
Rosenstolz.Lass es Liebe sein – Die schönsten Lieder. Universal.

Für alle, die das Siegel „Made in Austria“ schätzen, das aber nicht gleich aufs erste Hören erkennen wollen: Das Wiener Newcomer-Duo macht flockigen Mainstream-Pop, der auch aus Skandinavien kommen könnte. „Blinded by Love“ ist schon ein Radiohit. CU
King & Potter.Dreams? Most Productions.

Top-Texter Michael Kunze konnte für sein neues Œuvre Altmeister Albert Hammond als Komponisten gewinnen. Die Geschichte ist zwar etwas schweizerisch, behandelt aber universelle Themen und hat mit „Und wär morgen alles zu Ende“ einen Ohrwurm. CU
Kunze & Hammond.Matterhorn. Das Musical. Hitsquad.

Nicht nur für Frankophile: Zaz aus Tours steht für das „Nouvelle chanson“ und doch klingt alles vertraut. Man wähnt sich sofort in einem Straßencafé von Paris und das Leben fühlt sich leicht, aber nicht oberflächlich an. Und ein Liebeslied wie „Demain c‘est toi“ ist ein Geschenk!CU
Zaz. Effet miroir. Warner.