Ob sich wissenschaftlich untermauern lässt, dass Ukuleleklänge das Leben sommerlicher machen, wird noch zu erforschen sein. Gefühlt jedenfalls stellt sich das innere Barometer sofort auf stabiles Tropenhoch, lauscht man etwa dem Ukulele Orchestra of Britain dabei, wie es Wheatus’ Grunge-Hymne „Teenage Dirtbag“ mit spöttischer Lieblichkeit vergoldet oder „Psycho Killer“ von den Talking Heads mit sachtem Wahnsinn ausstaffiert.


Das achtköpfige Ensemble, vor gut 30 Jahren gegründet, bespielt sonst gerne Veranstaltungsstätten wie die Sydney Opera oder die Carnegie Hall in New York. Morgen sind sie auf den Grazer Kasematten zu hören, das erste Mal überhaupt in Österreich. Angelockt hat sie ein Artikel in Britanniens größtem Ukulele-Magazin (ja, so was gibt es dort), der ausgiebig das Austrian Ukulele Festival bejubelte. Selbiges ist zwar erst 2017 gegründet worden, bringt aber schon in seiner zweiten Ausgabe echte Weltstars der Ukulele nach Graz: Nebst dem britischen Orchester etwa den Kanadier James Hill, der ganz allein mit seiner Ukulele satte Showband-Versionen von Hits wie „Billie Jean“ auf die Bühne stellt. Nach Graz kommt Hill mit der Cellistin Anne Janelle.


Vorverkäufe, erzählt Co-Veranstalterin Elisabeth Flik, gab es bis in die USA, Serbien und die Ukraine. Offenbar bringt die Ukulele den Sommer nicht nur auf die Kasematten: In Deutschland war die „Uke“ das meistverkaufte Musikinstrument 2017, abflachende Begeisterungskurven für den kleinen hawaiianischen Viersaiter sind nicht in Sicht. Ist auch kein Wunder. Was früher vor allem für Südseeklänge sorgte, ist längst zur Allzweckwaffe von Jazz bis Schlager avanciert.

Das vielfältige Line-up


Das zeigt sich auch am Grazer Line-up: Zwölf Acts versammelt das Festival, darunter: Banjolele-Virtuose Andy Eastwood, zwei Franzosen, die sich unter dem Namen Ukulele BoBoys musikalisch als Mexikaner ausgeben, das auf Italo-Pop spezilaisierte römische Ensemble Ukus in Fabula sowie Kaisers Ukulelen Combo, eine Grazer Band, aus der sich auch die Festivalmacher rekrutieren.


Zum Auftakt gibt’s heute bei freiem Eintritt für alle, die sich und ihrer Ukulele einen öffentlichen Auftritt zutrauen, einen Open-Mic-Abend auf dem Kaiser-Josef-Platz. Weil dafür schon im Vorjahr die Slots knapp wurden, sind Gäste am Samstag und Sonntag auch in den Konzertintervallen auf dem Schloßberg zum Jammen geladen.