Auch Markus Schleinzers zweite Regie-Arbeit, diesmal über Heimat, Herrscher und Integration, war bei Filmfestivals weltweit vertreten. Er erzählt die wahre Geschichte des im 18. Jahrhundert verschleppten afrikanischen Kindersklaven Angelo Soliman, der am Wiener Hof an seine Grenzen stößt. Das Dienstmädchen Magdalena erkennt in ihm mehr als nur ein dekoratives Ausstellungsstück und verliebt sich in ihn. Als die geheime Verbindung der beiden auffliegt, wird für Angelo klar, dass er trotz Bildung und Christianisierung in der höfischen Gesellschaft ein Fremdling geblieben ist. Wie ist Drehbuchautor und Regisseur Schleinzer aber auf den Stoff gekommen ist? „Zufällig. Ich hab’ in einer Buchhandlung den Katalog von der Ausstellung im Wien Museum entdeckt. Und in der Sekunde hab ich mir gedacht: Das ist ein super Stoff für den nächsten Film.“

Er konkretisiert: „Mich hat einfach interessiert, anhand diesem Fragment einer Biografie, die tatsächlich wissenschaftlich nicht greifbar ist, andere Themen zu diskutieren. Was ist Heimat? Was ist Integration? Was ist Biografie? Für mich ist die Geschichte eines Dieners immer auch die Geschichte seiner Herrinnen und Herren. Das ist etwas, was ich verhandeln wollte. Es geht auch darum, wer sind wir: Wie viel Vergangenheit, wie viele Wurzeln brauchst du, um ein Individuum zu sein, eine eigene Persönlichkeit zu haben?“ Das mitunter zähe Drama wurde mehrfach ausgezeichnet und ist mit Makita Samba als titelgebenden Angelo, Larisa Faber, Kenny Nzogang, Lukas Miko, Gerti Drassl, Michael Rotschopf und Jean-Baptiste Tiémélé besetzt.