Patriotische Cineasten können sich über die ungewöhnlich hohe Zahl an über 20 Spiel- respektive Kurzfilmen aus Österreich bei den Filmfestspielen in Wien freuen. Dazu gehört das im Vorfeld vehement diskutierte Ulrich-Seidl-Drama "Sparta" ebenso wie Ruth Beckermanns berlinale-gekröntes Dokuprojekt "Mutzenbacher" oder Claudia Müllers Literaturnobelpreisträgerinnenporträt "Elfriede Jelinek. Die Sprache von der Leine lassen". Und auch der Eröffnungsfilm des Festivals stammt heuer aus rot-weiß-roter Produktion: "Vera" von Tizza Covi und Rainer Frimmel bringt dabei Hauptdarstellerin Vera Ghemma am 20. Oktober nach Wien.

Unter den Höhepunkten des internationalen Programms findet sich etwa Martin McDonaghs Freundschaftsdrama "The Banshees of Inisherin" mit Colin Farrell und Brendan Gleeson, David Cronenbergs Leinwandrückkehr "Crimes of the Future" oder Michael Kochs bei der Berlinale uraufgeführtes Drama "Drii Winter". "Tori et Lokita" des belgischen Stammgast-Brüderpaares Jean-Pierre und Luc Dardenne über zwei Migrantenschicksale ist nach Cannes nun auch in Wien zu sehen, ebenso Jafar Panahis letztes Werk vor seiner endgültigen Inhaftierung im Iran, "Khers Nist". Und die große Kelly Reichardt präsentiert mit "Showing Up" ein Künstlerinnenporträt mit Stammschauspielerin Michelle Williams im Zentrum. Den Höhepunkt der Abschlussgala stellt dann Mia Hansen-Løves neuer Spielfilm "Un beau matin" dar.

Kultregisseur Werner Herzog, 1991 mit Reinhard Pyrker Co-Direktor der Viennale, wird am 25. Oktober mit einer Gala und am 28. Oktober in Zusammenarbeit mit dem Volkstheater mit einem Leseabend geehrt. Und zur Nachfeier von Herzogs 80. Geburtstag am 5. September gibt es nicht nur Thomas von Steinaeckers Porträtdoku "Radical Dreamer" beim Festival zu sehen, sondern auch zwei neue Arbeiten des Meisters selbst: das Vulkanologen-Paarporträt "The Fire Within" und die Gehirnerkundung "Theater of Thought"

Enthüllt wurde die Riege jener Filmemacher, die heuer für die sechs Trailer zur Jubiläumsausgabe zuständig sind. Claire Denis, Nina Menkes, Sergei Loznitsa, Ryusuke Hamaguchi, Narcisa Hirsch und als Überraschungsgast Albert Serra haben je ein Mikrowerk zu Ehren der Viennale beigesteuert, die die Festivalgäste vor den Projektionen begrüßen werden. Die 60. Viennale läuft bis zum 1. November.