Die Auferstehung kommt heuer pünktlich zu Weihnachten. Der Eine und die Dreifaltigkeit sind ebenso dabei wie Morpheus. „Matrix Resurrections“ heißt der vierte Teil der Science-Fiction-Reihe, die 1999 als extrem einflussreicher Überraschungserfolg begann und 2003 mit „Reloaded“ und „Revolutions“ zu ihrem vorläufigen, bombastischen Ende kam. Wie so viele vierte Teile nach Trilogien wirkt nun auch diese Wiedererweckung wie ein Nachtrag. Doch Regisseurin Lana Wachowski ist sich dessen mehr als bewusst.

Das erste Drittel des zweieinhalbstündigen Films wimmelt nur so von Anspielungen und Witzen über den Neuanfang und das Aufnehmen früherer Fäden. Wer nach der übertrieben bedeutungsschwangeren und teilweise bierernsten Trilogie eine Fortsetzung in dieser Tonlage befürchtet hatte, wird von der verspielt-süffisanten Stimmung angenehm überrascht sein. Der durchwegs unprätentiöse Film nimmt sich nicht zu wichtig, das tut gut.

Neo alias Thomas A. Anderson ist zurück in der Matrix-Illusion und dort Game Designer einer bahnbrechenden Spiele-Trilogie namens – erraten! – „The Matrix“. Nun fordert „unser geliebter Mutterkonzern Warner Brothers“ unter dem Titel „Binary“ einen vierten Teil. Doch das triggert bei Neo psychische Probleme, die sich trotz der Sitzungen beim Therapeuten (Neil Patrick Harris) steigern. Alles scheint sich zu wiederholen. Wieder werden weiße Hasen gejagt und Ausgänge aus der Illusion gesucht, diesmal durch Spiegel. Wieder gibt es die vermeintliche Wahl zwischen roten und blauen Pillen.

Das selbstreflexive Drehbuch versucht sein Bestes, mit der bloßen Wiederholung zu brechen. Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss schlüpfen wieder in ihre nun gealterten, vergesslichen Figuren. Der Rest des Personals ist, zwei Generationen nach dem Kampf um Zion, großteils neu, mit der großartig-punkigen Identifikationsfigur Bugs „as in Bunny“ (Jessica Henwick). Der diverse Cast wirkt frisch, samt neuen stylishen Sonnenbrillen.

Womit dieses Sequel dann leider doch negativ überrascht, ist die schlechte Qualität der Action. Schlampige Kampfszenen unterfordern den schauspielerisch wie immer herrlich überforderten Keanu Reeves. Daran können auch Meta-Witze über die Bullet-Time-Spezialeffekte nichts ändern. Und auch beim vielfach kopierten Cyberpunk-Look von „Matrix“ wurden nicht nur von Genre-Visionär Denis Villeneuve inzwischen neue Maßstäbe gesetzt. Das ist schade! Unterm Strich ist dieses Sequel aber dennoch eine solide Auferstehung.
Drei von fünf Sternen!