Konfliktscheu sind sie nicht. Weshalb sich Lisa Gadenstätter und Hanno Settele in „Dok 1“ konsequent jenen Themen widmen, die diskussionswürdig sind. Letzte Woche die Raser, davor die Themen Impfung und Verkehr, heute stehen die Wölfe am Programm. Worüber sich streiten lässt, lässt sich auch reden. Ausgewogenheit und Empathie kennzeichnen die Handschrift von Settele-Gadenstätter – was womöglich nicht immer gut für die Quote, aber gut für das Renommee des Senders ist, der sich seit Jahren in einer chronischen Selbstfindungsphase befindet. „Dok 1“, die Infoinsel in unsicheren Gewässern.

Ist in der festgefahrenen Wolf-Diskussion nicht schon alles gesagt? Die heutige Sendung (ORF 1, 20.15 Uhr) weiß zumindest manchmal zu überraschen: Etwa wenn Gadenstätter von der nicht ganz offiziellen 3-S-Regel erfährt: schießen, schaufeln, schweigen. Wortgewaltig und ohne Zwischentöne wird der Isegrim von Schafbauern verflucht, leidenschaftlich von Biologen und Tierschützern verteidigt. Diese streichen hervor, dass der frei lebende Wolf positive Eigenschaften für das Ökosystem habe, zum Beispiel „das Wild fit hält“.
Was Wild und Wolf von diesem Trainingsprogramm halten, ist nicht überliefert. So viel Ausgewogenheit kann dann auch das beste Info-Magazin nicht bieten.