Die paritätische Aufteilung der Übertragungsrechte ist ein österreichisches Unikum. Seit dieser Saison teilen sich ORF 1 und ServusTV die Formel 1 untereinander auf und übertragen abwechselnd. Nicht so beim Grand Prix von Österreich: Diesen zeigen sowohl der Öffentlich-Rechtliche, als auch der Privatsender, wodurch das Spielberg-Rennen zum prestigeträchtigen Quotenduell der Konkurrenten wird. 

Der Blick auf die bisherige Saison zeigt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der ORF stand als langjähriger Formel 1-Dienstleister mit dem beliebten Kommentatorenduo Ernst Hausleitner und Alexander Wurz in der Poleposition. Auf der anderen Seite die Salzburger, die zwar erstmals die Formel 1 übertragen, aber in den vergangenen Jahren die senderinterne Motorsportexpertise massiv ausbauten, was von den Experten goutiert wurde: Im Schnitt 622.000 Zuschauer registrierte der Teletest für ServusTV in fünf Rennen, Höhepunkt war wider Erwarten nicht der Grand Prix der Steiermark (534.000 Zuschauer), sondern jener von Portimao in Portugal (743.000). Der ORF durfte bis dato drei Rennen zeigen und kam im Schnitt auf 710.000 Zuschauer (42 Prozent Marktanteil). Die höchste Quote erzielte der Grand Prix von Italien mit 795.000 Zuschauern.

Besitzer des Formel 1-Rechtepakets ist ServusTV, der ORF tritt als Sublizenznehmer auf. Mit der Aufteilung ist TanjaBauer, Leiterin der Formel-1-Redaktion des Salzburger Senders, zufrieden: "ServusTV ist der Rechtehalter und deshalb hatten wir das Erstauswahlrecht, wir sind also mit der Renn-Aufteilung sehr zufrieden." Bauer die jahrelang im ORF-Sport und später für Sky tätig war, wechselte erst im September zu ServusTV - pünktlich zum F1-Engagement des Mateschitz-Senders. Für die kommende Saison verspricht sie ein verbessertes Angebot und noch mehr Entertainment für die Servus-Zuschauer: "Wir hatten noch sehr viel mehr an Ideen, aber Corona hat leider vieles nicht erlaubt. Die Regeln im Fahrerlager sind sehr streng. Umso mehr freuen wir uns schon auf nächstes Jahr." ServusTV und ORF übertragen die Rennsportserie bis einschließlich 2023.

Kein Duell der Sender will ORF-Sportchef Hans Peter Trost erkennen, Quoten würden von vielen Faktoren abhängen, "dafür bin ich schon zu lange im Geschäft." Mit der Zusammenarbeit mit ServusTV ist Trost zufrieden. "Das läuft sehr kollegial und auf Augenhöhe ab." Für ServusTV und Mateschitz ist Spielberg ein doppeltes Heimrennen. Benachteiligt fühlt sich der ORF dadurch nicht: "Ich wüsste nicht, dass es da einen Unterschied gibt. Es muss jeder Sender für sich seine journalistischen Schwerpunkte setzen. Wir versuchen da sehr neutral zu sein." Die Auswahl der Grand Prix wird jedes Jahr wechseln. Schon vereinbart ist, dass der Spielberg auch in den kommenden Jahren parallel auf beiden Sendern zu sehen sein wird.