Franz Xaver Schwarzenberger ist dem breiten Fernsehpublikum wohl vor allem dank Komödien wie "Zuckeroma" und "Single Bells" ein Begriff, allerdings startete der am 21. April 1946 in Wien geborene Filmemacher seine Karriere als Kameramann. Im deutschsprachigen Raum gilt er neben Michael Ballhaus und Gernot Roll als einer der besten und vielseitigsten Vertreter dieser Zunft. Für ihn galt es dabei stets, der Tonebene einen kraftvollen Gegenpart zu verpassen und die Kamera aktiv am Geschehen teilhaben zu lassen.

Als Schlüsselerlebnis für seine Kinoleidenschaft und sein Tun bezeichnete Schwarzenberger Michelangelo Antonionis Film "La Notte". Besonders zu Beginn seiner Karriere wollte er die Grenzen der Kameraarbeit ausloten, experimentierte in Farbfilmzeiten lange mit Schwarz-Weiß-Film, um den "Grautönen zu entkommen" - so etwa bei "Die Sehnsucht der Veronika Voss" von Fassbinder. "Meine Basis ist der Kontrast", erzählte er einmal, "Schwarz-Weiß war eigentlich immer meine große Liebe." Bei Fassbinders Film "Lola" ging es hingegen in die andere Richtung: "Wir waren gelangweilt von der wohligen Eleganz und haben brutal sämtliche Regeln des Farbgeschmacks verworfen."

Schwarzenberger folgte dann dem Ruf nach Frankreich, wo er Anfang der 80er-Jahre zwei Action-Filme mit Jean-Paul Belmondo ("Das As der Asse", "Der Außenseiter") ins richtige Licht setzte. Während dieser Zeit entwickelte er für die Studioarbeit ein System von Leuchtstoffröhren, das sich als "KinoFlo" in Europa durchsetzte. Zur gleichen Zeit führte er zum ersten Mal selbst Regie: Für die Dorf-und Schuldgeschichte "Der stille Ozean" nach einem Roman von Gerhard Roth wurde er auf Anhieb mit dem Silbernen Bären der Berlinale 1982 und dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet.

Seitdem arbeitete Schwarzenberger immer öfter in Personalunion als Regisseur und Kameramann - so auch bei den beiden ersten "Otto"-Filmen, deren Rekorderfolge er mitverantwortete. Zwar führte er noch die Kamera in "Momo" (1986) und Loriots Komödie "Ödipussi" (1988), doch nach Helmut Dietls "Schtonk" (1992) arbeitete er nur noch vereint in bildnerischer und inszenatorischer Funktion: "Das ist für mich die perfekte Art, Filme zu machen."

Die Kritik lobte den vielseitigen Kreativen stets für seine Kunst, Unterhaltung auf hohem Niveau anzusiedeln. Für den ORF entstand eine Vielzahl von Dramen, Komödien und Thrillern, die zumeist aus der Feder seiner damaligen Ehefrau Ulrike Schwarzenberger stammten - darunter die populären Familiensatiren "Single Bells" und "O Palmenbaum". Ein Wiedersehen mit einigen dieser Klassikern bietet der ORF ab Dienstag, wenn etwa "Das Siegel" (20. April, 0.55 Uhr auf ORF 1), "Clarissas Geheimnis" (22. April, 0.05 Uhr auf ORF 2) oder "Detektiv wider Willen" (24. April, 22.00 Uhr auf ORF 2) gezeigt werden.

Schwarzenberger wurde im Laufe seiner Karriere vielfach ausgezeichnet. Dreimal erhielt er den Deutschen Kamerapreis, 2004 den Titel "Ehrenkameramann" für sein Gesamtwerk. Sein Alpenwestern "Krambambuli" brachte dem gelernten Repro-Fotograf 1999 die Romy für die beste Regie sowie den Adolf-Grimme-Preis.