Geht man von der ersten „Masked Singer Austria“-Staffel aus, könnte es eine Art „Heimspiel“ für Sie werden – 2020 waren sechs der acht Promis ehemalige „Dancing Stars“. Ist Österreich womöglich zu klein?
MIRJAM WEICHSELBRAUN: Das könnte man glauben, aber es ist nicht so wenig Auswahl, wie man denkt. Vielleicht hat man nicht gleich beim Namen ein Aha-Erlebnis, aber sofort dann beim Gesicht.

Sie haben also nicht mehr Hinweise als der Zuschauer?
Alle nehmen das Format und den Spaß daran so ernst. Da gibt es kein Geflüster. Mir wird nichts zusätzlich verraten, so bleibt mir die Freude am Mitraten. Ich bin auf derselben Ebene wie die Zuschauerinnen und Zuschauer daheim.

Ist es aber schon ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, wen man da eigentlich unter dem Kostüm nach dem Auftritt interviewt?
Doch. Vielleicht steht ja eine Freundin oder ein guter Bekannter neben mir. Ich höre ja auch die echte Sprechstimme nicht. Und werde sicher überrascht sein, wer womöglich als Nicht-Profisänger toll singen kann.

Hätten Sie auch zugesagt, wenn Sie als Kandidatin angefragt worden wären?
Ja, warum eigentlich nicht? Generell bin ich jedoch nicht so gerne Kandidatin – und dann noch singen, wobei: Es ist ja keine Sing-Show im typischen Sinn! Du musst dich hauptsächlich auf diese neue Identität einlassen, einen Spaß daran haben und diese dann leben.

Gab es auch Momente der Dunkelheit letztes Jahr, etwa nach Ihrer Absage bei „Dancing Stars“?
Nein, ich habe die Entscheidung auch nie bereut. Es war eine sehr bewusste Entscheidung für die Kinder, und damit auch für mich. Ich hatte dadurch nicht das Gefühl, dass mir etwas „entgangen“ ist. Im Gegensatz zu vielen Künstlern, die wollen würden, aber nicht durften. Es gab keinen Moment, wo ich mich fragte: Wie soll es nur weitergehen? Ich habe die Zeit auch für andere Sachen wie etwa das Schreiben genützt – schau ma mal, ob etwas daraus wird. Wenn ich besorgt oder traurig war, war es wegen der Gesamtsituation, weil man eben wieder normal leben will.

Bei der Pressekonferenz von Puls 4 schienen Sie die Vorschusslorbeeren des Senders gar nicht so richtig genießen zu können?
Immer ganz knapp vor einer Sendung bin ich mir nie ganz so sicher. Man will ja gut sein und immer besser werden, bei Vorschusslorbeeren denke ich mir eben: Wartet einmal ab! Und bei einem so großen Showformat für Österreich spüre ich auch eine Verantwortung. Wenn wir dann aber loslegen, und ich merke, dass sich der Spaß überträgt, liebe ich es! Natürlich hilft mir die Erfahrung im Job, sie beruhigt und trägt mich, aber Selbstzweifel hat doch jeder von uns.

Rechnen Sie mit einer Rückkehr zu „Dancing Stars“ im Herbst?
Angesichts der Pandemie traue ich mich derzeit nicht, fixe Pläne zu machen. Bis zum Sommer war eben nichts im ORF für mich dabei. Ich habe mich immer schon in erster Linie für eine Sendung und nicht für einen Sender entschieden. Eine Moderatorin will auch als Moderatorin arbeiten, wenn dir so eine große Unterhaltungsshow wie jetzt von Puls 4 angeboten wird, gibt es keinen Grund, Nein zu sagen. Ganz wenige Sender haben doch heute noch Exklusiv-Moderatoren oder -Moderatorinnen. Das war früher freilich anders.

Also kein Bruch?
Überhaupt nicht. Natürlich würde ich total gerne wieder etwas für den ORF machen. Der ORF hat mir meine erste Hauptabendshow anvertraut, mit der ich nach MTV richtig bekannt geworden bin. Dafür bin ich dankbar und von mir aus arbeite ich gern mit und für den ORF. Für die nächsten Monate war eben kein Format absehbar.

Ihre ältere Tochter ist ein großer „Masked Singer“-Fan der britischen Ausgabe. Sicher auch ein schöner Grund, die Show zu moderieren. Aber kennt Maja die dort demaskierten Promis, wie kürzlich Morten Harket von „a-ha“?
Ja, sie mag das voll! Obwohl sie niemanden von den Promis kennt, aber das ist ja das Schöne an diesem Sendungsformat. Es gibt da eben viele Dinge neben dem Promifaktor, die das Publikum unterhalten. Kinder sind dafür ein guter Parameter. Sie rätselt eben, ob da ein Bub oder ein Mädchen unter dem Kostüm steckt, ob die Person groß oder klein ist etc. Man darf dem Kostüm nie trauen!

Die acht Kostüme der zweiten Austro-Staffel
Die acht Kostüme der zweiten Austro-Staffel © Puls 4