Erste Dialoge in einem Hospiz: „Rosa. Brustkrebs mit Knochenmetastasen im Endstadium“, stellt sie sich beim Rauchen vor. Er mit „Lothar. Lymphdrüsenkrebs mit Hautmanifestationen, auch im Endstadium.“ Sie fragt: „Wollen wir Du sagen? Ist ja nicht für lange.“
Aber: Da täuscht sich jemand gehörig. Fliesenverkäufer Lothar Kellermann hat keinen Krebs, sondern – Fehldiagnose – eine gutartige Hauterkrankung. Also wird der Misantroph, der längst alle in seinem Leben vergrämt hat, wieder aus dem Hospiz auschecken. Blöd nur, dass er seinen Abgang davor minutiös geplant hat: seine Firma verkauft und das Geld und seinen Hund einem Tierheim überlassen hat.

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Was viel schlimmer ist: er muss zurück in ein Leben, wo niemand und nichts auf ihn wartet. Die kauzig-wärmende Tragikomödie „Ruhe! Hier stirbt Lothar“ unter der Regie von Hermine Huntgeburth ist eigentlich kein Film übers Sterben, sondern ein Märchen übers Leben. Schauspieler Jens Harzer, Träger des Iffland-Rings, brilliert in einem seiner seltenen TV-Rollen mit all seiner körperlichen Virtuosität in der Rolle des Eigenbrötlers mit weichem Kern. Ihm und Corinna Harfouch beim Reden, Rauchen und Schweigen zuzuschauen ist ganz großes Kino. Ausnahmsweise im Fernsehen.

Nachsehen in der ARD-Mediathek.