Zahltag zugunsten der Privatsender: Mit Jahresbeginn veröffentlichte die RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) die jüngsten Zahlen des Privatrundfunkfonds. Dieser fördert private, kommerzielle Rundfunkveranstalter und beträgt pro Jahr 20 Millionen Euro. Gespeist wird der Fond aus den Rundfunkgebühren, aus denen der ORF etwas mehr als 600 Millionen Euro erhält. Zum Vergleich: Die Presseförderung beträgt in Österreich knapp neun Millionen Euro.

Groß war die Aufregung rund um die Berichterstattung von WolfgangFellners oe24 über die Wiener Terrornacht, für die Vergabe des Privatrundfunkfonds spielt sie keine Rolle. Knapp 1,9 Millionen Euro erhält oe24.tv für Formate wie "News am Abend" (508.039 Euro) oder "Fellner live" (66.462 Euro) und ist damit erneut der am höchsten geförderte Einzelsender. oe24.tv, das  im November 0,7 Prozent Marktanteil hatte, liegt damit vor Puls 4 (1,6 Millionen Euro), ATV (1,3 Millionen Euro) und Servus TV (1,57 Millionen Euro). Der junge Nachrichtensender Puls24 erhält 1,7 Millionen Euro. Neu in der Liste der geförderten Sender ist Oe4 TV - laut "Standard" ist der wenig bekannt Sender Niki Fellner (Sohn von Wolfgang Fellner) zuzuordnen. Dafür gab es 347.835 Euro.

Gefördert werden Inhalte, Ausbildungen und Studie, wobei Letzteres unter den 14,5 Millionen Euro, die beim ersten Termin für TV-Sender ausgeschüttet werden, nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe erhält insgesamt rund 4,6 Millionen Euro aus dem Privatrundfunkfonds. ATV bekommt in erster Linie Geld für seine Nachrichtenformate rund um "ATV Aktuell" und dazu 30.000 Euro für die Fortsetzung von "Mein Recht". Puls24 erhält den größten Anteil für "PULS 24 Live" (550.000 Euro), aber auch Formate wie "Blickpunkt Österreich" (46.750 Euro), "Wirtschaftstalk" (30.000 Euro) oder "Milborn" (90.000 Euro) werden gefördert. Der Löwenanteil bei Puls 4 geht an "Café Puls Information" (583.000 Euro) und "PULS 4 News" (642.000 Euro). Der Salzburger Sender Servus TV erhält knapp 1,5 Millionen Euro aus dem Privatrundfunkfonds und hier sind es in erster Linie Nachrichtenformate, die gefördert werden.

Oe24 ist nicht der einzige Anbieter, der ursprünglich aus dem Printjournalismus kommt und sich nun an Fernsehsendern versucht. "Schau TV" von der Tageszeitung Kurier werden 817.771 Euro zugesprochen, "Standard TV" erhält für zwei Formate insgesamt 350.000 Euro. Der Löwenanteil geht an "krone.tv" mit etwas mehr als 1,5 Millionen Euro, wobei allein die "Krone News" mit 1,27 Millionen Euro gefördert werden. Kein anderes Format erhält eine höhere Einzelförderung.

Es war noch die türkisblaue Regierung, die den Privatrundfunkfonds um 30 Prozent auf 20 Millionen Euro erhöhte. Ziel war es, die heimischen Anbieter im harten Konkurrenzkampf, insbesondere jenem asymmetrischen mit großen Online-Konzernen zu stärken. Zwei  Antragstermine pro Jahr sind vorgesehen, die Ergebnisse des ersten Termins werden zu Jahresbeginn von der RTR vorgestellt. Details finden Sie hier.