1. Wie erkennt man Fake News?

„Leider ist es häufig nicht auf den ersten Blick möglich, zu erkennen, dass es sich um Fake News handelt“, sagt Andre Wolf. Aber es gibt Indikatoren, die auf mögliche Falschmeldungen hinweisen können. „Etwa eine stark dramatische Sprache“, erklärt der Experte der Faktencheck-Plattform „Mimikama“. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, via Suchmaschine zu prüfen, ob und wie andere Medien über den Sachverhalt berichten. Was übrigens öfters vorkommt: Inhalte, die zwar wahr, aber bereits Jahre alt sind, als aktuelle Nachrichten zu verbreiten.

2. Welche Werkzeuge gibt es, um Fake News zu entlarven?

3. Wie soll man reagieren, wenn man Falschnachrichten entdeckt?

„Vieles geht über Messenger-Dienste, wie beispielsweise WhatsApp“, sagt Wolf, „da empfiehlt sich nettes Feedback, dass der Inhalt so nicht stimmt. Man sollte auch die Gründe nennen, warum er nicht stimmt. Wichtig ist, immer freundlich zu bleiben und keinen Streit anzufangen, um die andere Seite nicht weiter zu radikalisieren.“ In den sozialen Netzwerken gibt es die Möglichkeit, Seiten zu melden, die Fake News verbreiten. Auf Social Media in einen Dialog mit dem Verbreiter von Fake News zu treten, sollte man nur, wenn man sich traut, konsequent zu argumentieren, sagt Wolf.

4. Wie sieht es in Bezug auf Corona aus?

„Gerade zu Beginn der ersten Coronawelle und des ersten Lockdowns gab es immens viele Meldungen“, sagt Wolf. „Unser Anfragevolumen war vierfach so hoch.“ Diese Welle sei aber abgeklungen – auch mit der Zunahme an bestätigten Informationen über Corona. „Wenn ich etwas weiß und keine Ängste habe, bin ich nicht so anfällig für Falschmeldungen“, erklärt Wolf. Jetzt sei jedoch die zweite Welle angekommen, gerade zum Thema Masken und Lockdown werden wieder verstärkt Falschmeldungen wahrgenommen.

5. Gibt es eine Entwicklung bei Covid-19-Verschwörungsmythen?

Die Faktencheck-Experten beobachteten mehrere Stufen der Eskalation: Im März sei es in erster Linie um die Klärung von Falschmeldungen gegangen. Danach folgt eine zweite Stufe mit konträren Medizinermeinungen, auf die viele Verschwörungsmythen aufbauten, erklärt Wolf. Die dritte Eskalationsstufe funktioniert über „Mythen, mit denen Regierungen entmenschlicht werden sollen und die dazu aufrufen, diese Regierung auch zu stürzen.“ Die vierte Stufe ist die Eskalation, dazu zählen Angriffe auf Sicherheitskräfte, 5G-Masten oder Brandsätze auf das Robert Koch-Institut.

6. Wer sind die Urheber dieser bewusst manipulierten Geschichten?

Wie viel orchestriert ist und wer die ursprünglichen Quellen von Fake News sind, lasse sich in den seltensten Fällen eruieren, auch weil viele aus bereits vorhandenen, teils alten Narrativen entstanden sind, erläutert Wolf: „Die Geschichte selber war vorher schon da, jemand greift sie auf und erzählt sie aus seiner eigenen Sichtweise neu.“

Faktencheck-Experte Andre Wolf von Mimikama.
Faktencheck-Experte Andre Wolf von Mimikama. © Mimikama/Claudia Spies

7. Warum verbreiten sich Fake News auf Social Media besonders schnell?

Das liegt an ihrer generellen Ausrichtung, erklärt der "Mimikama"-Experte: „Fake News sind nicht allein inhaltlich falsche Nachrichten, sondern auch Inhalte, die so erstellt werden, dass sie sich der partizipativen Kulturen von Social Media bedienen.“ Das heißt: Sie werden so aufgebaut, dass sie einfach verteilt werden können und eine möglichst große Menge an Menschen erreichen: „Fake News sind bewusst geschaffene Social-Media-Inhalte, die desinformieren, manipulieren und falsch interpretieren.“

8. Wahre Nachrichten sind weniger spannend als falsche: Wie sorgt man dafür, dass das Korrektiv bei den Nutzern ankommt?

„Es ist tatsächlich so, dass die nüchterne Aufklärung dem dramatischen Fake hinterherläuft“, verweist Wolf auf die Schwierigkeit, Richtigstellungen eine große Reichweite zu geben. Der Verein "Mimikama" arbeitet daher neben seinen klassischen Aufklärungsartikeln mit Memes, Podcasts oder Videos, um über Falschnachrichten zu informieren.