Vorsicht, der Kasache ist wieder unterwegs. Dem Gulag entstiegen, wird ausgerechnet Borat (Sacha Baron Cohen) beauftragt, die Ehre Kasachsten wiederherzustellen, indem er dem US-Präsidenten "Johnny the Monkey" als Geschenk übergibt. Weil der Plan schnell scheitert, will der schräge Schnauzbartträger seine ungeschliffene/verwahrloste 15-jährige Tochter (Maria Bakalova, 24) gesellschaftsfähig machen, um sie Vizepräsident Mike Pence darzubieten.

Als passionierter Grenzgänger und Provokateur mäandert der mit endlos viel Mut und Frechheit ausgestattete Satiriker wieder an den Grenzen des guten Geschmacks, irgendwo zwischen Blödelei, Wahnsinn und Gesellschaftskritik aufzufinden. Pünktlich zum Start hat der neue Borat seinen Promo-Skandal: New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudy Giuliani fummelte nach einem Interview mit Bakalova in einer Szene am Bett liegend an seiner Hose herum. Optik: wenig erfreulich.

Aufregender sind andere Szenen. Etwa wenn es sich Cohen nicht nehmen lässt, bei einem Treffen von teilweise bewaffneten Rechtsextremen ein Lied über Obama, Corona und Antisemitismus zu trällern. Nicht zu vergessen, die Flachwitze, die den Grundton des Films vorgeben. Beispiel gefällig? "Warum ist der Himmel so niedrig?", fragt das gerade in den USA angekommene verwahrloste Töchterchen. "Es ist ein Zimmer", antwortet der Vater.

Es ist kein Geheimnis, das genau darin Cohens Klasse besteht: Nimm Schwachsinn und bissige Gesellschaftskritik, vermische es 80 Minuten lang und warte ab, wie das Publikum das Gemenge auseinanderklaubt. Ganz nach dem Prinzip Märchen: "Die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.“