Mit einem besonderen Präsent hat sich der ORF bereits im Vorfeld eingestellt. Nämlich mit der Nachricht, dass die im Prinzip sehr erfolgreiche Serie „Soko Kitzbühel“ eingestellt wird. Haben Sie und Ihre Kollegen schon vorher etwas geahnt?
HEINZ MARECEK: Nein, das kam für uns alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es gab ein Gespräch mit einer Redakteurin des ORF, die uns das Ende mitteilte.

Hat sie Gründe genannt?
HEINZ MARECEK: Das sind halt Dinge, die ein Sender aus irgendwelchen Gründen beschließt. Der Sender wird sie kennen. Wir kennen sie nicht und waren sehr überrascht. Zugegebenermaßen: auch enttäuscht. Interessant war aber vor allem die Reaktion des Publikums, das sich zum Teil sehr empört zeigte. Tenor der Meinungen: Da gibt es eine Sendung, die wir uns immer und gerne anschauen, und dann wird sie eingestellt! Unglaublich!

Sie hatten während der langjährigen Drehzeit auch ein Domizil in Tirol. Haben Sie das mittlerweile aufgegeben?
HEINZ MARECEK: Das war eine Wohnung, die ich von der Produktionsfirma jeweils für die Dauer der Dreharbeiten zur Verfügung gestellt bekam. Dennoch habe ich vor, künftig im Sommer regelmäßig als Privatgast nach Tirol zu kommen und meine Freunde in Kitzbühel zu besuchen. Meinen Hauptwohnsitz habe ich auf Ibiza.

Heinz Marecek mit seiner "Soko"-Familie
Heinz Marecek mit seiner "Soko"-Familie © ORF


Sie haben mit vielen großartigen Kollegen gearbeitet. Wer steht Ihnen besonders nahe?
Wissen Sie, es gibt eine bestimmte Wellenlänge des Humors. Menschen, mit denen man viel und herzlich lachen kann. Zu ihnen zählt Otto Schenk und mein leider viel zu früh verstorbener Freund Karlheinz Hackl. Schenk war mein Lehrer am Reinhardt-Seminar, daraus entstand eine gute und herzliche Freundschaft, die bis heute währt.

Hat der 75. Geburtstag für Sie irgendwas von einer Zäsur an sich?
Zäsur? So, dass man glaubt, ab dem nächsten Tag ist alles anders? Nein, das hat es bei mir nie gegeben, auch nicht beim 50er und 60er. Mir ist auch nie etwas abgegangen. Ich habe keine großen Pläne, hoffe nur, dass ich noch länger gut in Schuss bin und dass das Schicksal noch einige interessante Sachen bereithält. Dass ich den Beruf, der mir so viel Spaß macht, noch lange ausüben darf.

Wenn Sie die Welt momentan betrachten, sind Sie optimistisch?
Gäbe es einen Grund dafür? Vieles ist absolut erschreckend. Ich bin erschüttert, wie manche Menschen miteinander und mit der Welt umgehen. Man muss vieles abschalten, sonst könnte man keine Freude mehr am Leben haben.

Heinz Marecek mit Freund und Kollegen Karlheinz Hackl
Heinz Marecek mit Freund und Kollegen Karlheinz Hackl © BECK

Und Corona ist ja, speziell für Künstler, auch kein marginales Problem?
Eine schwierige Geschichte, weil wir ja noch immer zu wenig wissen. Ich kann daher nur hoffen, dass sich die Regierung von kompetenten Menschen beraten lässt und zwischendurch nicht bloß seltsame Maßnahmen verkündet. Nur so können wir gemeinsam die Krise bewältigen. Mit Intelligenz.