Es ist eine seltene Kombination völlig unterschiedlicher TV-Formate. Montags ist der deutsche Schauspieler HannesJaenicke in der für das ZDF in Abu Dhabi gedrehte Thriller-Serie "Mirage" zu sehen, am heutigen Dienstag als Umweltaktivist in seiner Doku-Reihe "Im Einsatz für .." (ZDF, 22.15 Uhr). Diese Doppelrolle erfüllt der 60-jährige gebürtige Frankfurter, der in Kalifornien und in Bayern lebt, seit Jahren mit Erfolg.

Für den vielbeschäftigten Schauspieler, der regelmäßig im "Amsterdam-Krimi" der ARD ermittelt, sind Umweltthemen eine Herzenssache. Was ihn bei seinen Recherchen für das ZDF regelmäßig auf Mauern der Verschwiegenheit treffen lässt: Acht Monate lang bemühte er sich um eine Drehgenehmigung in einer Lachsfarm. Fündig wurde er in einem hochmodernen Musterbetrieb im Norden Norwegens. "Die machen da natürlich sehr clever PR", weiß Jaenicke um die Selbstdarstellung der Branche. Um an andere, von gewieften Presseabteilungen unabhängige Aufnahmen zu gelangen, setzte das Filmteam unter anderem auf Drohnen und Unterwasseraufnahmen.

Wie gefährdet auch der wildlebende Lachs ist, zeigt der Blick zurück. Noch vor 100 Jahren sei der Rhein ein der wichtigsten Lachsflüsse Europas, informiert die Doku. Was einst ein Luxusnahrungsmittel war, ist heute ein Massenprodukt. Mit allen negativen Folgen. Lachsfarmen, wie sie in immer größerer Zahl angelegt werden, lässt Jaenicke nicht als Alternative gelten: „Wenn du eine Lachsfarm in einen Fjord baust, dann kollabiert wenig später das marine Ökosystem.“

Vergangene Woche Sprache Jaenicke bei Markus Lanz über die moderne Lachszucht und ihre Gefahr für die Fjorde und Meere:

Flüsse und Meere als Orte der Verdrängung

„Wieso ist uns bei Fischen egal, was an Land undenkbar wäre“, fragt sich Jaenicke in seinem jüngsten Ausflug in die Wildnis. Anders als bei seinen bisherigen Dokus, in denen Wildtiere wie Elefanten oder Orang-Utans im Mittelpunkt standen, widmete er sich diesmal einem beliebten Gast auf Brötchen oder als Teil eines Buffets: dem Lachs. „Der Lebenszyklus von Lachsen gehört zum Emotionalsten, was es im Tierreich gibt“, erzählt Jaenicke im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Die Reise des Fisches vom Süßwasser ins Meer und Jahre später wieder zum Ausgangspunkt sei von epochaler Natur.

Im Gegenzug dazu ist der Umgang des Menschen mit Flüssen oder dem Meer beschämend: Zur Überfischung kommt die Tatsache, dass die Ozeane konsequent als Müllhalde der Menschheit missbraucht würden. Er ortet ein Verdrängungsprinzip: „Man denkt sich: Das Meer wird das schon irgendwie verdauen. Aber genau das ist eben nicht der Fall und deswegen war mir dieser Film auch echt wichtig.“