Am Abend des Gründonnerstag kam die Bestätigung: Der ORF meldet wegen der Corona-Krise 570 seiner rund 3000 Mitarbeiter zur Kurzarbeit an. Das sind rund 20 Prozent der Belegschaft. Sie werden ab 13. April für drei Monate zur Hälfte 50 Prozent und zur Hälfte 10 Prozent Kurzarbeit leisten, bekräftigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz einen Bericht der "Kleinen Zeitung" gegenüber der APA.

Betroffen seien alle Bereiche, die derzeit wegen der Absage von
Kultur- und Sport-Veranstaltungen sowie von Eigenproduktionen ihrer
Tätigkeit nicht in vollem Umfang nachgehen könnten. Die Information
und jene Bereiche der Technik, die derzeit besonders gefordert
seien, seien ausgenommen, so Wrabetz. Außerdem habe man zunächst nach Möglichkeit intern umgeschichtet. So arbeite etwa ein Drittel der Mitarbeiter aus dem Sport im aktuellen Informationsbereich. Auch der Infrastrukturbereich werde heruntergefahren, vom Postdienst bis zu Baumaßnahmen. Wrabetz erwartet, dass die Maßnahmen in den kommenden drei Monaten fünf Millionen Euro an Einsparungen bringen.

Bei den ORF-Landesstudios sind dem Vernehmen nach jeweils ein Viertel bis ein Fünftel der Belegschaft betroffen, von der Technik über Redaktion bis zu Marketing. Im Landesstudio Kärnten ist von 20, in Landesstudio Steiermark von 22 Mitarbeitern auszugehen.

Der ORF rechnet derzeit für heuer mit einem Einnahmenrückgang von zumindest 50 Millionen Euro, wie aus einem Informationsschreiben von Generaldirektor Alexander Wrabetz an die Mitarbeiter hervorgeht. "Die Werbeerträge liegen seit Mitte März weit unter Plan. Dies wird sich für die Dauer der Maßnahmen auch in den nächsten Monaten fortsetzen und möglicherweise, durch die nun einsetzende Rezession, auch für das gesamte restliche Jahr ein deutliches Minus bringen. Mit der nun massiv zunehmenden Arbeitslosigkeit werden sich auch die Erträge aus dem Programmentgelt auf Grund der damit steigenden Gebührenbefreiungen reduzieren", heißt es darin.

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf den ORF zu verkraften, sei es "leider unumgänglich, auch die vom Staat angebotenen Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen, um nicht in die Lage zu kommen, noch härtere Maßnahmen setzen zu müssen", wirbt Wrabetz um Verständnis für die Maßnahme.

Weiterer Schichtwechsel

Im Isolationsbereich am Küniglberg steht indes ein weiterer Schichtwechsel an. Am 14. April lösen Johannes Marlovits und Susanne Höggerl das Duo Tarek Leitner und Nadja Bernhard ab. Tobias Pötzelsberger übernimmt die Mittags- und Sonder-"ZiB"s von Margit Laufer. Im Unternehmen gebe es mittlerweile "eine niedrige einstellige Zahl" an Coronafällen, sagte Wrabetz dem Branchenmagazin "Horizont". Die betroffenen Mitarbeiter seien aber rechtzeitig zuhause geblieben ist, so dass keine kritischen Bereiche betroffen gewesen seien.

Das jährliche Produktionsvolumen von rund 100 Millionen Euro für heimische TV-Produktionen werde der ORF erfüllen, versicherte Wrabetz in dem Interview. Er werde noch diese Woche bei einem Skype-Gipfel mit Filmproduzenten und Filmschaffenden evaluieren, welche Produktionen man wann fortführen könne. Beim Neubau des Newsroom sei man trotz eines kurzen Baustopps im Plan.

Dieser Text wurde am 9. April mit Material der Austria Presse Agentur aktualisiert.