In diesen Tagen verändern sich Dinge in großem Tempo. Auch Ihre neue Schulsendung „Freistunde“ wurde in kürzester Zeit realisiert. Wie kam es dazu, Frau Stapf?

Fanny Stapf: Es ist alles sehr spontan passiert. Ich habe letzten Mittwochnachmittag einen Anruf von unserem Chefredakteur bekommen, dass ein Kinder- und Jugendprogramm am Vormittag geplant ist und er hat mich gefragt, ob ich das machen würde. Aus dem Bauchgefühl heraus habe ich sofort gesagt: Das mache ich, da habe ich Lust darauf. Aber ehrlich gesagt habe ich erst einige Tage später realisiert, welche Ausmaße diese Sendung annimmt und auch nicht damit gerechnet, dass das Interesse so gigantisch groß daran ist. Es ist echt eine superspannende Herausforderung in einer interessanten, ungewöhnlichen Zeit.

Was ist der Kern des Programms?

Eine Sache, die mir wichtig ist: Wir machen kein klassisches Schulfernsehen, wie es die Leute von früher kennen. Ich bin jetzt auch nicht die Frau Lehrerin, die was vorrechnet, oder die parallel zum regulären Schulablauf der jeweiligen Schulstufen arbeitet. Ich glaube, da wären auch alle Lehrer und Lehrerinnen nicht so glücklich, wenn ich das machen würde (lacht).

Worum geht es dann konkret?

Es geht für uns darum, die Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit zu begleiten. Das wollen wir einerseits mit der ZiB Zack machen: Information auf Augenhöhe, die gleichzeitig auch Erklärstücke beinhalten wird. Zum Beispiel, was bedeutet exponentielles Wachstum? Parallel dazu gibt es Dokus und informative, aber auch unterhaltsame Stücke, die teilweise vom Magazin 1 oder von unserer Online-Redaktion kommen. Ganz wichtig ist uns, interaktiv zu sein. Das heißt, wie werden Lehrer und Lehrerinnen und Schüler und Schülerinnen zu Wort kommen lassen.

Es gab wahnsinnig wenig Vorbereitungszeit für die Sendung. Wo zeigt sich der Zeitmangel?

Das sind Personalressourcen, die in der aktuellen Situation frei werden? Stichwort Sport und Dancing Stars.

Genau, beziehungsweise wir haben auch echt ein paar dabei, die dieses Projekt parallel zu ihrem regulären Dienst zu machen. Was es kompliziert macht, ist der personelle Notbetrieb und 80 Prozent von uns sind im Homeoffice.

Schüler wachsen heute mit YouTube und diversen Lern-Videos auf. Warum sollte man für das Schulfernsehen des ORF einschalten?

Ich glaube, dass dieses Programm, obwohl wir es für 10+ konzipiert haben, für alle funktioniert. So abgedroschen das klingt, aber das kann man wirklich mit der ganzen Familie am Sofa anschauen. Wir bieten verifizierte Nachrichten, bei denen man hundertprozentig sicher sein kann, dass es keine Fake News sind. Und gleichzeitig kriegen sie Bildungsformate, die es wirklich nur im ORF gibt. Sei das Newton oder Universum oder Magazin 1-Elemente. Damit kann man zeigen, der ORF ist jetzt für euch da. Aber auch: Wir sind jung und auch wir können diese junge Frische nach außen tragen und Neues ausprobieren.

Fanny Stapf arbeitet seit einem Jahr bei ORF 1. Zuvor war sie für RTL im Einsatz:

Wir fragen uns alle, wie lange diese Krise jetzt dauern wird. Für welchen Zeitraum ist die „Freistunde“ konzipiert?

So lange die Schulen geschlossen bleiben, bieten wir die Freistunde an. Aber die Leiste wird sich im Laufe der Zeit entwickeln. Es wird sich jeden Tag ein bisschen was verändern, wir wollen offen bleiben und neue Sachen probieren. Deswegen lohnt es sich, regelmäßig reinzuschauen.