Es mögen verschiedene Gründe sein, warum sich die „Tatort“-Sender an Experimente heranwagen: Freude am Unkonventionellen oder trotzige Neugierde. Die guten Quoten sind es sicherlich nicht: Die Improvisations-Episoden „Babbeldasch“ (2016) und „Waldlust“ (2018) von Regisseur Axel Ranisch fielen bei Kritik und Zuschauern durch, und auch die ohne einen Schnitt gedrehte Episode „Die Musik stirbt zuletzt“ (2018) enttäuschte.

Aus dem üblichen Genre-Muster fällt auch die neue Episode „Das Team“, die in Nordrhein-Westfalen spielt. Der Inhalt: Vier Kommissare wurden getötet, vom Täter fehlt jede Spur. Um die Ermittlungen zu beschleunigen, werden sieben Ermittler verschiedener Kommissariate zusammengezogen, die von drei Coaches (Bjarne Mädel, Friedrich Mücke und Charly Hübner) zu einem Team geformt werden sollen: Aus Dortmund kommen Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt), Münster schickt Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter). Hinzu kommen Ermittler aus Oberhausen, Aachen, Paderborn und Düsseldorf. Ein Impro-Cross-over mit offenem Ausgang und toller Besetzung.

Gedreht wurde ohne Drehbuch, Regisseur Jan Georg Schütte gab lediglich die Rahmenhandlung vor. Die Schauspieler „kannten ihre Rollenprofile, mehr aber auch nicht“, erklärt Produzentin Sophia Aldenhoven. An nur zwei Tagen entstanden fünfeinhalb Stunden Filmmaterial, die zu einem 90-Minüter zusammengebaut werden mussten. Den Dreh selbst beschreibt Schütte als emotionale Hochschaubahn mit positivem Ausgang: „Ich wusste, das wird ein ganz besonderes Stück Fernsehen werden.“