Heute früh wurde Vincent Bueno, über den wir schon vor knapp zwei Wochen berichtet haben, auch offiziell vom ORF zur offiziellen Song-Contest-Hoffnung Österreichs beim 65. Wettsingen erklärt. Mit der Uptempo-Nummer „Alive“ tritt er dort im Mai 2020 an. „Vincent Bueno ist nicht nur Sänger und Songwriter sondern durch und durch ein Performer, der mit seiner Leidenschaft jede Bühne einnimmt. Er versprüht eine unfassbare Energie, die Europa mitreißen wird und ist deshalb der ideale Künstler für Rotterdam“, begründet ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner die Entscheidung. Wir sprachen bereits mit dem rot-weiß-roten Vertreter, der die Bühne (und auch die Halle) beben lassen will.

Warum ist der ESC so ein großer Traum für Sie?
VINCENT BUENO: Als Musiker aus Österreicher hat man einfach das Verlangen, auch anderswo gehört zu werden und der Eurovision Song Contest ist einfach eine Riesen-Plattform, wo man nicht nur vor ganz Europa, sondern auch vor Australien und den USA die eigenen Werke feiern und gleichzeitig damit in den Ring steigen darf. Natürlich ist auch viel Druck und Risiko dabei, wenn man das eigene Land vertritt.

Aber mehr Chance als Risiko?
VINCENT BUENO: Ich sehe es so: Jetzt ist einmal die Tür für mich offen. Und ich bin schon alt genug, um zu wissen: Ich darf mich nicht verkrampfen und muss es genießen!

Sie hatten immer wieder Theater-Engagements, aber der große Pop-Hit blieb bisher aus. War es schwer, sich seit dem Sieg bei „Musical! Die Show“ und der Teilnahme bei "Dancing Stars" im ORF als Familienvater über Wasser zu halten?
BUENO: Ich hatte einige gute Engagements – wie etwa eine Hauptrolle in „Monsieur Claude und seine Töchter“ als chinesischer Schwiegersohn, sowohl in Basel als auch hier in den Kammerspielen Wien. Bei „Mamma Mia!“ am Raimund Theater war ich im Ensemble, spielte am Tiroler Landestheater in der „West Side Story“. Darüber wurde halt nicht so viel berichtet. Prinzipiell muss ich aber sagen: Ich habe viel Glück, so eine starke Familie hinter mir zu haben! Die mir Kraft und Stabilität gibt.

Die Sie brauchen. Mit Ihrer Frau haben Sie eine Tochter verloren: Der kleinen Samantha ist auch das YouTube-Video „Fighter“ gewidmet!
BUENO: Das war eine intensive Zeit, wir haben es genommen, wie es gekommen ist. Sie starb bei der Geburt. Unser Baby hatte Anenzephalie, eine schwere Fehlbildung im Mutterleib. Wir wollten ihm jede Chance geben und dachten nie an Abtreibung. Samantha war die Mittlere, meine Älteste ist fünf, die Kleinste ein Jahr alt.
Hier das berührende Video für Baby Samantha, in dem auch seine Frau singt:

Was ist aber die Botschaft von "Alive"? Den Titel haben Sie ja selbst komponiert und getextet?
BUENO: Genau, und ich habe den Titel mit einem genialen jungen Südkoreaner, der in Purkersdorf lebt, produziert. Es geht darum, das eigene Ego in eine Box zu stecken, inklusive aller Ängste und Zwänge, um sich dann endlich wirklich lebendig und frei fühlen. Anders gesagt: Die eigenen Wände einreißen!

"Alive" wird erst im März 2020 der Öffentlichkeit präsentiert. Ich kenne Ihren Beitrag schon, er beginnt noch verhalten, ehe das Tempo sich steigert. Stilistisch haben Sie darin ja einiges verarbeitet!
BUENO: ich wollte musikalisch eine "old school" und eine "new school" zusammenbringen und verbinden. Wenn man an den ESC denkt und beginnt, an einem Titel für diesen größten Wettbewerb Europas oder der Welt zu arbeiten, fühlt man sich zuerst ja fast an einen Rahmen gebunden, ist vielleicht zu bedacht, aber ich wollte gleichzeitig mutig und freaky sein - und auch junge Menschen erreichen.

Ihr derzeitiges Gefühl, wo Ihre Nominierung durch den ORF endlich offiziell ist?
BUENO: Wow! Allein der Gedanke erzeugt Gänsehaut. Der ESC ist wie der Eurocup für Musiker und Sänger. Es ist atemberaubend und respekteinflößend.

50 Prozent bestimmt das TV-Publikum bei der ESC-Punktevergabe. Die philippinische Community in Europa wird Sie wohl beim Voting unterstützen?
BUENO: Ja, die ist stark (stolzer Blick). Und sehr patriotisch. Vor allem in Italien und Spanien gibt es eine große Community, aber auch in Deutschland. Gelogen, wenn ich nicht auf sie zählen würde.

Nun ESC-Vertreter Österreichs 2020: Vincent Bueno
Nun ESC-Vertreter Österreichs 2020: Vincent Bueno © ORF/Thomas Ramstorfer

Zum Schluss noch ein Blick zurück ... Vincent kurz vor dem Sieg bei "Musical! Die Show" im ORF: