Wenn Moritz Eisner einen Grant schiebt, der auf keine Kuhhaut geht, dann ist er irgendwo in der Provinz unterwegs. Nach der Formel „Je schöner die Gegend, desto zwiderer die Bullen“ ist der Wiener Ermittler am Tatort Heiligenblut besonders schlecht drauf. Die Jausensemmel, die ihm die Bibi auf der Fahrt ins Mölltal kauft, passt ihm auch nicht. „Die Salami schmeckt scheiße“ (sicher Importware!).

Das mit dem grundlosen Grant gibt sich bald. Und dann wird dieser Krimi richtig gut. Auch deshalb, weil er keiner ist. „Baum fällt“ erzählt eine Geschichte, die auch „Am Schauplatz“ sehenswert wäre: Wie kommen die Menschen damit zurecht, dass der größte Arbeitgeber im abgelegenen Tal jeder Familie in die Suppe spucken kann? Dass er sich als großer Retter in finanziellen Engpässen aufspielt, in Wirklichkeit aber die regionalen Strukturen zerstört? Wie kommt man aus dieser Abhängigkeit heraus? Ist der Polizist im Ort ein Freund und Helfer? Karl Fischer, für gewöhnlich als Vianello mit Brunetti im Venedig-Einsatz, spielt diesen Philosophen in Uniform und singt mit Krassnitzer inbrünstig „You Can’t Always Get What You Want“.

Draußen spielt die Säge die Musik. Und dass die Geschichte um den toten Holzbaron so ausgeht, wollte man auch nicht. Empfehlung, nicht nur wegen der traumhaften Gegend!