Gewöhnlich sollen die anderen sein. Auf Durchschnitt hat beim Tukur-„Tatort“ des Hessischen Rundfunks weiterhin niemand Lust und die Programmmacher lassen sich auch nicht davon irritieren, dass diverse Experimente in der Vergangenheit vom Publikum meist mit schwachen Quoten goutiert wurden. Zuletzt eine „Täglich grüßt das Murmeltier“-Hommage. Kultstatus erreichte „Im Schmerz geboren“ (2014), eine Mischung aus Tarantino, Shakespeare und Barockmusik.

Am Sonntag stand Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot zwischen den Zeiten. Wobei die Bezeichnung „Kommissar“ nicht recht treffen will: Der ungewöhnliche Ermittler möchte lieber seinen freien Tag bei seinem Kumpel an der alten, aufgelassenen Polizeiwache genießen, als nach mehreren Todesfällen einzurücken. Was sich rächt, denn kommt der Kommissar nicht zum Tatort, kommt der Tatort eben zum Kommissar: Eine Meute dumpfer Gangmitglieder greift die Polizeistation an und drängen Murot und seine teils kannibalischen Mitstreiter in ein Rückzugsgefecht.

„Angriff auf Wache 08“ war wild. Sonnenfinsternis, Blutsbrüderschaft und ein vom Weg abgekommener Gefangenentransport, nicht zu vergessen „Fred der Bombenfummler“, ein mechanischer Bombenentschärfer. Anleihen beim 70er-Thriller „Assault“ und bei John Wayne ergänzten diesen wilden Ritt und bekräftigen die Vermutung, dass Murot diesmal in ein Zeitloch gefallen sein muss.