Seine sanfte, melodische Stimme ist verstummt, sein etwas schüchternes, bisweilen schelmisches Lächeln ist verweht: Johann Trummer, Priester, Theologe, Musiker und Medienmann, verstarb gestern nach schwerer Krankheit im 80. Lebensjahr.

Ein halbes Jahrhundert hindurch wirkte Trummer in einflussreichen Positionen in der Kirche der Steiermark, an der Kunstuniversität Graz oder im Katholischen Medien Verein, zu dem die Kleine Zeitung und die „Presse“ gehören. Sein Wort und seine Meinung hatten Gewicht, auch wenn er sich in bescheidener Zurückhaltung im Hintergrund hielt.

Johann Trummer wurde am 18. Februar 1940 in Bruck an der Mur geboren. Er stammte aus einem tiefreligiösen Elternhaus. Sein Vater war Bestatter und fasste seine Tätigkeit, wie Trummer oft erzählte, als Werk der Barmherzigkeit auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bruck ging Trummer nach Graz, um an der Universität Theologie, Musikwissenschaft und Geschichte zu studieren. Dazu kam noch seine Ausbildung an den Lieblingsinstrumenten Orgel und Cembalo.

Als Johann Trummer sein Studium der Theologie mit dem Doktorat 1964 abschloss (auch ein Bruder wählte diesen Weg), herrschte mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils Aufbruchstimmung unter den Katholiken. Nach der Priesterweihe wurde er in Schaltstellen der Diözese berufen. Trummer war Sekretär der Bischöfe Johann Schoiswohl und Johann Weber.

Anschließend konzentrierte sich Trummer auf sein Engagement in der Musik. Er wurde 1979 zum Professor für Kirchenmusik an der Kunstuniversität Graz ernannt, an der seine Fachdisziplin als vollwertiges Studium etabliert wurde. Sein Lieblingskomponist war Johann Sebastian Bach. Die von Trummer organisierten und auch selbst gespielten Orgelkonzerte lockten Studierende und Musikliebhaber aus vielen Ländern in den Grazer Dom.

Eine weitere Orgel, die zu einer Lebensaufgabe werden sollte, fand Trummer in der Welt der Medien. Seit 1983 war er Obmann des „Katholischen Medien Vereins“, der aus dem vor 150 Jahren gegründeten „Preßverein“ hervorgegangen ist. Trummer begleitete als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender das Wachstum der Styria Media Group über das angestammte Verbreitungsgebiet der Kleinen Zeitung in der Steiermark und Kärnten hinaus nach Wien („Die Presse“) sowie in die Nachbarländer im Südosten nach Kroatien und Slowenien. In der durch die digitale Revolution sich dramatisch veränderten Medienlandschaft war Trummer ein ruhiger Pol und ein starker Verteidiger der Unabhängigkeit des Journalismus. Bis zuletzt war Trummer auch als Seelsorger im Dom, in der Stadtpfarrkirche und in anderen steirischen Pfarren tätig.